hörnige Gebärmütter(l), so wie sie in den Thieren an- getroffen werden, bey Frauenspersonen gefunden.
Wenn von dergleichen gar nichts vorhanden ist; so zeiget sich doch oft eine mäßige Vorragung (m), welche die hintere Hölung der Mutter gleichsam in einen rechten und linken Sinus abtheilet (n), welcher ein wenig nieder- gedrükkt ist. Schon die Alten haben eine dergleichen Scheidewand mit Augen gesehen (o), sie machen davon ein grosses Aufsehen, und sie schrieben der Gebärmutter zwo solche Vertiefungen zu.
Jch darf auch nicht die Anmerkung übergehen, da wenig unter den Alten (p) den richtigen Bau der mensch- lichen Gebärmutter beschrieben haben, daß die meisten darunter, und so gar Galen selbst eine zweyhörnige Ge- bärmutter mit den Trompeten und mit der einfachen menschlichen Gebärmutter dergestalt unter einander mi- schen (q), daß man sich schwerlich daraus finden kann, ob dieser Mann demohngeachtet doch den zweyhörnigen
Bau
(l)[Spaltenumbruch]BAUHINUS append. ad ROUSSET. hysterotomotok. J. SYLVIUS apud RIOLAN. p. 197. Franc. CATTUS bei dem MOR- GAGN. sed. et caus. I. p. 23. & BOERHAAVE falcic. II. t. 6.
(m)Ic. nostr. oder vaginae fetus in fasc. II.
(n)CARPUS in MUNDINUM p. CCXVII. Isagog. p. 226. dieser hat auch zwei Sinus FERNELIUS pathol. c. 7. et AMATUS Cent. I. Cur. 27. nach des J. B. CAN- NANI Demonstration. PAREE p. 106. admin. p. 28. Alex. BENE- DICTUS p. 27. LAURENTINUS p. 258. PINAEUS p 132. SPIGE- LIUS p. 259. RIOLANUS p. 197. HABICOT. D. 3. L. V. LYSER p. 70. OVID. p. 10. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 5. obs. 67. MORG. [Spaltenumbruch]
Adv. IV. p. 46. GRAVEL. obs. 5. f. 2. BURTON. new. system. p. 15.
(o)ARIST. hist. anim. L. III. c. 1. Isag. anat. c. 30. PLIN. L. XI. p. 631. PHILOTIMUS und PRA- XAGORAS apud GALENUM diss. vulv. c. 3. GALENUS de util. part. L. XIV. c. 4. RHAZE ad Mansor. L. I. c. 26.
(p) Die Figur der Mutter ist nicht gewunden, wie bei den Thie- ren, sondern wie ein Kolben SO- RANUS peri mäträs. die Gebär- mutter sieht wie ein Apothekerkol- ben aus MOSCHION. der die Fi- guren und Buchstaben anführt p. 5.
(q) Er hülle sich ins Dunkle ein, wenn er von der Mutter zu reden gehabt HARTMAN. de pe- rit. vet. anat. p. 23.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
hoͤrnige Gebaͤrmuͤtter(l), ſo wie ſie in den Thieren an- getroffen werden, bey Frauensperſonen gefunden.
Wenn von dergleichen gar nichts vorhanden iſt; ſo zeiget ſich doch oft eine maͤßige Vorragung (m), welche die hintere Hoͤlung der Mutter gleichſam in einen rechten und linken Sinus abtheilet (n), welcher ein wenig nieder- gedruͤkkt iſt. Schon die Alten haben eine dergleichen Scheidewand mit Augen geſehen (o), ſie machen davon ein groſſes Aufſehen, und ſie ſchrieben der Gebaͤrmutter zwo ſolche Vertiefungen zu.
Jch darf auch nicht die Anmerkung uͤbergehen, da wenig unter den Alten (p) den richtigen Bau der menſch- lichen Gebaͤrmutter beſchrieben haben, daß die meiſten darunter, und ſo gar Galen ſelbſt eine zweyhoͤrnige Ge- baͤrmutter mit den Trompeten und mit der einfachen menſchlichen Gebaͤrmutter dergeſtalt unter einander mi- ſchen (q), daß man ſich ſchwerlich daraus finden kann, ob dieſer Mann demohngeachtet doch den zweyhoͤrnigen
Bau
(l)[Spaltenumbruch]BAUHINUS append. ad ROUSSET. hyſterotomotok. J. SYLVIUS apud RIOLAN. p. 197. Franc. CATTUS bei dem MOR- GAGN. ſed. et cauſ. I. p. 23. & BOERHAAVE falcic. II. t. 6.
(m)Ic. noſtr. oder vaginæ fetus in faſc. II.
(n)CARPUS in MUNDINUM p. CCXVII. Iſagog. p. 226. dieſer hat auch zwei Sinus FERNELIUS pathol. c. 7. et AMATUS Cent. I. Cur. 27. nach des J. B. CAN- NANI Demonſtration. PAREE p. 106. admin. p. 28. Alex. BENE- DICTUS p. 27. LAURENTINUS p. 258. PINAEUS p 132. SPIGE- LIUS p. 259. RIOLANUS p. 197. HABICOT. D. 3. L. V. LYSER p. 70. OVID. p. 10. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 5. obſ. 67. MORG. [Spaltenumbruch]
Adv. IV. p. 46. GRAVEL. obſ. 5. f. 2. BURTON. new. ſyſtem. p. 15.
(o)ARIST. hiſt. anim. L. III. c. 1. Iſag. anat. c. 30. PLIN. L. XI. p. 631. PHILOTIMUS und PRA- XAGORAS apud GALENUM diſſ. vulv. c. 3. GALENUS de util. part. L. XIV. c. 4. RHAZE ad Manſor. L. I. c. 26.
(p) Die Figur der Mutter iſt nicht gewunden, wie bei den Thie- ren, ſondern wie ein Kolben SO- RANUS peri mäträs. die Gebaͤr- mutter ſieht wie ein Apothekerkol- ben aus MOSCHION. der die Fi- guren und Buchſtaben anfuͤhrt p. 5.
(q) Er huͤlle ſich ins Dunkle ein, wenn er von der Mutter zu reden gehabt HARTMAN. de pe- rit. vet. anat. p. 23.
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[930/0966]
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
hoͤrnige Gebaͤrmuͤtter (l), ſo wie ſie in den Thieren an-
getroffen werden, bey Frauensperſonen gefunden.
Wenn von dergleichen gar nichts vorhanden iſt; ſo
zeiget ſich doch oft eine maͤßige Vorragung (m), welche
die hintere Hoͤlung der Mutter gleichſam in einen rechten
und linken Sinus abtheilet (n), welcher ein wenig nieder-
gedruͤkkt iſt. Schon die Alten haben eine dergleichen
Scheidewand mit Augen geſehen (o), ſie machen davon
ein groſſes Aufſehen, und ſie ſchrieben der Gebaͤrmutter
zwo ſolche Vertiefungen zu.
Jch darf auch nicht die Anmerkung uͤbergehen, da
wenig unter den Alten (p) den richtigen Bau der menſch-
lichen Gebaͤrmutter beſchrieben haben, daß die meiſten
darunter, und ſo gar Galen ſelbſt eine zweyhoͤrnige Ge-
baͤrmutter mit den Trompeten und mit der einfachen
menſchlichen Gebaͤrmutter dergeſtalt unter einander mi-
ſchen (q), daß man ſich ſchwerlich daraus finden kann,
ob dieſer Mann demohngeachtet doch den zweyhoͤrnigen
Bau
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BAUHINUS append. ad
ROUSSET. hyſterotomotok. J.
SYLVIUS apud RIOLAN. p. 197.
Franc. CATTUS bei dem MOR-
GAGN. ſed. et cauſ. I. p. 23. &
BOERHAAVE falcic. II. t. 6.
(m) Ic. noſtr. oder vaginæ fetus
in faſc. II.
(n) CARPUS in MUNDINUM
p. CCXVII. Iſagog. p. 226. dieſer
hat auch zwei Sinus FERNELIUS
pathol. c. 7. et AMATUS Cent.
I. Cur. 27. nach des J. B. CAN-
NANI Demonſtration. PAREE p.
106. admin. p. 28. Alex. BENE-
DICTUS p. 27. LAURENTINUS
p. 258. PINAEUS p 132. SPIGE-
LIUS p. 259. RIOLANUS p. 197.
HABICOT. D. 3. L. V. LYSER p.
70. OVID. p. 10. Eph. Nat. Cur.
Dec. II. ann. 5. obſ. 67. MORG.
Adv. IV. p. 46. GRAVEL. obſ. 5.
f. 2. BURTON. new. ſyſtem. p. 15.
(o) ARIST. hiſt. anim. L. III.
c. 1. Iſag. anat. c. 30. PLIN. L. XI.
p. 631. PHILOTIMUS und PRA-
XAGORAS apud GALENUM diſſ.
vulv. c. 3. GALENUS de util.
part. L. XIV. c. 4. RHAZE ad
Manſor. L. I. c. 26.
(p) Die Figur der Mutter iſt
nicht gewunden, wie bei den Thie-
ren, ſondern wie ein Kolben SO-
RANUS peri mäträs. die Gebaͤr-
mutter ſieht wie ein Apothekerkol-
ben aus MOSCHION. der die Fi-
guren und Buchſtaben anfuͤhrt p. 5.
(q) Er huͤlle ſich ins Dunkle
ein, wenn er von der Mutter zu
reden gehabt HARTMAN. de pe-
rit. vet. anat. p. 23.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 930. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/966>, abgerufen am 26.11.2024.
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