Friedrich de Buchwald(f) nahm die Parthei Ruyschens, und bezeugte öfters an der Mutter wirklich Fleischfasern gesehen zu haben: er erinnerte aber auch, daß sie nicht allezeit eben so deutlich in die Augen fallen. Von strahlenförmigen Fasern, so zwischen denen Mut- tertrompeten liegen sollten, schreibt Bourron(g).
Der berühmte Vink bestätiget an der Gebärmutter Fasern von verschiedenen Richtungen beobachtet zu haben, welche zu der Forttreibung der Frucht behülflich wären (h).
Josias Weitebrecht(i) reducirte die Muskelfasern der Gebärmutter auf zween kreisförmigen Seitenmu- skeln, welche sich um die Mündung der Trompete herum- legen, und vorne ein wenig von einander abstehen. Er sahe in diesem Zwischenraume vorne her eine Schicht, welche nach der Länge der Mutter herab lief, ihren Strich vom Grunde gegen den Mutterhals nahm, und sich da- selbst endlich mit den Queerfasern vermischte. Den hin- tern Zwischenraum nimmt der Mutterkuchen ein. Un- terhalb diesen flachen Kuchen umgiebt eine andere Queer- schicht die Mutter nach der Art eines Gürtels(k), sie verwirret sich aber gegen den Hals zu mit einigen irre- gulären Fasern.
Jn denen neuen Commentariis der Edimburger leugnet man, daß an der Mutter Fasern eine gewisse Ordnung annehmen sollen (l), daß indessen doch die meh- resten vom Halse gegen den Grund zu liefen (m), und man erinnert, das einige überzwerch fortgehen.
Viel weitläuftiger redet der berühmte Sue(n) von gewissen äussern und innern Fasern der Gebärmutter. Jene, oder die auswendigen Fasern bilden verschiedene Muskeln, welche sich über den Körper der Mutter aus-
Friedrich de Buchwald(f) nahm die Parthei Ruyſchens, und bezeugte oͤfters an der Mutter wirklich Fleiſchfaſern geſehen zu haben: er erinnerte aber auch, daß ſie nicht allezeit eben ſo deutlich in die Augen fallen. Von ſtrahlenfoͤrmigen Faſern, ſo zwiſchen denen Mut- tertrompeten liegen ſollten, ſchreibt Bourron(g).
Der beruͤhmte Vink beſtaͤtiget an der Gebaͤrmutter Faſern von verſchiedenen Richtungen beobachtet zu haben, welche zu der Forttreibung der Frucht behuͤlflich waͤren (h).
Joſias Weitebrecht(i) reducirte die Muſkelfaſern der Gebaͤrmutter auf zween kreisfoͤrmigen Seitenmu- ſkeln, welche ſich um die Muͤndung der Trompete herum- legen, und vorne ein wenig von einander abſtehen. Er ſahe in dieſem Zwiſchenraume vorne her eine Schicht, welche nach der Laͤnge der Mutter herab lief, ihren Strich vom Grunde gegen den Mutterhals nahm, und ſich da- ſelbſt endlich mit den Queerfaſern vermiſchte. Den hin- tern Zwiſchenraum nimmt der Mutterkuchen ein. Un- terhalb dieſen flachen Kuchen umgiebt eine andere Queer- ſchicht die Mutter nach der Art eines Guͤrtels(k), ſie verwirret ſich aber gegen den Hals zu mit einigen irre- gulaͤren Faſern.
Jn denen neuen Commentariis der Edimburger leugnet man, daß an der Mutter Faſern eine gewiſſe Ordnung annehmen ſollen (l), daß indeſſen doch die meh- reſten vom Halſe gegen den Grund zu liefen (m), und man erinnert, das einige uͤberzwerch fortgehen.
Viel weitlaͤuftiger redet der beruͤhmte Sue(n) von gewiſſen aͤuſſern und innern Faſern der Gebaͤrmutter. Jene, oder die auswendigen Faſern bilden verſchiedene Muſkeln, welche ſich uͤber den Koͤrper der Mutter aus-
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[950/0986]
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
Friedrich de Buchwald (f) nahm die Parthei
Ruyſchens, und bezeugte oͤfters an der Mutter wirklich
Fleiſchfaſern geſehen zu haben: er erinnerte aber auch,
daß ſie nicht allezeit eben ſo deutlich in die Augen fallen.
Von ſtrahlenfoͤrmigen Faſern, ſo zwiſchen denen Mut-
tertrompeten liegen ſollten, ſchreibt Bourron (g).
Der beruͤhmte Vink beſtaͤtiget an der Gebaͤrmutter
Faſern von verſchiedenen Richtungen beobachtet zu haben,
welche zu der Forttreibung der Frucht behuͤlflich waͤren (h).
Joſias Weitebrecht (i) reducirte die Muſkelfaſern
der Gebaͤrmutter auf zween kreisfoͤrmigen Seitenmu-
ſkeln, welche ſich um die Muͤndung der Trompete herum-
legen, und vorne ein wenig von einander abſtehen. Er
ſahe in dieſem Zwiſchenraume vorne her eine Schicht,
welche nach der Laͤnge der Mutter herab lief, ihren Strich
vom Grunde gegen den Mutterhals nahm, und ſich da-
ſelbſt endlich mit den Queerfaſern vermiſchte. Den hin-
tern Zwiſchenraum nimmt der Mutterkuchen ein. Un-
terhalb dieſen flachen Kuchen umgiebt eine andere Queer-
ſchicht die Mutter nach der Art eines Guͤrtels (k), ſie
verwirret ſich aber gegen den Hals zu mit einigen irre-
gulaͤren Faſern.
Jn denen neuen Commentariis der Edimburger
leugnet man, daß an der Mutter Faſern eine gewiſſe
Ordnung annehmen ſollen (l), daß indeſſen doch die meh-
reſten vom Halſe gegen den Grund zu liefen (m), und
man erinnert, das einige uͤberzwerch fortgehen.
Viel weitlaͤuftiger redet der beruͤhmte Sue (n) von
gewiſſen aͤuſſern und innern Faſern der Gebaͤrmutter.
Jene, oder die auswendigen Faſern bilden verſchiedene
Muſkeln, welche ſich uͤber den Koͤrper der Mutter aus-
breiten,
(f)
Theſ. Dec. ac. muſc. RUY-
SCHII in fund. uter. Koppenh.
1741.
(g) p. 18. fuͤr eine neue Sache.
(h) van Spieren p. 275.
(i) L. c. p. 343.
(k)
p. 344.
(l) Obſ. phyſic. ad Litter. I. p.
407. 416.
(m) p. 428.
(n) Elem. de Chirurg. I. p. 114.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 950. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/986>, abgerufen am 24.11.2024.
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