sie ausserdem zu allernächst an den Fleischfasern fest hängt, und durch keinerlei Zwischenraum von einem Fadengewe- be von einiger Bedeutung getrennet wird, welches eben- falls von der Membran des Herzens gilt.
Doch es ist darum keine so grosse Schwierigkeit, diese Membran erweislich zu machen. Man darf nur der Oberhaut(b), bis in die Mutterscheide, nachfolgen, so wird man finden, daß diese fortgesezzte Bekleidung die Mut- terscheide und Mutter selbst überzieht, und überall bestän- dig zugegen ist.
Noch leichter geht die Sache an, wenn man die Ge- bärmutter in ein reines Wasser wirft. Denn alsdenn zeiget sich an ihr die gleichsam flokkige (c) aber nicht zot- tige Haut (d) im Wasser deutlich. Jch habe sie biswei- len noch breiiger(e) als die Bekleidung der Mutterscheide gefunden. Hieher rechne ich die Wärzchen an dem Mut- termunde (f).
Folglich haben diejenigen besser gethan, welche sie wieder hergestellet (g): denn sie war den Alten nicht be- kannt genug (h).
Sie
(b)[Spaltenumbruch]
Auch obs. of a Societ. phys. and litt. p. 407. BOEHMER. obs. fasc. I. p. 46. bei vorgefallner Mut- ter SAVIARD. obs. 15. add. LE- VRET. polyp. p. 122.
(c) Rauh, roth, weich, fleischig nennet sie SORAN. wie auch MO- SCHION. p. 2. eine wollenartige Bekleidung ALBIN. adnot. L. V. t. 1. et uter. grav. t. 1.
(d)Villosa WINSLOW. n. 596. p. 11. Phil. trans. n. 308. SAN- TORIN. p. 216. Jn einer Jungfer WEITBRECHT. l. c. p. 343. doch meynen die berühmt. Männer nicht solche villos, wie am Gedärme. Dergleichen wäre an der Schild- kröte TAUVRY de la gener. p. 37.
(e)[Spaltenumbruch]
Werde in Krankheiten dikke BOEHMER. l. c. bei Kindbetterin- nen ROEDERER. p. 10.
(f)RUYSCH. Thes. 4. n. 9.
(g)WINSLOW. n. 595. 596. VIEUSSENS. nov. system p. 2. SANTORIN. LIEUTAUD. p. 360. ROEDER.
(h)GALEN. diss. vulv. VE- SAL. p. 656. da er sie am Mutter- munde am dikksten macht, so scheint er, was anders zu verste- hen. Soll mit der Aftergeburt mit tödlichem Erfolge abgehen ARE- TAEUS diuturn. II. c. 11. p. 65. Ueberschlage ich alles, so furchte ich, er habe die dikke und starke Nervenhaut, wie sie an den Thie- ren ist, verstanden.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
ſie auſſerdem zu allernaͤchſt an den Fleiſchfaſern feſt haͤngt, und durch keinerlei Zwiſchenraum von einem Fadengewe- be von einiger Bedeutung getrennet wird, welches eben- falls von der Membran des Herzens gilt.
Doch es iſt darum keine ſo groſſe Schwierigkeit, dieſe Membran erweislich zu machen. Man darf nur der Oberhaut(b), bis in die Mutterſcheide, nachfolgen, ſo wird man finden, daß dieſe fortgeſezzte Bekleidung die Mut- terſcheide und Mutter ſelbſt uͤberzieht, und uͤberall beſtaͤn- dig zugegen iſt.
Noch leichter geht die Sache an, wenn man die Ge- baͤrmutter in ein reines Waſſer wirft. Denn alsdenn zeiget ſich an ihr die gleichſam flokkige (c) aber nicht zot- tige Haut (d) im Waſſer deutlich. Jch habe ſie biswei- len noch breiiger(e) als die Bekleidung der Mutterſcheide gefunden. Hieher rechne ich die Waͤrzchen an dem Mut- termunde (f).
Folglich haben diejenigen beſſer gethan, welche ſie wieder hergeſtellet (g): denn ſie war den Alten nicht be- kannt genug (h).
Sie
(b)[Spaltenumbruch]
Auch obſ. of a Societ. phyſ. and litt. p. 407. BOEHMER. obſ. faſc. I. p. 46. bei vorgefallner Mut- ter SAVIARD. obſ. 15. add. LE- VRET. polyp. p. 122.
(c) Rauh, roth, weich, fleiſchig nennet ſie SORAN. wie auch MO- SCHION. p. 2. eine wollenartige Bekleidung ALBIN. adnot. L. V. t. 1. et uter. grav. t. 1.
(d)Villoſa WINSLOW. n. 596. p. 11. Phil. tranſ. n. 308. SAN- TORIN. p. 216. Jn einer Jungfer WEITBRECHT. l. c. p. 343. doch meynen die beruͤhmt. Maͤnner nicht ſolche villos, wie am Gedaͤrme. Dergleichen waͤre an der Schild- kroͤte TAUVRY de la gener. p. 37.
(e)[Spaltenumbruch]
Werde in Krankheiten dikke BOEHMER. l. c. bei Kindbetterin- nen ROEDERER. p. 10.
(f)RUYSCH. Theſ. 4. n. 9.
(g)WINSLOW. n. 595. 596. VIEUSSENS. nov. ſyſtem p. 2. SANTORIN. LIEUTAUD. p. 360. ROEDER.
(h)GALEN. diſſ. vulv. VE- SAL. p. 656. da er ſie am Mutter- munde am dikkſten macht, ſo ſcheint er, was anders zu verſte- hen. Soll mit der Aftergeburt mit toͤdlichem Erfolge abgehen ARE- TAEUS diuturn. II. c. 11. p. 65. Ueberſchlage ich alles, ſo furchte ich, er habe die dikke und ſtarke Nervenhaut, wie ſie an den Thie- ren iſt, verſtanden.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
ſie auſſerdem zu allernaͤchſt an den Fleiſchfaſern feſt haͤngt,
und durch keinerlei Zwiſchenraum von einem Fadengewe-
be von einiger Bedeutung getrennet wird, welches eben-
falls von der Membran des Herzens gilt.
Doch es iſt darum keine ſo groſſe Schwierigkeit, dieſe
Membran erweislich zu machen. Man darf nur der
Oberhaut (b), bis in die Mutterſcheide, nachfolgen, ſo wird
man finden, daß dieſe fortgeſezzte Bekleidung die Mut-
terſcheide und Mutter ſelbſt uͤberzieht, und uͤberall beſtaͤn-
dig zugegen iſt.
Noch leichter geht die Sache an, wenn man die Ge-
baͤrmutter in ein reines Waſſer wirft. Denn alsdenn
zeiget ſich an ihr die gleichſam flokkige (c) aber nicht zot-
tige Haut (d) im Waſſer deutlich. Jch habe ſie biswei-
len noch breiiger (e) als die Bekleidung der Mutterſcheide
gefunden. Hieher rechne ich die Waͤrzchen an dem Mut-
termunde (f).
Folglich haben diejenigen beſſer gethan, welche ſie
wieder hergeſtellet (g): denn ſie war den Alten nicht be-
kannt genug (h).
Sie
(b)
Auch obſ. of a Societ. phyſ.
and litt. p. 407. BOEHMER. obſ.
faſc. I. p. 46. bei vorgefallner Mut-
ter SAVIARD. obſ. 15. add. LE-
VRET. polyp. p. 122.
(c) Rauh, roth, weich, fleiſchig
nennet ſie SORAN. wie auch MO-
SCHION. p. 2. eine wollenartige
Bekleidung ALBIN. adnot. L. V.
t. 1. et uter. grav. t. 1.
(d) Villoſa WINSLOW. n. 596.
p. 11. Phil. tranſ. n. 308. SAN-
TORIN. p. 216. Jn einer Jungfer
WEITBRECHT. l. c. p. 343. doch
meynen die beruͤhmt. Maͤnner nicht
ſolche villos, wie am Gedaͤrme.
Dergleichen waͤre an der Schild-
kroͤte TAUVRY de la gener. p. 37.
(e)
Werde in Krankheiten dikke
BOEHMER. l. c. bei Kindbetterin-
nen ROEDERER. p. 10.
(f) RUYSCH. Theſ. 4. n. 9.
(g) WINSLOW. n. 595. 596.
VIEUSSENS. nov. ſyſtem p. 2.
SANTORIN. LIEUTAUD. p. 360.
ROEDER.
(h) GALEN. diſſ. vulv. VE-
SAL. p. 656. da er ſie am Mutter-
munde am dikkſten macht, ſo
ſcheint er, was anders zu verſte-
hen. Soll mit der Aftergeburt mit
toͤdlichem Erfolge abgehen ARE-
TAEUS diuturn. II. c. 11. p. 65.
Ueberſchlage ich alles, ſo furchte
ich, er habe die dikke und ſtarke
Nervenhaut, wie ſie an den Thie-
ren iſt, verſtanden.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 954. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/990>, abgerufen am 23.11.2024.
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