Jch kann zwar die eigentliche Stunde nicht ange- ben (e), es hatten aber zwo Schaafe vor kurzem em- pfangen, und mit diesen will ich nunmehr meinen Leser einen Augenblikk unterhalten. Hier ragte über dem ei- nen der beiden Eyerstökke eine rothe Beere hervor. Jch zog die Haut des Eyerstokkes auf die Seite; und es tren- nete sich dadurch dieser Körper, und hatte mit einer Wei- berbrust und Brustwarze viele Aehnlichkeit (f). Sie war grösser, und verglich sich nunmehr mit einer zusam- mengesezzten Drüse, welche ganz und gar aus Kern- chen (g) bestand, sie sahe blasrosenfarben aus, war mit der Haut des Eyerstokkes bedekkt, und machte von die- ser Haut mehr als die Hälfte aus (h). Die Brustwarze scheinet kaum von der Haut bedekkt zu seyn, und sie war so zart, als möglich, und ebenfalls kernig; doch die Rizze hatte sich bereits geschlossen, und es war an der Stelle der Höhlung nunmehr ein festes drüsenförmiges Fleisch vorhanden, welches sich aber noch zart und blutig zeigte. Dieses Bläschen war um dreimal grösser, als in der zwanzigsten Stunde, und neben ihm sas ein an- deres sehr grosses Bläschen.
Den vierten Tag sahe ich noch Bläschen, welche dem gelben Körper ähnlicher waren, wofern diese Hün- din überhaupt empfangen hatte: und ich fand an einem andern Bläschen, an welchem ein drüsiges Wesen von
unten
(e)[Spaltenumbruch]
Es könnte eine Bemerkung vom dritten Tage seyn bei dem KUHLEMAN. n. 10. p. 21 22. f. 6.
(f)BERTRANDI p. 105. Wärz- chen, welche Blasen zu seyn schie- nen VALISN. c. IV. n. 9 die sie in der Mitte tragen II. n. 9. hie- her gehört das Kupfer des DU- VERNEY I. Mem. de l'Acad. 1701. f. 3. daran ist eine Brust, d. i. der Theil welcher im Eyerstokke stekkt, und der vorragende Theil, wie eine Warze; MALPIGHII sagt, der [Spaltenumbruch]
gelbe Körper umgiebt das Bläs- chen p 31.
(g)VALISNER. II. n. 6. III. n. 19. IV. n. 10. V. n. 3. doch besiehe n. 16. Add. DUVERNEY II. n. 330. MALPIGH. p. 31. BER- TRANDI p. 107. blasenartige Kü- gelchen nennet es VALISN. IV. n. 11. 12. Därmchen aus Kernerchen zusammengesezzt IV. n. 10. Mit Därmerchen vergleicht es SAN- TORIN. obs. p. 222.
(h)Conf. n. 16. sie ganz BER- TRANDI p. 106.
Die Frucht. XXIX. B.
Jch kann zwar die eigentliche Stunde nicht ange- ben (e), es hatten aber zwo Schaafe vor kurzem em- pfangen, und mit dieſen will ich nunmehr meinen Leſer einen Augenblikk unterhalten. Hier ragte uͤber dem ei- nen der beiden Eyerſtoͤkke eine rothe Beere hervor. Jch zog die Haut des Eyerſtokkes auf die Seite; und es tren- nete ſich dadurch dieſer Koͤrper, und hatte mit einer Wei- berbruſt und Bruſtwarze viele Aehnlichkeit (f). Sie war groͤſſer, und verglich ſich nunmehr mit einer zuſam- mengeſezzten Druͤſe, welche ganz und gar aus Kern- chen (g) beſtand, ſie ſahe blasroſenfarben aus, war mit der Haut des Eyerſtokkes bedekkt, und machte von die- ſer Haut mehr als die Haͤlfte aus (h). Die Bruſtwarze ſcheinet kaum von der Haut bedekkt zu ſeyn, und ſie war ſo zart, als moͤglich, und ebenfalls kernig; doch die Rizze hatte ſich bereits geſchloſſen, und es war an der Stelle der Hoͤhlung nunmehr ein feſtes druͤſenfoͤrmiges Fleiſch vorhanden, welches ſich aber noch zart und blutig zeigte. Dieſes Blaͤschen war um dreimal groͤſſer, als in der zwanzigſten Stunde, und neben ihm ſas ein an- deres ſehr groſſes Blaͤschen.
Den vierten Tag ſahe ich noch Blaͤschen, welche dem gelben Koͤrper aͤhnlicher waren, wofern dieſe Huͤn- din uͤberhaupt empfangen hatte: und ich fand an einem andern Blaͤschen, an welchem ein druͤſiges Weſen von
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Es koͤnnte eine Bemerkung vom dritten Tage ſeyn bei dem KUHLEMAN. n. 10. p. 21 22. f. 6.
(f)BERTRANDI p. 105. Waͤrz- chen, welche Blaſen zu ſeyn ſchie- nen VALISN. c. IV. n. 9 die ſie in der Mitte tragen II. n. 9. hie- her gehoͤrt das Kupfer des DU- VERNEY I. Mém. de l’Acad. 1701. f. 3. daran iſt eine Bruſt, d. i. der Theil welcher im Eyerſtokke ſtekkt, und der vorragende Theil, wie eine Warze; MALPIGHII ſagt, der [Spaltenumbruch]
gelbe Koͤrper umgiebt das Blaͤs- chen p 31.
(g)VALISNER. II. n. 6. III. n. 19. IV. n. 10. V. n. 3. doch beſiehe n. 16. Add. DUVERNEY II. n. 330. MALPIGH. p. 31. BER- TRANDI p. 107. blaſenartige Kuͤ- gelchen nennet es VALISN. IV. n. 11. 12. Daͤrmchen aus Kernerchen zuſammengeſezzt IV. n. 10. Mit Daͤrmerchen vergleicht es SAN- TORIN. obſ. p. 222.
(h)Conf. n. 16. ſie ganz BER- TRANDI p. 106.
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[54/0106]
Die Frucht. XXIX. B.
Jch kann zwar die eigentliche Stunde nicht ange-
ben (e), es hatten aber zwo Schaafe vor kurzem em-
pfangen, und mit dieſen will ich nunmehr meinen Leſer
einen Augenblikk unterhalten. Hier ragte uͤber dem ei-
nen der beiden Eyerſtoͤkke eine rothe Beere hervor. Jch
zog die Haut des Eyerſtokkes auf die Seite; und es tren-
nete ſich dadurch dieſer Koͤrper, und hatte mit einer Wei-
berbruſt und Bruſtwarze viele Aehnlichkeit (f). Sie
war groͤſſer, und verglich ſich nunmehr mit einer zuſam-
mengeſezzten Druͤſe, welche ganz und gar aus Kern-
chen (g) beſtand, ſie ſahe blasroſenfarben aus, war mit
der Haut des Eyerſtokkes bedekkt, und machte von die-
ſer Haut mehr als die Haͤlfte aus (h). Die Bruſtwarze
ſcheinet kaum von der Haut bedekkt zu ſeyn, und ſie war
ſo zart, als moͤglich, und ebenfalls kernig; doch die
Rizze hatte ſich bereits geſchloſſen, und es war an der
Stelle der Hoͤhlung nunmehr ein feſtes druͤſenfoͤrmiges
Fleiſch vorhanden, welches ſich aber noch zart und blutig
zeigte. Dieſes Blaͤschen war um dreimal groͤſſer, als
in der zwanzigſten Stunde, und neben ihm ſas ein an-
deres ſehr groſſes Blaͤschen.
Den vierten Tag ſahe ich noch Blaͤschen, welche
dem gelben Koͤrper aͤhnlicher waren, wofern dieſe Huͤn-
din uͤberhaupt empfangen hatte: und ich fand an einem
andern Blaͤschen, an welchem ein druͤſiges Weſen von
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Es koͤnnte eine Bemerkung
vom dritten Tage ſeyn bei dem
KUHLEMAN. n. 10. p. 21 22. f. 6.
(f) BERTRANDI p. 105. Waͤrz-
chen, welche Blaſen zu ſeyn ſchie-
nen VALISN. c. IV. n. 9 die ſie
in der Mitte tragen II. n. 9. hie-
her gehoͤrt das Kupfer des DU-
VERNEY I. Mém. de l’Acad. 1701.
f. 3. daran iſt eine Bruſt, d. i. der
Theil welcher im Eyerſtokke ſtekkt,
und der vorragende Theil, wie eine
Warze; MALPIGHII ſagt, der
gelbe Koͤrper umgiebt das Blaͤs-
chen p 31.
(g) VALISNER. II. n. 6. III. n.
19. IV. n. 10. V. n. 3. doch beſiehe
n. 16. Add. DUVERNEY II. n.
330. MALPIGH. p. 31. BER-
TRANDI p. 107. blaſenartige Kuͤ-
gelchen nennet es VALISN. IV. n.
11. 12. Daͤrmchen aus Kernerchen
zuſammengeſezzt IV. n. 10. Mit
Daͤrmerchen vergleicht es SAN-
TORIN. obſ. p. 222.
(h) Conf. n. 16. ſie ganz BER-
TRANDI p. 106.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/106>, abgerufen am 24.11.2024.
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