jede Frucht hat ihre Haut, und ist der Kinderhelm.
§. 7. Wasser im Amnios 324 bei allen Thieren, ist im Anfange reichlicher, an der reifen Frucht, weniger, nachdem die Frucht grösser wird, verkehrtes Verhältniß, wie der Urin klar, etwas leimig.
§. 8. Die Natur des frischen Wassers 326 ist oft zur Fäulniß geneigt, mit Wasser gemischt, gerinnt von starker Säure, darinnen erzeugen sich Gerinnungen, wird durch längern Aufenthalt salziger, und gerinnt alsdenn nicht, ist nicht ein Schleim.
§. 9. Quellen dieses Wassers 329 nach einiger Urtheil, kann nicht von der Frucht herrühren, folglich rührt es von der Mutter her, ohngeachtet man die Strasse nicht kennt.
§. 10. Ob sein Wesen geschikkt zu ernähren sei 334 Viele leugnen dieses, aus was für Ursachen. Man habe im Magen einen andern Saft gesehen, er sammle sich auf eine fehlerhafte Art, es sei ein ausdampfender Saft, dergleichen sich in den Hölen des menschlichen Körpers sammlet.
§. 11. Daß er ernährend sei, Schuzzgründe 337 der Mund ist offen, die Frucht schlukkt ihn hernieder, der unter das Wasser getauchte Mensch, gedrükktes Wasser sinkt in den Magen der Frucht herab.
der
Jnhalt
jede Frucht hat ihre Haut, und iſt der Kinderhelm.
§. 7. Waſſer im Amnios 324 bei allen Thieren, iſt im Anfange reichlicher, an der reifen Frucht, weniger, nachdem die Frucht groͤſſer wird, verkehrtes Verhaͤltniß, wie der Urin klar, etwas leimig.
§. 8. Die Natur des friſchen Waſſers 326 iſt oft zur Faͤulniß geneigt, mit Waſſer gemiſcht, gerinnt von ſtarker Saͤure, darinnen erzeugen ſich Gerinnungen, wird durch laͤngern Aufenthalt ſalziger, und gerinnt alsdenn nicht, iſt nicht ein Schleim.
§. 9. Quellen dieſes Waſſers 329 nach einiger Urtheil, kann nicht von der Frucht herruͤhren, folglich ruͤhrt es von der Mutter her, ohngeachtet man die Straſſe nicht kennt.
§. 10. Ob ſein Weſen geſchikkt zu ernaͤhren ſei 334 Viele leugnen dieſes, aus was fuͤr Urſachen. Man habe im Magen einen andern Saft geſehen, er ſammle ſich auf eine fehlerhafte Art, es ſei ein ausdampfender Saft, dergleichen ſich in den Hoͤlen des menſchlichen Koͤrpers ſammlet.
§. 11. Daß er ernaͤhrend ſei, Schuzzgruͤnde 337 der Mund iſt offen, die Frucht ſchlukkt ihn hernieder, der unter das Waſſer getauchte Menſch, gedruͤkktes Waſſer ſinkt in den Magen der Frucht herab.
der
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[[1010]/1062]
Jnhalt
jede Frucht hat ihre Haut,
und iſt der Kinderhelm.
§. 7. Waſſer im Amnios 324
bei allen Thieren,
iſt im Anfange reichlicher,
an der reifen Frucht,
weniger, nachdem die Frucht groͤſſer wird,
verkehrtes Verhaͤltniß, wie der Urin klar,
etwas leimig.
§. 8. Die Natur des friſchen Waſſers 326
iſt oft zur Faͤulniß geneigt,
mit Waſſer gemiſcht,
gerinnt von ſtarker Saͤure,
darinnen erzeugen ſich Gerinnungen,
wird durch laͤngern Aufenthalt ſalziger, und gerinnt
alsdenn nicht,
iſt nicht ein Schleim.
§. 9. Quellen dieſes Waſſers 329
nach einiger Urtheil,
kann nicht von der Frucht herruͤhren,
folglich ruͤhrt es von der Mutter her,
ohngeachtet man die Straſſe nicht kennt.
§. 10. Ob ſein Weſen geſchikkt zu ernaͤhren ſei 334
Viele leugnen dieſes,
aus was fuͤr Urſachen.
Man habe im Magen einen andern Saft geſehen,
er ſammle ſich auf eine fehlerhafte Art,
es ſei ein ausdampfender Saft, dergleichen ſich in
den Hoͤlen des menſchlichen Koͤrpers ſammlet.
§. 11. Daß er ernaͤhrend ſei, Schuzzgruͤnde 337
der Mund iſt offen,
die Frucht ſchlukkt ihn hernieder,
der unter das Waſſer getauchte Menſch,
gedruͤkktes Waſſer ſinkt in den Magen der Frucht
herab.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. [1010]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/1062>, abgerufen am 24.11.2024.
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