Bei einer Kindbetterin fand sich eine geringe Ver- tiefung (u). Der Körper war in der Kindbetterin blind (x). Man fand den gelben Körper mit einer gros- sen Höhlung von zwo Linien, und mit einer Mündung von einer halben Linie (y). Es konnte eine Erbse darin- nen liegen (z). Fanton sagt, das Bläschen sey bei einer Kindbetterin deutlicher zu sehen (a). Eben dieser berühmte Mann erwähnt noch, daß es gemeiniglich nach der Geburt noch übrig sey (b). Endlich blieb noch nach der Geburt, und sogar zwei Jahre lang eine Spur von der Rizze übrig (c). Bei Kindermörderinnen, welche hingerichtet wurden, habe ich noch einige Zeit nach der Geburt durchs Aufblasen die Höhlung dieses Körpers ausgedehnt.
Er wird jedoch nach und nach immer kleiner, und verwandelt sich endlich in einen harten, gelblichen, schwärzlichen, rauhen, kleinen Scirrhus (d): oder we- nigstens doch in etwas, so einem Eye ähnlich ist, und woran man von aussen was scirrhöses und gelbliches, in- wendig aber was dunkelbraunes, oder gleichsam geron- nenes Blut bemerkt (e).
Jch vermuthe, daß es dergleichen kleine Leichname (f) des gelben Körpers gewesen, was berühmte Männer für seine erste Grundzüge (g), nur den Valisneri allein
ausgenom-
(u)[Spaltenumbruch]GALEACIUS p. 129.
(x)LITTRE Hist. de l'Acad. 1705. n. 7. SANTORIN. p. 227. ROEDERER. p. 41. und vielleicht 42. adde 43.
(y)LITTRE Mem. de 1702. p. 217.
(z)WEPFER. cicut. p. 144. 192.
(a)p. 192.
(b)FABRICIUS p. 42. SAN- TORIN. p. 227.
(d)KUHLEMAN. p. 42.
(e) Verhalte sich allezeit so ROEDERER. p. 43. add. p. 44. 45. t. 7. f. 9. 10. 11. So sagt RUYSCH. adv. l. t. 1. f. 2. im Kaninchen [Spaltenumbruch]
Bläschen voll Blut GRAAF. p. 316. in einer Kindbetterin LIT- TRE Hist. l'Acad. 1705.
(f)KUHLEMAN. p. 13. GRAAF. p. 324. Sie beschreiben ROEDER. p. 44. 45. f. 12. BOEH- MER fasc. I. p. 34. fasc. II. t. 1. f. 15. BERTRANDI p. 106. 110. VA- LISNER. V. n. 24. Ein Klümp- chen Blut in der Narbe befindlich, bei dem GOELIKE partus octim. p. 20.
(g)BUFFON. überall, und wie ich vermuthe ebenfalls auch VA- LISNERI c. II. n. 7. c. III. n. 20.
I. Abſ. Empfaͤngnis.
Bei einer Kindbetterin fand ſich eine geringe Ver- tiefung (u). Der Koͤrper war in der Kindbetterin blind (x). Man fand den gelben Koͤrper mit einer groſ- ſen Hoͤhlung von zwo Linien, und mit einer Muͤndung von einer halben Linie (y). Es konnte eine Erbſe darin- nen liegen (z). Fanton ſagt, das Blaͤschen ſey bei einer Kindbetterin deutlicher zu ſehen (a). Eben dieſer beruͤhmte Mann erwaͤhnt noch, daß es gemeiniglich nach der Geburt noch uͤbrig ſey (b). Endlich blieb noch nach der Geburt, und ſogar zwei Jahre lang eine Spur von der Rizze uͤbrig (c). Bei Kindermoͤrderinnen, welche hingerichtet wurden, habe ich noch einige Zeit nach der Geburt durchs Aufblaſen die Hoͤhlung dieſes Koͤrpers ausgedehnt.
Er wird jedoch nach und nach immer kleiner, und verwandelt ſich endlich in einen harten, gelblichen, ſchwaͤrzlichen, rauhen, kleinen Scirrhus (d): oder we- nigſtens doch in etwas, ſo einem Eye aͤhnlich iſt, und woran man von auſſen was ſcirrhoͤſes und gelbliches, in- wendig aber was dunkelbraunes, oder gleichſam geron- nenes Blut bemerkt (e).
Jch vermuthe, daß es dergleichen kleine Leichname (f) des gelben Koͤrpers geweſen, was beruͤhmte Maͤnner fuͤr ſeine erſte Grundzuͤge (g), nur den Valisneri allein
ausgenom-
(u)[Spaltenumbruch]GALEACIUS p. 129.
(x)LITTRE Hiſt. de l’Acad. 1705. n. 7. SANTORIN. p. 227. ROEDERER. p. 41. und vielleicht 42. adde 43.
(y)LITTRE Mém. de 1702. p. 217.
(z)WEPFER. cicut. p. 144. 192.
(a)p. 192.
(b)FABRICIUS p. 42. SAN- TORIN. p. 227.
(d)KUHLEMAN. p. 42.
(e) Verhalte ſich allezeit ſo ROEDERER. p. 43. add. p. 44. 45. t. 7. f. 9. 10. 11. So ſagt RUYSCH. adv. l. t. 1. f. 2. im Kaninchen [Spaltenumbruch]
Blaͤschen voll Blut GRAAF. p. 316. in einer Kindbetterin LIT- TRE Hiſt. l’Acad. 1705.
(f)KUHLEMAN. p. 13. GRAAF. p. 324. Sie beſchreiben ROEDER. p. 44. 45. f. 12. BOEH- MER faſc. I. p. 34. faſc. II. t. 1. f. 15. BERTRANDI p. 106. 110. VA- LISNER. V. n. 24. Ein Kluͤmp- chen Blut in der Narbe befindlich, bei dem GOELIKE partus octim. p. 20.
(g)BUFFON. uͤberall, und wie ich vermuthe ebenfalls auch VA- LISNERI c. II. n. 7. c. III. n. 20.
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[61/0113]
I. Abſ. Empfaͤngnis.
Bei einer Kindbetterin fand ſich eine geringe Ver-
tiefung (u). Der Koͤrper war in der Kindbetterin
blind (x). Man fand den gelben Koͤrper mit einer groſ-
ſen Hoͤhlung von zwo Linien, und mit einer Muͤndung
von einer halben Linie (y). Es konnte eine Erbſe darin-
nen liegen (z). Fanton ſagt, das Blaͤschen ſey bei
einer Kindbetterin deutlicher zu ſehen (a). Eben dieſer
beruͤhmte Mann erwaͤhnt noch, daß es gemeiniglich nach
der Geburt noch uͤbrig ſey (b). Endlich blieb noch nach
der Geburt, und ſogar zwei Jahre lang eine Spur von
der Rizze uͤbrig (c). Bei Kindermoͤrderinnen, welche
hingerichtet wurden, habe ich noch einige Zeit nach der
Geburt durchs Aufblaſen die Hoͤhlung dieſes Koͤrpers
ausgedehnt.
Er wird jedoch nach und nach immer kleiner, und
verwandelt ſich endlich in einen harten, gelblichen,
ſchwaͤrzlichen, rauhen, kleinen Scirrhus (d): oder we-
nigſtens doch in etwas, ſo einem Eye aͤhnlich iſt, und
woran man von auſſen was ſcirrhoͤſes und gelbliches, in-
wendig aber was dunkelbraunes, oder gleichſam geron-
nenes Blut bemerkt (e).
Jch vermuthe, daß es dergleichen kleine Leichname (f)
des gelben Koͤrpers geweſen, was beruͤhmte Maͤnner fuͤr
ſeine erſte Grundzuͤge (g), nur den Valisneri allein
ausgenom-
(u)
GALEACIUS p. 129.
(x) LITTRE Hiſt. de l’Acad.
1705. n. 7. SANTORIN. p. 227.
ROEDERER. p. 41. und vielleicht
42. adde 43.
(y) LITTRE Mém. de 1702.
p. 217.
(z) WEPFER. cicut. p. 144. 192.
(a) p. 192.
(b) FABRICIUS p. 42. SAN-
TORIN. p. 227.
(d) KUHLEMAN. p. 42.
(e) Verhalte ſich allezeit ſo
ROEDERER. p. 43. add. p. 44. 45.
t. 7. f. 9. 10. 11. So ſagt RUYSCH.
adv. l. t. 1. f. 2. im Kaninchen
Blaͤschen voll Blut GRAAF. p.
316. in einer Kindbetterin LIT-
TRE Hiſt. l’Acad. 1705.
(f) KUHLEMAN. p. 13.
GRAAF. p. 324. Sie beſchreiben
ROEDER. p. 44. 45. f. 12. BOEH-
MER faſc. I. p. 34. faſc. II. t. 1. f. 15.
BERTRANDI p. 106. 110. VA-
LISNER. V. n. 24. Ein Kluͤmp-
chen Blut in der Narbe befindlich,
bei dem GOELIKE partus octim.
p. 20.
(g) BUFFON. uͤberall, und wie
ich vermuthe ebenfalls auch VA-
LISNERI c. II. n. 7. c. III. n. 20.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/113>, abgerufen am 24.11.2024.
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