Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abs. Empfängnis.
nach der Ehre zu streben, in dem einzigen gelben Kör-
per das Quartier zu nehmen, und gleichsam zu versuchen,
ob sie sich in seinen Boden hinein schmiegen könnten.
Jndessen habe ich doch gleichsam ausgelöschte Bläschen,
und sie so verstekkt gefunden, daß keine mehr zu seyn
schienen.

Es erhebt sich ferner der gelbe Körper, ausserhalb
des Eyerstokkes, wie wir gesagt haben, und zwar der-
gestalt, daß er einen Theil der Bekleidung ausfüllt; er
ziehet sich aber nach und nach dergestalt wieder zurükke,
daß er endlich von der Haut des Eyerstokkes bedekkt wird,
und eine Narbe hinter sich läst, ja nur erst alsdenn wie-
der zu Gesichte kömmt, wenn man die Bekleidung auf
die Seite schaft (t). Jch habe ihn schon seit dem neun-
zehnten Tage verschlossen, und in den Eyerstokk aufge-
nommen gesehen.

Was seine Anzahl betrift, so glaube ich, daß es eben
so viel gelbe Körper, als Früchte gebe (u).

Bei solchen, die auf einmal nur ein Junges zur
Welt bringen, ist nur ein einziger, wie ich mehrentheils
gesehen, da, z. E. bei Frauenspersonen (x), bei den
Affen (y), bei den Kühen (z), Gemsen (a), Schaa-
fen (b), selten deren zween (c). Zween fand ich an der
Ziege, so Zwillinge bringt, viele bei denen Thieren, so
viele Jungen auf einmal haben: im Hunde vier (d),
(r)
(s)

fünfe,
(t) ROEDERER p. 44. ELS-
HOLZ. l. c. f. 3. TAUVRI p.
58.
(u) VALISNER. p. 126. n. 28.
F. HOFMAN. l. c.
bei einem Haa-
sen. add. PFISTER. GRAAF. p.
321. 322. PEYER. ad MURALT.
p. 414. 415. KEIL. p. 110. Van der
STERREN p. 16. PFISTER.
(x) BERTRANDI p. 106. 109.
bei meinen meisten.
(y) [Spaltenumbruch] Einer im Assen PARIS.
(z) Jn der Kuh einer, oder doch
wenige VALISNER. III. n. 17. 19.
PFISTER. hom. anim. gener. p.
8.
(a) Einer in der Ziege VALIS-
NER. c. V. n.
4. einer in der Gem-
se VALISNER. P. II. c. 5. n. 1.
(b) Fast so in unsern Kupfern.
(c) Jm Schaafe einer mit zwei
Eyern VALISNER. c. III. n. 24.
p.
125.
(d) Vier sahe ich in beiden.
(r) [Spaltenumbruch] So daß er hervortagt DU-
VERNEY f.
1. 3. 6.
(s) ROEDERER p. 43.

I. Abſ. Empfaͤngnis.
nach der Ehre zu ſtreben, in dem einzigen gelben Koͤr-
per das Quartier zu nehmen, und gleichſam zu verſuchen,
ob ſie ſich in ſeinen Boden hinein ſchmiegen koͤnnten.
Jndeſſen habe ich doch gleichſam ausgeloͤſchte Blaͤschen,
und ſie ſo verſtekkt gefunden, daß keine mehr zu ſeyn
ſchienen.

Es erhebt ſich ferner der gelbe Koͤrper, auſſerhalb
des Eyerſtokkes, wie wir geſagt haben, und zwar der-
geſtalt, daß er einen Theil der Bekleidung ausfuͤllt; er
ziehet ſich aber nach und nach dergeſtalt wieder zuruͤkke,
daß er endlich von der Haut des Eyerſtokkes bedekkt wird,
und eine Narbe hinter ſich laͤſt, ja nur erſt alsdenn wie-
der zu Geſichte koͤmmt, wenn man die Bekleidung auf
die Seite ſchaft (t). Jch habe ihn ſchon ſeit dem neun-
zehnten Tage verſchloſſen, und in den Eyerſtokk aufge-
nommen geſehen.

Was ſeine Anzahl betrift, ſo glaube ich, daß es eben
ſo viel gelbe Koͤrper, als Fruͤchte gebe (u).

Bei ſolchen, die auf einmal nur ein Junges zur
Welt bringen, iſt nur ein einziger, wie ich mehrentheils
geſehen, da, z. E. bei Frauensperſonen (x), bei den
Affen (y), bei den Kuͤhen (z), Gemſen (a), Schaa-
fen (b), ſelten deren zween (c). Zween fand ich an der
Ziege, ſo Zwillinge bringt, viele bei denen Thieren, ſo
viele Jungen auf einmal haben: im Hunde vier (d),
(r)
(s)

fuͤnfe,
(t) ROEDERER p. 44. ELS-
HOLZ. l. c. f. 3. TAUVRI p.
58.
(u) VALISNER. p. 126. n. 28.
F. HOFMAN. l. c.
bei einem Haa-
ſen. add. PFISTER. GRAAF. p.
321. 322. PEYER. ad MURALT.
p. 414. 415. KEIL. p. 110. Van der
STERREN p. 16. PFISTER.
(x) BERTRANDI p. 106. 109.
bei meinen meiſten.
(y) [Spaltenumbruch] Einer im Aſſen PARIS.
(z) Jn der Kuh einer, oder doch
wenige VALISNER. III. n. 17. 19.
PFISTER. hom. anim. gener. p.
8.
(a) Einer in der Ziege VALIS-
NER. c. V. n.
4. einer in der Gem-
ſe VALISNER. P. II. c. 5. n. 1.
(b) Faſt ſo in unſern Kupfern.
(c) Jm Schaafe einer mit zwei
Eyern VALISNER. c. III. n. 24.
p.
125.
(d) Vier ſahe ich in beiden.
(r) [Spaltenumbruch] So daß er hervortagt DU-
VERNEY f.
1. 3. 6.
(s) ROEDERER p. 43.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0115" n="63"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;. Empfa&#x0364;ngnis.</hi></fw><lb/>
nach der Ehre zu &#x017F;treben, in dem einzigen gelben Ko&#x0364;r-<lb/>
per das Quartier zu nehmen, und gleich&#x017F;am zu ver&#x017F;uchen,<lb/>
ob &#x017F;ie &#x017F;ich in &#x017F;einen Boden hinein &#x017F;chmiegen ko&#x0364;nnten.<lb/>
Jnde&#x017F;&#x017F;en habe ich doch gleich&#x017F;am ausgelo&#x0364;&#x017F;chte Bla&#x0364;schen,<lb/>
und &#x017F;ie &#x017F;o ver&#x017F;tekkt gefunden, daß keine mehr zu &#x017F;eyn<lb/>
&#x017F;chienen.</p><lb/>
              <p>Es erhebt &#x017F;ich ferner der gelbe Ko&#x0364;rper, au&#x017F;&#x017F;erhalb<lb/>
des Eyer&#x017F;tokkes, wie wir ge&#x017F;agt haben, und zwar der-<lb/>
ge&#x017F;talt, daß er einen Theil der Bekleidung ausfu&#x0364;llt; er<lb/>
ziehet &#x017F;ich aber nach und nach derge&#x017F;talt wieder zuru&#x0364;kke,<lb/>
daß er endlich von der Haut des Eyer&#x017F;tokkes bedekkt wird,<lb/>
und eine Narbe hinter &#x017F;ich la&#x0364;&#x017F;t, ja nur er&#x017F;t alsdenn wie-<lb/>
der zu Ge&#x017F;ichte ko&#x0364;mmt, wenn man die Bekleidung auf<lb/>
die Seite &#x017F;chaft <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">ROEDERER p. 44. ELS-<lb/>
HOLZ. l. c. f. 3. TAUVRI p.</hi> 58.</note>. Jch habe ihn &#x017F;chon &#x017F;eit dem neun-<lb/>
zehnten Tage ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, und in den Eyer&#x017F;tokk aufge-<lb/>
nommen ge&#x017F;ehen.</p><lb/>
              <p>Was &#x017F;eine Anzahl betrift, &#x017F;o glaube ich, daß es eben<lb/>
&#x017F;o viel gelbe Ko&#x0364;rper, als Fru&#x0364;chte gebe <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">VALISNER. p. 126. n. 28.<lb/>
F. HOFMAN. l. c.</hi> bei einem Haa-<lb/>
&#x017F;en. <hi rendition="#aq">add. PFISTER. GRAAF. p.<lb/>
321. 322. PEYER. ad MURALT.<lb/>
p. 414. 415. KEIL. p. 110. Van der<lb/>
STERREN p. 16. PFISTER.</hi></note>.</p><lb/>
              <p>Bei &#x017F;olchen, die auf einmal nur ein Junges zur<lb/>
Welt bringen, i&#x017F;t nur ein einziger, wie ich mehrentheils<lb/>
ge&#x017F;ehen, da, z. E. bei Frauensper&#x017F;onen <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">BERTRANDI p.</hi> 106. 109.<lb/>
bei meinen mei&#x017F;ten.</note>, bei den<lb/>
Affen <note place="foot" n="(y)"><cb/>
Einer im A&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">PARIS.</hi></note>, bei den Ku&#x0364;hen <note place="foot" n="(z)">Jn der Kuh einer, oder doch<lb/>
wenige <hi rendition="#aq">VALISNER. III. n. 17. 19.<lb/>
PFISTER. hom. anim. gener. p.</hi> 8.</note>, Gem&#x017F;en <note place="foot" n="(a)">Einer in der Ziege <hi rendition="#aq">VALIS-<lb/>
NER. c. V. n.</hi> 4. einer in der Gem-<lb/>
&#x017F;e <hi rendition="#aq">VALISNER. P. II. c. 5. n.</hi> 1.</note>, Schaa-<lb/>
fen <note place="foot" n="(b)">Fa&#x017F;t &#x017F;o in un&#x017F;ern Kupfern.</note>, &#x017F;elten deren zween <note place="foot" n="(c)">Jm Schaafe einer mit zwei<lb/>
Eyern <hi rendition="#aq">VALISNER. c. III. n. 24.<lb/>
p.</hi> 125.</note>. Zween fand ich an der<lb/>
Ziege, &#x017F;o Zwillinge bringt, viele bei denen Thieren, &#x017F;o<lb/>
viele Jungen auf einmal haben: im Hunde vier <note place="foot" n="(d)">Vier &#x017F;ahe ich in beiden.</note>,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fu&#x0364;nfe,</fw><lb/><note place="foot" n="(r)"><cb/>
So daß er hervortagt <hi rendition="#aq">DU-<lb/>
VERNEY f.</hi> 1. 3. 6.</note><lb/><note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">ROEDERER p.</hi> 43.</note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0115] I. Abſ. Empfaͤngnis. nach der Ehre zu ſtreben, in dem einzigen gelben Koͤr- per das Quartier zu nehmen, und gleichſam zu verſuchen, ob ſie ſich in ſeinen Boden hinein ſchmiegen koͤnnten. Jndeſſen habe ich doch gleichſam ausgeloͤſchte Blaͤschen, und ſie ſo verſtekkt gefunden, daß keine mehr zu ſeyn ſchienen. Es erhebt ſich ferner der gelbe Koͤrper, auſſerhalb des Eyerſtokkes, wie wir geſagt haben, und zwar der- geſtalt, daß er einen Theil der Bekleidung ausfuͤllt; er ziehet ſich aber nach und nach dergeſtalt wieder zuruͤkke, daß er endlich von der Haut des Eyerſtokkes bedekkt wird, und eine Narbe hinter ſich laͤſt, ja nur erſt alsdenn wie- der zu Geſichte koͤmmt, wenn man die Bekleidung auf die Seite ſchaft (t). Jch habe ihn ſchon ſeit dem neun- zehnten Tage verſchloſſen, und in den Eyerſtokk aufge- nommen geſehen. Was ſeine Anzahl betrift, ſo glaube ich, daß es eben ſo viel gelbe Koͤrper, als Fruͤchte gebe (u). Bei ſolchen, die auf einmal nur ein Junges zur Welt bringen, iſt nur ein einziger, wie ich mehrentheils geſehen, da, z. E. bei Frauensperſonen (x), bei den Affen (y), bei den Kuͤhen (z), Gemſen (a), Schaa- fen (b), ſelten deren zween (c). Zween fand ich an der Ziege, ſo Zwillinge bringt, viele bei denen Thieren, ſo viele Jungen auf einmal haben: im Hunde vier (d), fuͤnfe, (r) (s) (t) ROEDERER p. 44. ELS- HOLZ. l. c. f. 3. TAUVRI p. 58. (u) VALISNER. p. 126. n. 28. F. HOFMAN. l. c. bei einem Haa- ſen. add. PFISTER. GRAAF. p. 321. 322. PEYER. ad MURALT. p. 414. 415. KEIL. p. 110. Van der STERREN p. 16. PFISTER. (x) BERTRANDI p. 106. 109. bei meinen meiſten. (y) Einer im Aſſen PARIS. (z) Jn der Kuh einer, oder doch wenige VALISNER. III. n. 17. 19. PFISTER. hom. anim. gener. p. 8. (a) Einer in der Ziege VALIS- NER. c. V. n. 4. einer in der Gem- ſe VALISNER. P. II. c. 5. n. 1. (b) Faſt ſo in unſern Kupfern. (c) Jm Schaafe einer mit zwei Eyern VALISNER. c. III. n. 24. p. 125. (d) Vier ſahe ich in beiden. (r) So daß er hervortagt DU- VERNEY f. 1. 3. 6. (s) ROEDERER p. 43.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/115
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/115>, abgerufen am 25.11.2024.