und sie würden vielmehr bei trächtigen Thieren kleiner (s). Folglich wären sie nicht, wie man von der Bekleidung ei- ner Frucht doch erwarten müste, gegen die Zeit des Bei- schlafes grösser.
Die Antwort ist: Es sind die Eyer bei kleinen Fi- schen eben so groß als bei den erwachsnen (t). Sie hät- ten noch weiter antworten können, das Bläschen sey in der That gegen die Zeit des Beischlafes grösser: doch es hilft nur eben diese Grösse, die kurz zuvor erwähnte Schwierigkeit noch grösser machen.
Die Bläschen, ruft der Gegner, passen nicht auf die Anzahl der Früchte, und sie sind eben so zahlreich in der Kuh (u). Die doch wenig Junge auf einmal hat, als in den vielgebärenden Thieren, den Hunden, Kazzen, Schweinen. Sie nehmen aber nicht nach der Anzahl der Früchte wieder ab, da doch diese vor der Geburt den Eyerstokk verlassen, und es verschwinden alle Bläs- chen zugleich in der Trächtigkeit (x). Dieser Grund ist seichte, denn sie verschwinden wirklich nicht, ob sie gleich gedrükkt eingepakkt liegen.
Endlich heist es, und dieses ist der Hauptpunkt, so hat weder P. Jakob Hartmann(y), als derselbe die Graafische Versuche wiederholte, noch Valiene- ri(z), bei so vielen, und so verschiednen Thieren, so wenig, als ich in beinahe hundert Versuchen, noch ir- gend einer der neuern Anatomisten, ein Bläschen, der- gleichen sich im Eyerstokke befinden, nach der Empfäng- nis, weder in der Trompete, noch Gebärmutter gesehen. Diejenige Eyer aber aus dem Eyerstokke hängen, oder um die Trompeten häufig gefunden werden, darunter
sind
(s)[Spaltenumbruch]STENON. Act. Hafn. II. p. 231. &c.
(t)LEEUWENHOECK. Epist. phys. p. 166.
(u)SBARAGLI Sceps. p. 312. 355.
(x)[Spaltenumbruch]VALISNERI c. X. n. 6.
(y)p. 35. 36.
(z) Auch memand, den VALIS- NERI gesprochen VALISNERIUS c. 9. n. 18.
I. Abſ. Empfaͤngnis.
und ſie wuͤrden vielmehr bei traͤchtigen Thieren kleiner (s). Folglich waͤren ſie nicht, wie man von der Bekleidung ei- ner Frucht doch erwarten muͤſte, gegen die Zeit des Bei- ſchlafes groͤſſer.
Die Antwort iſt: Es ſind die Eyer bei kleinen Fi- ſchen eben ſo groß als bei den erwachsnen (t). Sie haͤt- ten noch weiter antworten koͤnnen, das Blaͤschen ſey in der That gegen die Zeit des Beiſchlafes groͤſſer: doch es hilft nur eben dieſe Groͤſſe, die kurz zuvor erwaͤhnte Schwierigkeit noch groͤſſer machen.
Die Blaͤschen, ruft der Gegner, paſſen nicht auf die Anzahl der Fruͤchte, und ſie ſind eben ſo zahlreich in der Kuh (u). Die doch wenig Junge auf einmal hat, als in den vielgebaͤrenden Thieren, den Hunden, Kazzen, Schweinen. Sie nehmen aber nicht nach der Anzahl der Fruͤchte wieder ab, da doch dieſe vor der Geburt den Eyerſtokk verlaſſen, und es verſchwinden alle Blaͤs- chen zugleich in der Traͤchtigkeit (x). Dieſer Grund iſt ſeichte, denn ſie verſchwinden wirklich nicht, ob ſie gleich gedruͤkkt eingepakkt liegen.
Endlich heiſt es, und dieſes iſt der Hauptpunkt, ſo hat weder P. Jakob Hartmann(y), als derſelbe die Graafiſche Verſuche wiederholte, noch Valiene- ri(z), bei ſo vielen, und ſo verſchiednen Thieren, ſo wenig, als ich in beinahe hundert Verſuchen, noch ir- gend einer der neuern Anatomiſten, ein Blaͤschen, der- gleichen ſich im Eyerſtokke befinden, nach der Empfaͤng- nis, weder in der Trompete, noch Gebaͤrmutter geſehen. Diejenige Eyer aber aus dem Eyerſtokke haͤngen, oder um die Trompeten haͤufig gefunden werden, darunter
ſind
(s)[Spaltenumbruch]STENON. Act. Hafn. II. p. 231. &c.
(t)LEEUWENHOECK. Epiſt. phyſ. p. 166.
(u)SBARAGLI Scepſ. p. 312. 355.
(x)[Spaltenumbruch]VALISNERI c. X. n. 6.
(y)p. 35. 36.
(z) Auch memand, den VALIS- NERI geſprochen VALISNERIUS c. 9. n. 18.
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I. Abſ. Empfaͤngnis.
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ner Frucht doch erwarten muͤſte, gegen die Zeit des Bei-
ſchlafes groͤſſer.
Die Antwort iſt: Es ſind die Eyer bei kleinen Fi-
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ten noch weiter antworten koͤnnen, das Blaͤschen ſey in
der That gegen die Zeit des Beiſchlafes groͤſſer: doch
es hilft nur eben dieſe Groͤſſe, die kurz zuvor erwaͤhnte
Schwierigkeit noch groͤſſer machen.
Die Blaͤschen, ruft der Gegner, paſſen nicht auf
die Anzahl der Fruͤchte, und ſie ſind eben ſo zahlreich in
der Kuh (u). Die doch wenig Junge auf einmal hat,
als in den vielgebaͤrenden Thieren, den Hunden, Kazzen,
Schweinen. Sie nehmen aber nicht nach der Anzahl
der Fruͤchte wieder ab, da doch dieſe vor der Geburt
den Eyerſtokk verlaſſen, und es verſchwinden alle Blaͤs-
chen zugleich in der Traͤchtigkeit (x). Dieſer Grund iſt
ſeichte, denn ſie verſchwinden wirklich nicht, ob ſie gleich
gedruͤkkt eingepakkt liegen.
Endlich heiſt es, und dieſes iſt der Hauptpunkt,
ſo hat weder P. Jakob Hartmann (y), als derſelbe
die Graafiſche Verſuche wiederholte, noch Valiene-
ri (z), bei ſo vielen, und ſo verſchiednen Thieren, ſo
wenig, als ich in beinahe hundert Verſuchen, noch ir-
gend einer der neuern Anatomiſten, ein Blaͤschen, der-
gleichen ſich im Eyerſtokke befinden, nach der Empfaͤng-
nis, weder in der Trompete, noch Gebaͤrmutter geſehen.
Diejenige Eyer aber aus dem Eyerſtokke haͤngen, oder
um die Trompeten haͤufig gefunden werden, darunter
ſind
(s)
STENON. Act. Hafn. II.
p. 231. &c.
(t) LEEUWENHOECK. Epiſt.
phyſ. p. 166.
(u) SBARAGLI Scepſ. p. 312.
355.
(x)
VALISNERI c. X. n. 6.
(y) p. 35. 36.
(z) Auch memand, den VALIS-
NERI geſprochen VALISNERIUS
c. 9. n. 18.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/127>, abgerufen am 26.11.2024.
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