Bisher habe ich nur alte Händel berührt; nun folgt derjenige unglückliche neue Beistand, den ich dem Wachendorf geleistet habe. Jch verlangte nemlich, jedoch mit Bescheidenheit und vielen Beweisen einer gerechten Ehrfurcht, es hät- te diesem grossen Manne einfallen sollen, die Ent- deckungen seiner Schüler, nach seiner gewöhnli- chen Leutseligkeit anzuführen, und dieselbe gegen die Beschimpfungen anderer zu retten, welche sie wegen eines Bücherraubes in Anspruch nahmen (h), wenn etwa einer von uns einige neue Theile am Menschenkörper eher beschrieben, ohngeachtet sie unser Lehrer ehe gesehen, seine Beobachtungen aber unterdessen niemals bekannt gemacht hätte. Jch hätte dergleichen gar nicht verlangt, wenn mich nicht Wachendorf darum ersucht hätte: ich fochte also nicht für meine eigne Sache, in- dem ich die Ehre von der Erfindung dieser Mem- bran diesem berühmten Manne leicht überlassen müssen. Vielleicht habe ich gegen meinen Freund zu viel Nachsicht bewiesen, und dennoch hatte ich offenbare Ursachen die Schimpfreden derjenigen zu verbitten, welche gegen mich übel gesinnt wa-
ren.
(h)Ad. p. 20.
Vorrede.
Bisher habe ich nur alte Haͤndel beruͤhrt; nun folgt derjenige ungluͤckliche neue Beiſtand, den ich dem Wachendorf geleiſtet habe. Jch verlangte nemlich, jedoch mit Beſcheidenheit und vielen Beweiſen einer gerechten Ehrfurcht, es haͤt- te dieſem groſſen Manne einfallen ſollen, die Ent- deckungen ſeiner Schuͤler, nach ſeiner gewoͤhnli- chen Leutſeligkeit anzufuͤhren, und dieſelbe gegen die Beſchimpfungen anderer zu retten, welche ſie wegen eines Buͤcherraubes in Anſpruch nahmen (h), wenn etwa einer von uns einige neue Theile am Menſchenkoͤrper eher beſchrieben, ohngeachtet ſie unſer Lehrer ehe geſehen, ſeine Beobachtungen aber unterdeſſen niemals bekannt gemacht haͤtte. Jch haͤtte dergleichen gar nicht verlangt, wenn mich nicht Wachendorf darum erſucht haͤtte: ich fochte alſo nicht fuͤr meine eigne Sache, in- dem ich die Ehre von der Erfindung dieſer Mem- bran dieſem beruͤhmten Manne leicht uͤberlaſſen muͤſſen. Vielleicht habe ich gegen meinen Freund zu viel Nachſicht bewieſen, und dennoch hatte ich offenbare Urſachen die Schimpfreden derjenigen zu verbitten, welche gegen mich uͤbel geſinnt wa-
ren.
(h)Ad. p. 20.
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[0018]
Vorrede.
Bisher habe ich nur alte Haͤndel beruͤhrt;
nun folgt derjenige ungluͤckliche neue Beiſtand,
den ich dem Wachendorf geleiſtet habe. Jch
verlangte nemlich, jedoch mit Beſcheidenheit und
vielen Beweiſen einer gerechten Ehrfurcht, es haͤt-
te dieſem groſſen Manne einfallen ſollen, die Ent-
deckungen ſeiner Schuͤler, nach ſeiner gewoͤhnli-
chen Leutſeligkeit anzufuͤhren, und dieſelbe gegen
die Beſchimpfungen anderer zu retten, welche ſie
wegen eines Buͤcherraubes in Anſpruch nahmen
(h), wenn etwa einer von uns einige neue Theile
am Menſchenkoͤrper eher beſchrieben, ohngeachtet
ſie unſer Lehrer ehe geſehen, ſeine Beobachtungen
aber unterdeſſen niemals bekannt gemacht haͤtte.
Jch haͤtte dergleichen gar nicht verlangt, wenn
mich nicht Wachendorf darum erſucht haͤtte:
ich fochte alſo nicht fuͤr meine eigne Sache, in-
dem ich die Ehre von der Erfindung dieſer Mem-
bran dieſem beruͤhmten Manne leicht uͤberlaſſen
muͤſſen. Vielleicht habe ich gegen meinen Freund
zu viel Nachſicht bewieſen, und dennoch hatte ich
offenbare Urſachen die Schimpfreden derjenigen
zu verbitten, welche gegen mich uͤbel geſinnt wa-
ren.
(h) Ad. p. 20.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/18>, abgerufen am 21.11.2024.
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