Der berühmte Parsons(e) zeigte, daß in dem Saamenpflänzchen des größten Ahornbaumes, der Keim zu einer andern Pflanze bereit liege, so wie man in der Blühte des Birnbaumes die Fruchtkerne finde, ob sie gleich noch durch viele Häute vor dem männlichen Saa- men beschüzzt werden (f): und dergleichen Pflänzchen bringen alle die Kräuter hervor, welche auf einem andern Stamme die männliche Werkzeuge tragen, und die da- von entfernte jungfräuliche Pflanzen legen dennoch ihre Eyer.
Vollkommen gewiß sey es, daß viele Thiere ohne Zuthun des Männchens Junge bekommen, z. E. die Polipen und Korallthiere. So bringen die Jungfern unter den Blatläusen (Mehlthau), ob sie gleich nie von einem Männchen berührt worden, Jungen zur Welt, und man weiß auch, daß diejenige Jungfern, welche auch sogar in einer Reihe Generationen von Jungfer- müttern geboren worden (h), ebenfalls ohne Mann fruchtbar sind, und dieses ist einer von den mächtigsten Beweisen.
Wir lesen, daß der Ameisenlöwe (i), wenn er aus der Puppe gekrochen, so gleich ein oder zwei Eyer gelegt, da es doch gewiß ist, daß er von keinem Männchen be- fruchtet worden. So wissen wir auch, daß das Ein- auge, ohne Begattung (k) gebiert, so wie der Schmet- terling seine Eyer ohnbegattet legt (l). Ein berühmter (g)
Autor
(e)[Spaltenumbruch]On. generat. p. 70.
(f)BONNET ibid.
(h)BONNET Insectolog.
(i)GEOFROI Infectes autour. de Paris II. p. 279.
(k)SCHAEFFER wasserfloh p. 65. 66.
(l)Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 9. 10. obs. 11.
(g)BONNET Phil. trans. n. 170. REYGER Danziger Gesell- schafrl. Abhandl. T. II. n. 6. GE- OFROI I. p. 491. GINANNI ma- latt. de'i. grani p. 194. BOUR- GUET p. 128. REAUMUR Me- moire, pourt. servir. a l'histoire des Insectes T. VI. pref. p. XLVII. ferner p. 528. 542. TREMBLEY [Spaltenumbruch]
ibid. & polyp. p. 18. BAZIN. ibid. p. 538. LYONNET theol. des Insect. p. 51.
Die Frucht. XXIX. B.
Der beruͤhmte Parſons(e) zeigte, daß in dem Saamenpflaͤnzchen des groͤßten Ahornbaumes, der Keim zu einer andern Pflanze bereit liege, ſo wie man in der Bluͤhte des Birnbaumes die Fruchtkerne finde, ob ſie gleich noch durch viele Haͤute vor dem maͤnnlichen Saa- men beſchuͤzzt werden (f): und dergleichen Pflaͤnzchen bringen alle die Kraͤuter hervor, welche auf einem andern Stamme die maͤnnliche Werkzeuge tragen, und die da- von entfernte jungfraͤuliche Pflanzen legen dennoch ihre Eyer.
Vollkommen gewiß ſey es, daß viele Thiere ohne Zuthun des Maͤnnchens Junge bekommen, z. E. die Polipen und Korallthiere. So bringen die Jungfern unter den Blatlaͤuſen (Mehlthau), ob ſie gleich nie von einem Maͤnnchen beruͤhrt worden, Jungen zur Welt, und man weiß auch, daß diejenige Jungfern, welche auch ſogar in einer Reihe Generationen von Jungfer- muͤttern geboren worden (h), ebenfalls ohne Mann fruchtbar ſind, und dieſes iſt einer von den maͤchtigſten Beweiſen.
Wir leſen, daß der Ameiſenloͤwe (i), wenn er aus der Puppe gekrochen, ſo gleich ein oder zwei Eyer gelegt, da es doch gewiß iſt, daß er von keinem Maͤnnchen be- fruchtet worden. So wiſſen wir auch, daß das Ein- auge, ohne Begattung (k) gebiert, ſo wie der Schmet- terling ſeine Eyer ohnbegattet legt (l). Ein beruͤhmter (g)
Autor
(e)[Spaltenumbruch]On. generat. p. 70.
(f)BONNET ibid.
(h)BONNET Inſectolog.
(i)GEOFROI Infectes autour. de Paris II. p. 279.
(k)SCHAEFFER waſſerfloh p. 65. 66.
(l)Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 9. 10. obſ. 11.
(g)BONNET Phil. tranſ. n. 170. REYGER Danziger Geſell- ſchafrl. Abhandl. T. II. n. 6. GE- OFROI I. p. 491. GINANNI ma- latt. de’i. grani p. 194. BOUR- GUET p. 128. REAUMUR Mé- moire, pourt. ſervir. á l’hiſtoire des Inſectes T. VI. prèf. p. XLVII. ferner p. 528. 542. TREMBLEY [Spaltenumbruch]
ibid. & polyp. p. 18. BAZIN. ibid. p. 538. LYONNET theol. des Inſect. p. 51.
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Die Frucht. XXIX. B.
Der beruͤhmte Parſons (e) zeigte, daß in dem
Saamenpflaͤnzchen des groͤßten Ahornbaumes, der Keim
zu einer andern Pflanze bereit liege, ſo wie man in der
Bluͤhte des Birnbaumes die Fruchtkerne finde, ob ſie
gleich noch durch viele Haͤute vor dem maͤnnlichen Saa-
men beſchuͤzzt werden (f): und dergleichen Pflaͤnzchen
bringen alle die Kraͤuter hervor, welche auf einem andern
Stamme die maͤnnliche Werkzeuge tragen, und die da-
von entfernte jungfraͤuliche Pflanzen legen dennoch ihre
Eyer.
Vollkommen gewiß ſey es, daß viele Thiere ohne
Zuthun des Maͤnnchens Junge bekommen, z. E. die
Polipen und Korallthiere. So bringen die Jungfern
unter den Blatlaͤuſen (Mehlthau), ob ſie gleich nie von
einem Maͤnnchen beruͤhrt worden, Jungen zur Welt,
und man weiß auch, daß diejenige Jungfern, welche
auch ſogar in einer Reihe Generationen von Jungfer-
muͤttern geboren worden (h), ebenfalls ohne Mann
fruchtbar ſind, und dieſes iſt einer von den maͤchtigſten
Beweiſen.
Wir leſen, daß der Ameiſenloͤwe (i), wenn er aus der
Puppe gekrochen, ſo gleich ein oder zwei Eyer gelegt,
da es doch gewiß iſt, daß er von keinem Maͤnnchen be-
fruchtet worden. So wiſſen wir auch, daß das Ein-
auge, ohne Begattung (k) gebiert, ſo wie der Schmet-
terling ſeine Eyer ohnbegattet legt (l). Ein beruͤhmter
Autor
(g)
(e)
On. generat. p. 70.
(f) BONNET ibid.
(h) BONNET Inſectolog.
(i) GEOFROI Infectes autour.
de Paris II. p. 279.
(k) SCHAEFFER waſſerfloh
p. 65. 66.
(l) Eph. Nat. Cur. Dec. III.
ann. 9. 10. obſ. 11.
(g) BONNET Phil. tranſ. n.
170. REYGER Danziger Geſell-
ſchafrl. Abhandl. T. II. n. 6. GE-
OFROI I. p. 491. GINANNI ma-
latt. de’i. grani p. 194. BOUR-
GUET p. 128. REAUMUR Mé-
moire, pourt. ſervir. á l’hiſtoire
des Inſectes T. VI. prèf. p. XLVII.
ferner p. 528. 542. TREMBLEY
ibid. & polyp. p. 18. BAZIN.
ibid. p. 538. LYONNET theol.
des Inſect. p. 51.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/204>, abgerufen am 04.12.2024.
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