auch in dem Ey noch da sey, nachdem es schon gelegt worden, daß sie mit dem Eyweisse, und den fast knor- pelartigen Membranen der Schaale, und der Schaale selbst, und endlich mit der Nabelhaut umgeben ist, wel- che vor Kurzem entstanden, und sich über selbige ausge- breitet. Nun entsteht aus derjenigen Dotterhaut, welche bereits in der Henne zugegen war, welche ebenfalls noch im Eye übrig ist, der Gang des Dotters, welcher einer Seits mit der markigen Bekleidung des Dotters, so ehe- dem ein Theil der Mutter war; andrer Seits mit dem Gedärme, mit der Haut, und mit der Oberhaut der Frucht eine Fortsezzung ausmacht. Folglich ist erstlich die Frucht überhaupt ein Theil des Dotters, wie solches der berühmte Wolf selbst eingesteht (p); nachher war auch in der Mutter die Frucht ein Theil des Eyes, weil die Haut des Dotters auch in der Mutter vorhanden ge- wesen, indem sie mit den Därmen, und mit dem gan- zen Hühnchen, vermittelst eines unabgetheilten Zusam- menhanges, in Verbindung steht.
Folglich haben die berühmte Männer, ein Johann Swammerdam(q), Marcell Malpighi(r), Wil- helm Harvey(s) Anton Valisneri(t) und so viel an- dere (u), und auch vor Kurzem die hizzigen Metaphisi- ker, Plouquet(x) und Crusius, in dem weiblichen Eye die ersten Anfänge des Thieres gesucht (y).
§. 8.
(p)[Spaltenumbruch]p. 11.
(q)Prodr. p. 21. hist. gener. In- sect. p. 46. &c.
(r)Posth. p. 81.
(s)p. 174.
(t) Jm ganzen Werke.
(u)[Spaltenumbruch]J. G. de BERGER. p. 463. VIEUSSENS. traite des liqueurs. p. 373. DEIDIER. hum. p. 79. C. VATER physiol. p. 552. MELCH. FRID. GEUDER. de ferment. IM- BERT. de gener.
(x)p. 49.
(y)Physic. c. 9.
Die Frucht. XXIX. B.
auch in dem Ey noch da ſey, nachdem es ſchon gelegt worden, daß ſie mit dem Eyweiſſe, und den faſt knor- pelartigen Membranen der Schaale, und der Schaale ſelbſt, und endlich mit der Nabelhaut umgeben iſt, wel- che vor Kurzem entſtanden, und ſich uͤber ſelbige ausge- breitet. Nun entſteht aus derjenigen Dotterhaut, welche bereits in der Henne zugegen war, welche ebenfalls noch im Eye uͤbrig iſt, der Gang des Dotters, welcher einer Seits mit der markigen Bekleidung des Dotters, ſo ehe- dem ein Theil der Mutter war; andrer Seits mit dem Gedaͤrme, mit der Haut, und mit der Oberhaut der Frucht eine Fortſezzung ausmacht. Folglich iſt erſtlich die Frucht uͤberhaupt ein Theil des Dotters, wie ſolches der beruͤhmte Wolf ſelbſt eingeſteht (p); nachher war auch in der Mutter die Frucht ein Theil des Eyes, weil die Haut des Dotters auch in der Mutter vorhanden ge- weſen, indem ſie mit den Daͤrmen, und mit dem gan- zen Huͤhnchen, vermittelſt eines unabgetheilten Zuſam- menhanges, in Verbindung ſteht.
Folglich haben die beruͤhmte Maͤnner, ein Johann Swammerdam(q), Marcell Malpighi(r), Wil- helm Harvey(s) Anton Valisneri(t) und ſo viel an- dere (u), und auch vor Kurzem die hizzigen Metaphiſi- ker, Plouquet(x) und Cruſius, in dem weiblichen Eye die erſten Anfaͤnge des Thieres geſucht (y).
§. 8.
(p)[Spaltenumbruch]p. 11.
(q)Prodr. p. 21. hiſt. gener. In- ſect. p. 46. &c.
(r)Poſth. p. 81.
(s)p. 174.
(t) Jm ganzen Werke.
(u)[Spaltenumbruch]J. G. de BERGER. p. 463. VIEUSSENS. traité des liqueurs. p. 373. DEIDIER. hum. p. 79. C. VATER phyſiol. p. 552. MELCH. FRID. GEUDER. de ferment. IM- BERT. de gener.
(x)p. 49.
(y)Phyſic. c. 9.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0210"n="158"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Frucht. <hirendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
auch in dem Ey noch da ſey, nachdem es ſchon gelegt<lb/>
worden, daß ſie mit dem Eyweiſſe, und den faſt knor-<lb/>
pelartigen Membranen der Schaale, und der Schaale<lb/>ſelbſt, und endlich mit der Nabelhaut umgeben iſt, wel-<lb/>
che vor Kurzem entſtanden, und ſich uͤber ſelbige ausge-<lb/>
breitet. Nun entſteht aus derjenigen Dotterhaut, welche<lb/>
bereits in der Henne zugegen war, welche ebenfalls noch<lb/>
im Eye uͤbrig iſt, der Gang des Dotters, welcher einer<lb/>
Seits mit der markigen Bekleidung des Dotters, ſo ehe-<lb/>
dem ein Theil der Mutter war; andrer Seits mit dem<lb/>
Gedaͤrme, mit der Haut, und mit der Oberhaut der<lb/>
Frucht eine Fortſezzung ausmacht. Folglich iſt erſtlich<lb/>
die Frucht uͤberhaupt ein Theil des Dotters, wie ſolches<lb/>
der beruͤhmte <hirendition="#fr">Wolf</hi>ſelbſt eingeſteht <noteplace="foot"n="(p)"><cb/><hirendition="#aq">p.</hi> 11.</note>; nachher war<lb/>
auch in der Mutter die Frucht ein Theil des Eyes, weil<lb/>
die Haut des Dotters auch in der Mutter vorhanden ge-<lb/>
weſen, indem ſie mit den Daͤrmen, und mit dem gan-<lb/>
zen Huͤhnchen, vermittelſt eines unabgetheilten Zuſam-<lb/>
menhanges, in Verbindung ſteht.</p><lb/><p>Folglich haben die beruͤhmte Maͤnner, ein Johann<lb/><hirendition="#fr">Swammerdam</hi><noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">Prodr. p. 21. hiſt. gener. In-<lb/>ſect. p. 46. &c.</hi></note>, Marcell <hirendition="#fr">Malpighi</hi><noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">Poſth. p.</hi> 81.</note>, Wil-<lb/>
helm <hirendition="#fr">Harvey</hi><noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">p.</hi> 174.</note> Anton <hirendition="#fr">Valisneri</hi><noteplace="foot"n="(t)">Jm ganzen Werke.</note> und ſo viel an-<lb/>
dere <noteplace="foot"n="(u)"><cb/><hirendition="#aq">J. G. de BERGER. p. 463.<lb/>
VIEUSSENS. traité des liqueurs.<lb/>
p. 373. DEIDIER. hum. p. 79. C.<lb/>
VATER phyſiol. p. 552. MELCH.<lb/>
FRID. GEUDER. de ferment. IM-<lb/>
BERT. de gener.</hi></note>, und auch vor Kurzem die hizzigen Metaphiſi-<lb/>
ker, <hirendition="#fr">Plouquet</hi><noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">p.</hi> 49.</note> und <hirendition="#fr">Cruſius,</hi> in dem weiblichen<lb/>
Eye die erſten Anfaͤnge des Thieres geſucht <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">Phyſic. c.</hi> 9.</note>.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 8.</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[158/0210]
Die Frucht. XXIX. B.
auch in dem Ey noch da ſey, nachdem es ſchon gelegt
worden, daß ſie mit dem Eyweiſſe, und den faſt knor-
pelartigen Membranen der Schaale, und der Schaale
ſelbſt, und endlich mit der Nabelhaut umgeben iſt, wel-
che vor Kurzem entſtanden, und ſich uͤber ſelbige ausge-
breitet. Nun entſteht aus derjenigen Dotterhaut, welche
bereits in der Henne zugegen war, welche ebenfalls noch
im Eye uͤbrig iſt, der Gang des Dotters, welcher einer
Seits mit der markigen Bekleidung des Dotters, ſo ehe-
dem ein Theil der Mutter war; andrer Seits mit dem
Gedaͤrme, mit der Haut, und mit der Oberhaut der
Frucht eine Fortſezzung ausmacht. Folglich iſt erſtlich
die Frucht uͤberhaupt ein Theil des Dotters, wie ſolches
der beruͤhmte Wolf ſelbſt eingeſteht (p); nachher war
auch in der Mutter die Frucht ein Theil des Eyes, weil
die Haut des Dotters auch in der Mutter vorhanden ge-
weſen, indem ſie mit den Daͤrmen, und mit dem gan-
zen Huͤhnchen, vermittelſt eines unabgetheilten Zuſam-
menhanges, in Verbindung ſteht.
Folglich haben die beruͤhmte Maͤnner, ein Johann
Swammerdam (q), Marcell Malpighi (r), Wil-
helm Harvey (s) Anton Valisneri (t) und ſo viel an-
dere (u), und auch vor Kurzem die hizzigen Metaphiſi-
ker, Plouquet (x) und Cruſius, in dem weiblichen
Eye die erſten Anfaͤnge des Thieres geſucht (y).
§. 8.
(p)
p. 11.
(q) Prodr. p. 21. hiſt. gener. In-
ſect. p. 46. &c.
(r) Poſth. p. 81.
(s) p. 174.
(t) Jm ganzen Werke.
(u)
J. G. de BERGER. p. 463.
VIEUSSENS. traité des liqueurs.
p. 373. DEIDIER. hum. p. 79. C.
VATER phyſiol. p. 552. MELCH.
FRID. GEUDER. de ferment. IM-
BERT. de gener.
(x) p. 49.
(y) Phyſic. c. 9.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/210>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.