kam, je mehr man männlichen Staub an die Schwämm- chen der Trompeten sprengte (t). Und es lehret die Erfahrung, daß man durch ein wiederholtes Bestäuben des männlichen Blumenmehles eine gemischte Pflanze nach und nach zur völligen Gleichheit mit dem Vater umbilden kann (u).
§. 10. Die unfruchtbare Thiermischungen.
Jch muß, bevor ich mich an eine weitere Entschei- dung wage, noch vorher die Erinnerung thun, daß eine solche gemischte Begattung auch auf den innern Bau der Frucht einen Einfluß hat. Wir wissen davon zwar nur etwas weniges, aber es sind doch einige Ver- änderungen.
So erbt der Maulesel von dem Vater Esel eine klingende Trummel am Luftröhrenkopfe. Von einer Mauleselin sagte man, daß sie eine sehr dünne Gebär- mutter, die kaum fester als eine Harnblase gewebt war (x), und in selbige die Harnröhre inserirt (y) gehabt haben sollte, sie sollte öfterer harnen (z), blinde Trompeten (a), und wenig, und kleine Eyer (b) gehabt haben. Der Kazzenparder hat keine Saamengefässe, und nur un-
voll-
(t)[Spaltenumbruch]KOELREUTER an vielen Orten. Am besten wird die Mut- ter vom Staube ihrer Art be- fruchtet.
(u)KOELREUTER 2. fortsez. A. p. 82.
(x)Corps organises II. p. 250. Schon ehedem sagte EMPEDO- CLES, sie empfange nicht, wegen ihrer kleinen Statur und Enge der Mutter, so am Hintern angewach- sen sey. DIOCLES. sagt, er habe im Zergliedern solche Gebärmutter gesehen. PLUTARCH. placit. L. V. c. 14.
(y)[Spaltenumbruch]HEBENSTREIT. epist. C. De BRUEHL.
(z)RAI topograph. p. 495.
(a)STENON. Act. Hafn. II. p. 230.
(b)Ib. gar keine HEBENSTR. doch wird das mehreste durch die Zergliedrungen unsers RASTII wi- derlegt: nach denen bei der Stutte ebenfalls die Harnröhre mitten in die Mutterscheide eingesenkt ist; und dennoch ist dieselbe in der Be- gattung fruchtbar.
Die Frucht. XXIX. B.
kam, je mehr man maͤnnlichen Staub an die Schwaͤmm- chen der Trompeten ſprengte (t). Und es lehret die Erfahrung, daß man durch ein wiederholtes Beſtaͤuben des maͤnnlichen Blumenmehles eine gemiſchte Pflanze nach und nach zur voͤlligen Gleichheit mit dem Vater umbilden kann (u).
§. 10. Die unfruchtbare Thiermiſchungen.
Jch muß, bevor ich mich an eine weitere Entſchei- dung wage, noch vorher die Erinnerung thun, daß eine ſolche gemiſchte Begattung auch auf den innern Bau der Frucht einen Einfluß hat. Wir wiſſen davon zwar nur etwas weniges, aber es ſind doch einige Ver- aͤnderungen.
So erbt der Mauleſel von dem Vater Eſel eine klingende Trummel am Luftroͤhrenkopfe. Von einer Mauleſelin ſagte man, daß ſie eine ſehr duͤnne Gebaͤr- mutter, die kaum feſter als eine Harnblaſe gewebt war (x), und in ſelbige die Harnroͤhre inſerirt (y) gehabt haben ſollte, ſie ſollte oͤfterer harnen (z), blinde Trompeten (a), und wenig, und kleine Eyer (b) gehabt haben. Der Kazzenparder hat keine Saamengefaͤſſe, und nur un-
voll-
(t)[Spaltenumbruch]KOELREUTER an vielen Orten. Am beſten wird die Mut- ter vom Staube ihrer Art be- fruchtet.
(u)KOELREUTER 2. fortſez. A. p. 82.
(x)Corps organiſès II. p. 250. Schon ehedem ſagte EMPEDO- CLES, ſie empfange nicht, wegen ihrer kleinen Statur und Enge der Mutter, ſo am Hintern angewach- ſen ſey. DIOCLES. ſagt, er habe im Zergliedern ſolche Gebaͤrmutter geſehen. PLUTARCH. placit. L. V. c. 14.
(y)[Spaltenumbruch]HEBENSTREIT. epiſt. C. De BRUEHL.
(z)RAI topograph. p. 495.
(a)STENON. Act. Hafn. II. p. 230.
(b)Ib. gar keine HEBENSTR. doch wird das mehreſte durch die Zergliedrungen unſers RASTII wi- derlegt: nach denen bei der Stutte ebenfalls die Harnroͤhre mitten in die Mutterſcheide eingeſenkt iſt; und dennoch iſt dieſelbe in der Be- gattung fruchtbar.
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Die Frucht. XXIX. B.
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Erfahrung, daß man durch ein wiederholtes Beſtaͤuben
des maͤnnlichen Blumenmehles eine gemiſchte Pflanze
nach und nach zur voͤlligen Gleichheit mit dem Vater
umbilden kann (u).
§. 10.
Die unfruchtbare Thiermiſchungen.
Jch muß, bevor ich mich an eine weitere Entſchei-
dung wage, noch vorher die Erinnerung thun, daß
eine ſolche gemiſchte Begattung auch auf den innern
Bau der Frucht einen Einfluß hat. Wir wiſſen davon
zwar nur etwas weniges, aber es ſind doch einige Ver-
aͤnderungen.
So erbt der Mauleſel von dem Vater Eſel eine
klingende Trummel am Luftroͤhrenkopfe. Von einer
Mauleſelin ſagte man, daß ſie eine ſehr duͤnne Gebaͤr-
mutter, die kaum feſter als eine Harnblaſe gewebt war (x),
und in ſelbige die Harnroͤhre inſerirt (y) gehabt haben
ſollte, ſie ſollte oͤfterer harnen (z), blinde Trompeten (a),
und wenig, und kleine Eyer (b) gehabt haben. Der
Kazzenparder hat keine Saamengefaͤſſe, und nur un-
voll-
(t)
KOELREUTER an vielen
Orten. Am beſten wird die Mut-
ter vom Staube ihrer Art be-
fruchtet.
(u) KOELREUTER 2. fortſez.
A. p. 82.
(x) Corps organiſès II. p. 250.
Schon ehedem ſagte EMPEDO-
CLES, ſie empfange nicht, wegen
ihrer kleinen Statur und Enge der
Mutter, ſo am Hintern angewach-
ſen ſey. DIOCLES. ſagt, er habe
im Zergliedern ſolche Gebaͤrmutter
geſehen. PLUTARCH. placit. L.
V. c. 14.
(y)
HEBENSTREIT. epiſt. C.
De BRUEHL.
(z) RAI topograph. p. 495.
(a) STENON. Act. Hafn. II.
p. 230.
(b) Ib. gar keine HEBENSTR.
doch wird das mehreſte durch die
Zergliedrungen unſers RASTII wi-
derlegt: nach denen bei der Stutte
ebenfalls die Harnroͤhre mitten in
die Mutterſcheide eingeſenkt iſt;
und dennoch iſt dieſelbe in der Be-
gattung fruchtbar.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/224>, abgerufen am 29.11.2024.
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