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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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II. Abs. Anfänge des Thieres
und der mittlere Theil durchsichtiger bleibt, die Wände
hingegen dunkler werden (g). Auf solche Art entstün-

den
[Spaltenumbruch] gegen die Circumferenz der
Fläche, schwerlich aber einige
zur Zeit gegen die Frucht zu.
Bei der Frucht bemerkte ich nur
eine lebhaft rothe Punkte, wel-
ches die Anfänge der grossen
Blutadern im Dotter, doch
nicht, wie man dieses gemei-
niglich schreibt, und auch ich
vor dem Jahre 1763 selbst ge-
schrieben habe, der Nabelge-
fässe sind.
Jn der 36 bis 42 Stunde,
(bei uns in der 45 Stunde,)
wenn der grosse Durchmesser
des Hofes, fast 48 Hundert
theile beträgt, ist nunmehr die
Grenzlinie des Hofes roth und
völlig abgesezzt, etwas eyför-
mig mit ihrem obern Flekkchen.
Alsdenn sieht man, daß die
vorigen Kernchen und Punkte
kleine Linien und Blutäderchen
sind, welche mit der Blutader
so den Umkreis des Hofes be-
grenzt, Gemeinschaft haben,
ihre Anzahl ist unermeßlich,
und es giebt grosse rothe, und
kleine gelbe.
Man siehet auch aus zwey
Drittheilen der Länge der
Frucht, ein grosses Gefässe her-
aus kommen, es machet auf-
wärts einen Bogen, krümmt
sich, hat Aeste, ist gelbe, und
an der Frucht viel röter; es ist
[Spaltenumbruch] dieses der Stamm der Dotter-
blutader.
Jndem nun dieses vorgeht,
so ist an der Frucht noch alles
weiß, und die Gefässe liegen
immer weniger und weniger
gleichsam in einem weissen
Schleime vergraben. Jn der
42 bis 48 Stunde (bei uns in
der 42: bei frühzeitiger Frucht
53, und 45: bei den Alten obs.
40. und 59. obs. 44.) wenn
der Durchmesser des Hofes 53,
und hernach 67 und 81 Hun-
derttheile ist, siehet man un-
zählbare Gefässe, welche den
ganzen Hoff besezzen, sie sind
roth, haben goldgelbe Aeste,
vereinigen sich theils mit den
Gefässen, so aus der Frucht,
aus der Mitte und dem Kopfe
laufen, theils mit der Grenz-
blutader des Umkreises. Diese
Blutaderfigur, von der wir
ehedem geredet, siehet unge-
mein schön aus. Die Materie,
worinnen diese Gefässe laufen,
ist wie ein Schleim anzusehen;
doch lässet sich auch von der
Blutaderfigur ein sehr zartes
Häutchen abziehen, und dieses
noch leichter, wenn man das
Ey in Eßig legt, und fester
macht.
Jn der 54 Stunde (bei den
alten in der 50 Stunde, von 60
Hun-
(g) p. 169.
N 2

II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres
und der mittlere Theil durchſichtiger bleibt, die Waͤnde
hingegen dunkler werden (g). Auf ſolche Art entſtuͤn-

den
[Spaltenumbruch] gegen die Circumferenz der
Flaͤche, ſchwerlich aber einige
zur Zeit gegen die Frucht zu.
Bei der Frucht bemerkte ich nur
eine lebhaft rothe Punkte, wel-
ches die Anfaͤnge der groſſen
Blutadern im Dotter, doch
nicht, wie man dieſes gemei-
niglich ſchreibt, und auch ich
vor dem Jahre 1763 ſelbſt ge-
ſchrieben habe, der Nabelge-
faͤſſe ſind.
Jn der 36 bis 42 Stunde,
(bei uns in der 45 Stunde,)
wenn der groſſe Durchmeſſer
des Hofes, faſt 48 Hundert
theile betraͤgt, iſt nunmehr die
Grenzlinie des Hofes roth und
voͤllig abgeſezzt, etwas eyfoͤr-
mig mit ihrem obern Flekkchen.
Alsdenn ſieht man, daß die
vorigen Kernchen und Punkte
kleine Linien und Blutaͤderchen
ſind, welche mit der Blutader
ſo den Umkreis des Hofes be-
grenzt, Gemeinſchaft haben,
ihre Anzahl iſt unermeßlich,
und es giebt groſſe rothe, und
kleine gelbe.
Man ſiehet auch aus zwey
Drittheilen der Laͤnge der
Frucht, ein groſſes Gefaͤſſe her-
aus kommen, es machet auf-
waͤrts einen Bogen, kruͤmmt
ſich, hat Aeſte, iſt gelbe, und
an der Frucht viel roͤter; es iſt
[Spaltenumbruch] dieſes der Stamm der Dotter-
blutader.
Jndem nun dieſes vorgeht,
ſo iſt an der Frucht noch alles
weiß, und die Gefaͤſſe liegen
immer weniger und weniger
gleichſam in einem weiſſen
Schleime vergraben. Jn der
42 bis 48 Stunde (bei uns in
der 42: bei fruͤhzeitiger Frucht
53, und 45: bei den Alten obſ.
40. und 59. obſ. 44.) wenn
der Durchmeſſer des Hofes 53,
und hernach 67 und 81 Hun-
derttheile iſt, ſiehet man un-
zaͤhlbare Gefaͤſſe, welche den
ganzen Hoff beſezzen, ſie ſind
roth, haben goldgelbe Aeſte,
vereinigen ſich theils mit den
Gefaͤſſen, ſo aus der Frucht,
aus der Mitte und dem Kopfe
laufen, theils mit der Grenz-
blutader des Umkreiſes. Dieſe
Blutaderfigur, von der wir
ehedem geredet, ſiehet unge-
mein ſchoͤn aus. Die Materie,
worinnen dieſe Gefaͤſſe laufen,
iſt wie ein Schleim anzuſehen;
doch laͤſſet ſich auch von der
Blutaderfigur ein ſehr zartes
Haͤutchen abziehen, und dieſes
noch leichter, wenn man das
Ey in Eßig legt, und feſter
macht.
Jn der 54 Stunde (bei den
alten in der 50 Stunde, von 60
Hun-
(g) p. 169.
N 2
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[195/0247] II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres und der mittlere Theil durchſichtiger bleibt, die Waͤnde hingegen dunkler werden (g). Auf ſolche Art entſtuͤn- den (b) (g) p. 169. (b) gegen die Circumferenz der Flaͤche, ſchwerlich aber einige zur Zeit gegen die Frucht zu. Bei der Frucht bemerkte ich nur eine lebhaft rothe Punkte, wel- ches die Anfaͤnge der groſſen Blutadern im Dotter, doch nicht, wie man dieſes gemei- niglich ſchreibt, und auch ich vor dem Jahre 1763 ſelbſt ge- ſchrieben habe, der Nabelge- faͤſſe ſind. Jn der 36 bis 42 Stunde, (bei uns in der 45 Stunde,) wenn der groſſe Durchmeſſer des Hofes, faſt 48 Hundert theile betraͤgt, iſt nunmehr die Grenzlinie des Hofes roth und voͤllig abgeſezzt, etwas eyfoͤr- mig mit ihrem obern Flekkchen. Alsdenn ſieht man, daß die vorigen Kernchen und Punkte kleine Linien und Blutaͤderchen ſind, welche mit der Blutader ſo den Umkreis des Hofes be- grenzt, Gemeinſchaft haben, ihre Anzahl iſt unermeßlich, und es giebt groſſe rothe, und kleine gelbe. Man ſiehet auch aus zwey Drittheilen der Laͤnge der Frucht, ein groſſes Gefaͤſſe her- aus kommen, es machet auf- waͤrts einen Bogen, kruͤmmt ſich, hat Aeſte, iſt gelbe, und an der Frucht viel roͤter; es iſt dieſes der Stamm der Dotter- blutader. Jndem nun dieſes vorgeht, ſo iſt an der Frucht noch alles weiß, und die Gefaͤſſe liegen immer weniger und weniger gleichſam in einem weiſſen Schleime vergraben. Jn der 42 bis 48 Stunde (bei uns in der 42: bei fruͤhzeitiger Frucht 53, und 45: bei den Alten obſ. 40. und 59. obſ. 44.) wenn der Durchmeſſer des Hofes 53, und hernach 67 und 81 Hun- derttheile iſt, ſiehet man un- zaͤhlbare Gefaͤſſe, welche den ganzen Hoff beſezzen, ſie ſind roth, haben goldgelbe Aeſte, vereinigen ſich theils mit den Gefaͤſſen, ſo aus der Frucht, aus der Mitte und dem Kopfe laufen, theils mit der Grenz- blutader des Umkreiſes. Dieſe Blutaderfigur, von der wir ehedem geredet, ſiehet unge- mein ſchoͤn aus. Die Materie, worinnen dieſe Gefaͤſſe laufen, iſt wie ein Schleim anzuſehen; doch laͤſſet ſich auch von der Blutaderfigur ein ſehr zartes Haͤutchen abziehen, und dieſes noch leichter, wenn man das Ey in Eßig legt, und feſter macht. Jn der 54 Stunde (bei den alten in der 50 Stunde, von 60 Hun- N 2

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/247>, abgerufen am 27.11.2024.