So mögen auch die verschiedne Geschwülste (r) ein Stück Fleisch wie eine Kuhwarze (s), ein Stück Fleisch wie der rothe nakkte Halskragen an den kalekutischen Hähnen (t), ein dergleichen Hahnenkopf (u), ein Hah- nenkamm am Ohre (x), eine Spinne (y), Raupe (z), ein Stück Fleisch an dem Kinnbacken (a), ein Frosch (b), eine Kröte (c), und die Zeichen von einer Natter am Halse (e) hieher gezogen werden.
Damit indessen die Schönheit der Geschichte nicht den mindesten Abgang leiden möge, so füget man noch hinzu, daß diese Erdbeeren oder Himbeeren an den Wangen, zu eben derselben Zeit, aufblühen sollten, da sie in den Wäldern blühen, und zugleich wieder welk werden, und ihre Farbe verlieren sollen (f).
Jch habe hin und wieder einige von diesen Zeichen gesehen, so wie man an einer alten Dame, aus den Pa- triciern die Zeichnung von einem kleinen Vogel, wie es hies, auf das deutlichste in ihrem Gesichte bemerken wollte. Jch für meine Person konnte weiter nichts, als eine unförmliche blau angelaufene Stelle gewahr werden: und eben so wenig, was dasjenige im Ernste eine Rose, welches an der Brust einer Jungfer feste sizzen; und so gar mit den Gartenrosen zu gleicher Zeit blühen sollte (g). Der, welcher eine Maulbeere ver- theidigte, erzählte im Ernste, daß nicht blos eine einzi- ge Tochter, sondern zwölf Brüder an der Brust der-
glei-
(r)[Spaltenumbruch]Bresl. Versuche n. 26. p. 590.
(s)Phil. trans. n. 188. von ei- nem Sehrekken.
(t)BUTTNER.
(u)PVRMAN Lorbeerkranz p. 337.
(x)BIERLING advers. n. 9. C. BAUHIN hermaphrod. p. 129.
(y)BIERLING in vulva.
(z)SWIETEN l. c.
(a)[Spaltenumbruch]MUNDIN additam. p. 126.
(b)TVRNER. de sense of the imagin.
(c)Physical. merkwürd. p. 142.
(e)Bresl. Saml. 1747.
(f)TACCONI de hern. HEL- VIG obs. 35. SACHS gammarol. p. 214. SCHOOK p. 14. SERVIUS unguent. arm. p. 91.
(g)AKRELL om sostrets sink- domar. p. 18.
Die Frucht. XXIX. B.
So moͤgen auch die verſchiedne Geſchwuͤlſte (r) ein Stuͤck Fleiſch wie eine Kuhwarze (s), ein Stuͤck Fleiſch wie der rothe nakkte Halskragen an den kalekutiſchen Haͤhnen (t), ein dergleichen Hahnenkopf (u), ein Hah- nenkamm am Ohre (x), eine Spinne (y), Raupe (z), ein Stuͤck Fleiſch an dem Kinnbacken (a), ein Froſch (b), eine Kroͤte (c), und die Zeichen von einer Natter am Halſe (e) hieher gezogen werden.
Damit indeſſen die Schoͤnheit der Geſchichte nicht den mindeſten Abgang leiden moͤge, ſo fuͤget man noch hinzu, daß dieſe Erdbeeren oder Himbeeren an den Wangen, zu eben derſelben Zeit, aufbluͤhen ſollten, da ſie in den Waͤldern bluͤhen, und zugleich wieder welk werden, und ihre Farbe verlieren ſollen (f).
Jch habe hin und wieder einige von dieſen Zeichen geſehen, ſo wie man an einer alten Dame, aus den Pa- triciern die Zeichnung von einem kleinen Vogel, wie es hies, auf das deutlichſte in ihrem Geſichte bemerken wollte. Jch fuͤr meine Perſon konnte weiter nichts, als eine unfoͤrmliche blau angelaufene Stelle gewahr werden: und eben ſo wenig, was dasjenige im Ernſte eine Roſe, welches an der Bruſt einer Jungfer feſte ſizzen; und ſo gar mit den Gartenroſen zu gleicher Zeit bluͤhen ſollte (g). Der, welcher eine Maulbeere ver- theidigte, erzaͤhlte im Ernſte, daß nicht blos eine einzi- ge Tochter, ſondern zwoͤlf Bruͤder an der Bruſt der-
glei-
(r)[Spaltenumbruch]Bresl. Verſuche n. 26. p. 590.
(s)Phil. tranſ. n. 188. von ei- nem Sehrekken.
(t)BUTTNER.
(u)PVRMAN Lorbeerkranz p. 337.
(x)BIERLING adverſ. n. 9. C. BAUHIN hermaphrod. p. 129.
(y)BIERLING in vulva.
(z)SWIETEN l. c.
(a)[Spaltenumbruch]MUNDIN additam. p. 126.
(b)TVRNER. dé ſenſe of the imagin.
(c)Phyſical. merkwürd. p. 142.
(e)Bresl. Saml. 1747.
(f)TACCONI de hern. HEL- VIG obſ. 35. SACHS gammarol. p. 214. SCHOOK p. 14. SERVIUS unguent. arm. p. 91.
(g)AKRELL om ſoſtrets ſink- domar. p. 18.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0282"n="230"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Frucht. <hirendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/><p>So moͤgen auch die verſchiedne Geſchwuͤlſte <noteplace="foot"n="(r)"><cb/><hirendition="#aq">Bresl. Verſuche n. 26. p.</hi><lb/>
590.</note> ein<lb/>
Stuͤck Fleiſch wie eine Kuhwarze <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">Phil. tranſ. n.</hi> 188. von ei-<lb/>
nem Sehrekken.</note>, ein Stuͤck Fleiſch<lb/>
wie der rothe nakkte Halskragen an den kalekutiſchen<lb/>
Haͤhnen <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">BUTTNER.</hi></note>, ein dergleichen Hahnenkopf <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">PVRMAN</hi></hi> Lorbeerkranz<lb/><hirendition="#aq">p.</hi> 337.</note>, ein Hah-<lb/>
nenkamm am Ohre <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">BIERLING adverſ. n. 9.<lb/>
C. BAUHIN hermaphrod. p.</hi> 129.</note>, eine Spinne <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">BIERLING in vulva.</hi></note>, Raupe <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">SWIETEN l. c.</hi></note>,<lb/>
ein Stuͤck Fleiſch an dem Kinnbacken <noteplace="foot"n="(a)"><cb/><hirendition="#aq">MUNDIN additam. p.</hi> 126.</note>, ein Froſch <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">TVRNER. dé ſenſe of the<lb/>
imagin.</hi></note>,<lb/>
eine Kroͤte <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">Phyſical. merkwürd. p.</hi> 142.</note>, und die Zeichen von einer Natter am<lb/>
Halſe <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">Bresl. Saml.</hi> 1747.</note> hieher gezogen werden.</p><lb/><p>Damit indeſſen die Schoͤnheit der Geſchichte nicht<lb/>
den mindeſten Abgang leiden moͤge, ſo fuͤget man noch<lb/>
hinzu, daß dieſe Erdbeeren oder Himbeeren an den<lb/>
Wangen, zu eben derſelben Zeit, aufbluͤhen ſollten, da<lb/>ſie in den Waͤldern bluͤhen, und zugleich wieder welk<lb/>
werden, und ihre Farbe verlieren ſollen <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">TACCONI de hern. HEL-<lb/>
VIG obſ. 35. SACHS gammarol.<lb/>
p. 214. SCHOOK p. 14. SERVIUS<lb/>
unguent. arm. p.</hi> 91.</note>.</p><lb/><p>Jch habe hin und wieder einige von dieſen Zeichen<lb/>
geſehen, ſo wie man an einer alten Dame, aus den Pa-<lb/>
triciern die Zeichnung von einem kleinen Vogel, wie es<lb/>
hies, auf das deutlichſte in ihrem Geſichte bemerken<lb/>
wollte. Jch fuͤr meine Perſon konnte weiter nichts,<lb/>
als eine unfoͤrmliche blau angelaufene Stelle gewahr<lb/>
werden: und eben ſo wenig, was dasjenige im Ernſte<lb/>
eine Roſe, welches an der Bruſt einer Jungfer feſte<lb/>ſizzen; und ſo gar mit den Gartenroſen zu gleicher Zeit<lb/>
bluͤhen ſollte <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">AKRELL om ſoſtrets ſink-<lb/>
domar. p.</hi> 18.</note>. Der, welcher eine Maulbeere ver-<lb/>
theidigte, erzaͤhlte im Ernſte, daß nicht blos eine einzi-<lb/>
ge Tochter, ſondern zwoͤlf Bruͤder an der Bruſt der-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">glei-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[230/0282]
Die Frucht. XXIX. B.
So moͤgen auch die verſchiedne Geſchwuͤlſte (r) ein
Stuͤck Fleiſch wie eine Kuhwarze (s), ein Stuͤck Fleiſch
wie der rothe nakkte Halskragen an den kalekutiſchen
Haͤhnen (t), ein dergleichen Hahnenkopf (u), ein Hah-
nenkamm am Ohre (x), eine Spinne (y), Raupe (z),
ein Stuͤck Fleiſch an dem Kinnbacken (a), ein Froſch (b),
eine Kroͤte (c), und die Zeichen von einer Natter am
Halſe (e) hieher gezogen werden.
Damit indeſſen die Schoͤnheit der Geſchichte nicht
den mindeſten Abgang leiden moͤge, ſo fuͤget man noch
hinzu, daß dieſe Erdbeeren oder Himbeeren an den
Wangen, zu eben derſelben Zeit, aufbluͤhen ſollten, da
ſie in den Waͤldern bluͤhen, und zugleich wieder welk
werden, und ihre Farbe verlieren ſollen (f).
Jch habe hin und wieder einige von dieſen Zeichen
geſehen, ſo wie man an einer alten Dame, aus den Pa-
triciern die Zeichnung von einem kleinen Vogel, wie es
hies, auf das deutlichſte in ihrem Geſichte bemerken
wollte. Jch fuͤr meine Perſon konnte weiter nichts,
als eine unfoͤrmliche blau angelaufene Stelle gewahr
werden: und eben ſo wenig, was dasjenige im Ernſte
eine Roſe, welches an der Bruſt einer Jungfer feſte
ſizzen; und ſo gar mit den Gartenroſen zu gleicher Zeit
bluͤhen ſollte (g). Der, welcher eine Maulbeere ver-
theidigte, erzaͤhlte im Ernſte, daß nicht blos eine einzi-
ge Tochter, ſondern zwoͤlf Bruͤder an der Bruſt der-
glei-
(r)
Bresl. Verſuche n. 26. p.
590.
(s) Phil. tranſ. n. 188. von ei-
nem Sehrekken.
(t) BUTTNER.
(u) PVRMAN Lorbeerkranz
p. 337.
(x) BIERLING adverſ. n. 9.
C. BAUHIN hermaphrod. p. 129.
(y) BIERLING in vulva.
(z) SWIETEN l. c.
(a)
MUNDIN additam. p. 126.
(b) TVRNER. dé ſenſe of the
imagin.
(c) Phyſical. merkwürd. p. 142.
(e) Bresl. Saml. 1747.
(f) TACCONI de hern. HEL-
VIG obſ. 35. SACHS gammarol.
p. 214. SCHOOK p. 14. SERVIUS
unguent. arm. p. 91.
(g) AKRELL om ſoſtrets ſink-
domar. p. 18.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/282>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.