Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Vorrede.
dung des Gehirns (i) widerlegt haben, da ich
doch aus Versuchen bestimmt habe, was für
Theile des Gehirns sich (k) ohne Krämpfe, und
ohne Merkmale eines heftigen Schmerzens be-
schädigen lassen, und wenn ehe sich diese Zeichen
bei Beschädigungen vorzüglich sehen lassen.

Jch übergehe auch denjenigen berümten Mann,
welcher gegen mich einen solchen Zorn gefaßt, daß
er lieber den Boerhaave verlassen, als von ei-
ner Sache mit mir einerlei Gedanken haben woll-
te, der, welcher es eine Apostasie nannte, so
oft ich mit dem Boerhaave nicht einerlei Sin-
nes war. Er hatte mit meinem Lehrer behaup-
tet, die Lunge berühre sich mit dem Ribbenfelle:
nachdem ich diesen Lehrsazz selbst durch häufige
Versuche bestätiget habe, so verwirft er densel-
ben, und nimmt die Luft zum Vorwande, wel-
che aus den Haaren eines untergetauchten Hun-
des hervordringt, und welche er aus der Wunde
hervor dringen läst. Und demohngeachtet hatte
ich bereits lange vorher diesen Einwurf selbst vor-
gekehrt, welchen er erst jezzo gegen mich auf die

Bahn
(i) p. 290.
(k) Elem. phys. T. IV. im Jahr 1762 herausgegeben p. 315.
b 5

Vorrede.
dung des Gehirns (i) widerlegt haben, da ich
doch aus Verſuchen beſtimmt habe, was fuͤr
Theile des Gehirns ſich (k) ohne Kraͤmpfe, und
ohne Merkmale eines heftigen Schmerzens be-
ſchaͤdigen laſſen, und wenn ehe ſich dieſe Zeichen
bei Beſchaͤdigungen vorzuͤglich ſehen laſſen.

Jch uͤbergehe auch denjenigen beruͤmten Mann,
welcher gegen mich einen ſolchen Zorn gefaßt, daß
er lieber den Boerhaave verlaſſen, als von ei-
ner Sache mit mir einerlei Gedanken haben woll-
te, der, welcher es eine Apoſtaſie nannte, ſo
oft ich mit dem Boerhaave nicht einerlei Sin-
nes war. Er hatte mit meinem Lehrer behaup-
tet, die Lunge beruͤhre ſich mit dem Ribbenfelle:
nachdem ich dieſen Lehrſazz ſelbſt durch haͤufige
Verſuche beſtaͤtiget habe, ſo verwirft er denſel-
ben, und nimmt die Luft zum Vorwande, wel-
che aus den Haaren eines untergetauchten Hun-
des hervordringt, und welche er aus der Wunde
hervor dringen laͤſt. Und demohngeachtet hatte
ich bereits lange vorher dieſen Einwurf ſelbſt vor-
gekehrt, welchen er erſt jezzo gegen mich auf die

Bahn
(i) p. 290.
(k) Elem. phyſ. T. IV. im Jahr 1762 herausgegeben p. 315.
b 5
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0029"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vorrede.</hi></hi></fw><lb/>
dung des Gehirns <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 290.</note> widerlegt haben, da ich<lb/>
doch aus Ver&#x017F;uchen be&#x017F;timmt habe, was fu&#x0364;r<lb/>
Theile des Gehirns &#x017F;ich <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">Elem. phy&#x017F;. T. IV.</hi> im Jahr 1762 herausgegeben <hi rendition="#aq">p.</hi> 315.</note> ohne Kra&#x0364;mpfe, und<lb/>
ohne Merkmale eines heftigen Schmerzens be-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;digen la&#x017F;&#x017F;en, und wenn ehe &#x017F;ich die&#x017F;e Zeichen<lb/>
bei Be&#x017F;cha&#x0364;digungen vorzu&#x0364;glich &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Jch u&#x0364;bergehe auch denjenigen beru&#x0364;mten Mann,<lb/>
welcher gegen mich einen &#x017F;olchen Zorn gefaßt, daß<lb/>
er lieber den <hi rendition="#fr">Boerhaave</hi> verla&#x017F;&#x017F;en, als von ei-<lb/>
ner Sache mit mir einerlei Gedanken haben woll-<lb/>
te, der, welcher es eine <hi rendition="#fr">Apo&#x017F;ta&#x017F;ie</hi> nannte, &#x017F;o<lb/>
oft ich mit dem <hi rendition="#fr">Boerhaave</hi> nicht einerlei Sin-<lb/>
nes war. Er hatte mit meinem Lehrer behaup-<lb/>
tet, die Lunge beru&#x0364;hre &#x017F;ich mit dem Ribbenfelle:<lb/>
nachdem ich die&#x017F;en Lehr&#x017F;azz &#x017F;elb&#x017F;t durch ha&#x0364;ufige<lb/>
Ver&#x017F;uche be&#x017F;ta&#x0364;tiget habe, &#x017F;o verwirft er den&#x017F;el-<lb/>
ben, und nimmt die Luft zum Vorwande, wel-<lb/>
che aus den Haaren eines untergetauchten Hun-<lb/>
des hervordringt, und welche er aus der Wunde<lb/>
hervor dringen la&#x0364;&#x017F;t. Und demohngeachtet hatte<lb/>
ich bereits lange vorher die&#x017F;en Einwurf &#x017F;elb&#x017F;t vor-<lb/>
gekehrt, welchen er er&#x017F;t jezzo gegen mich auf die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">b 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Bahn</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0029] Vorrede. dung des Gehirns (i) widerlegt haben, da ich doch aus Verſuchen beſtimmt habe, was fuͤr Theile des Gehirns ſich (k) ohne Kraͤmpfe, und ohne Merkmale eines heftigen Schmerzens be- ſchaͤdigen laſſen, und wenn ehe ſich dieſe Zeichen bei Beſchaͤdigungen vorzuͤglich ſehen laſſen. Jch uͤbergehe auch denjenigen beruͤmten Mann, welcher gegen mich einen ſolchen Zorn gefaßt, daß er lieber den Boerhaave verlaſſen, als von ei- ner Sache mit mir einerlei Gedanken haben woll- te, der, welcher es eine Apoſtaſie nannte, ſo oft ich mit dem Boerhaave nicht einerlei Sin- nes war. Er hatte mit meinem Lehrer behaup- tet, die Lunge beruͤhre ſich mit dem Ribbenfelle: nachdem ich dieſen Lehrſazz ſelbſt durch haͤufige Verſuche beſtaͤtiget habe, ſo verwirft er denſel- ben, und nimmt die Luft zum Vorwande, wel- che aus den Haaren eines untergetauchten Hun- des hervordringt, und welche er aus der Wunde hervor dringen laͤſt. Und demohngeachtet hatte ich bereits lange vorher dieſen Einwurf ſelbſt vor- gekehrt, welchen er erſt jezzo gegen mich auf die Bahn (i) p. 290. (k) Elem. phyſ. T. IV. im Jahr 1762 herausgegeben p. 315. b 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/29
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/29>, abgerufen am 03.12.2024.