Es scheinet nämlich das rüchende, durchdringende (e) und zum Beischlafe ermunternde Wesen, welches der männliche Saamen bei sich führt, das Herz (f) der Frucht stark zu reizen, um es öfterer und schärfer schla- gend zu machen. Diese Macht das Herz zu erwekken, scheinet blos in diesem halbstinkenden Wesen des Saa- mens zu liegen: so wie nach einer langwierigen Lähmung eines parlatisischen Muskels durch den Schlag des elektri- schen Funkens (g), die längst unterbrochene Bewegung wieder in den Gang gebracht wird, weil blos dieses Element scharf genung ist, die fremde Ueberladung aus dem Wege zu räumen. So wie die Reize an den Thei- len des menschlichen Körpers bei einigen anders, als bei andern beschaffen sind, so scheinet es (h), daß blos der Mannssaame von eben derselben Art das Herz der Frucht zu reizen tauge: wie schon der blosse Geruch der weiblichen Schaamtheile das männliche Zeugungsinstru- ment in eben derselben Art von Thieren in Bewegung sezzt. Man vermuthet, daß eben dieses flüchtige Ele- ment, wegen der seifenartigen Natur schon für sich ge- schikkt sei, die zähe Flüßigkeiten des Eyes aufzulösen (i). Doch es ist noch nicht gewis, daß diese Flüßigkeit zäher, als der Saame seyn sollte: so ist auch der Reiz des Her- zens viel einfacher, und es wird viel eher und schneller in Bewegung gebracht.
So gehet nun alles übrige vor sich (k); alles Schlagaderhafte wird von dem, nun stärker aufhüpfen-
den
(e)[Spaltenumbruch]L. XXVII. p. 519.
(f) Auch C. BONNET con- templ. de la natur. I. p. 169. ib. praef. p. XVI. XIX. XX.
(g)L. XI. p. 553. &c.
(h)L. XI. p. 575. 576.
(i)SAUVAGES physiol. p. 218.
(k)BONNET corps organises II. p. 226. J. VING. PETRINI [Spaltenumbruch]
praef. zu der römischen Sammlung de irritabil. p. 24. add. LIGNAC. T. VIII. p. 232. PERRAULT ess. III. p. 316. VIEUSSENS du coeur. p. 128. 129. 136. ob dieser gleich die Luft mit beimischt. BAYLE p. 558. CRUSIUS p. 1172 v. der STERREN p. 27. Negre blanc. überhaupt p. 13. 67. KUHLEMAN p. 32. 33.
Die Frucht. XXIX. B.
Es ſcheinet naͤmlich das ruͤchende, durchdringende (e) und zum Beiſchlafe ermunternde Weſen, welches der maͤnnliche Saamen bei ſich fuͤhrt, das Herz (f) der Frucht ſtark zu reizen, um es oͤfterer und ſchaͤrfer ſchla- gend zu machen. Dieſe Macht das Herz zu erwekken, ſcheinet blos in dieſem halbſtinkenden Weſen des Saa- mens zu liegen: ſo wie nach einer langwierigen Laͤhmung eines parlatiſiſchen Muskels durch den Schlag des elektri- ſchen Funkens (g), die laͤngſt unterbrochene Bewegung wieder in den Gang gebracht wird, weil blos dieſes Element ſcharf genung iſt, die fremde Ueberladung aus dem Wege zu raͤumen. So wie die Reize an den Thei- len des menſchlichen Koͤrpers bei einigen anders, als bei andern beſchaffen ſind, ſo ſcheinet es (h), daß blos der Mannsſaame von eben derſelben Art das Herz der Frucht zu reizen tauge: wie ſchon der bloſſe Geruch der weiblichen Schaamtheile das maͤnnliche Zeugungsinſtru- ment in eben derſelben Art von Thieren in Bewegung ſezzt. Man vermuthet, daß eben dieſes fluͤchtige Ele- ment, wegen der ſeifenartigen Natur ſchon fuͤr ſich ge- ſchikkt ſei, die zaͤhe Fluͤßigkeiten des Eyes aufzuloͤſen (i). Doch es iſt noch nicht gewis, daß dieſe Fluͤßigkeit zaͤher, als der Saame ſeyn ſollte: ſo iſt auch der Reiz des Her- zens viel einfacher, und es wird viel eher und ſchneller in Bewegung gebracht.
So gehet nun alles uͤbrige vor ſich (k); alles Schlagaderhafte wird von dem, nun ſtaͤrker aufhuͤpfen-
den
(e)[Spaltenumbruch]L. XXVII. p. 519.
(f) Auch C. BONNET con- templ. de la natur. I. p. 169. ib. præf. p. XVI. XIX. XX.
(g)L. XI. p. 553. &c.
(h)L. XI. p. 575. 576.
(i)SAUVAGES phyſiol. p. 218.
(k)BONNET corps organiſes II. p. 226. J. VING. PETRINI [Spaltenumbruch]
præf. zu der roͤmiſchen Sammlung de irritabil. p. 24. add. LIGNAC. T. VIII. p. 232. PERRAULT eſſ. III. p. 316. VIEUSSENS du cœur. p. 128. 129. 136. ob dieſer gleich die Luft mit beimiſcht. BAYLE p. 558. CRUSIUS p. 1172 v. der STERREN p. 27. Negre blanc. uͤberhaupt p. 13. 67. KUHLEMAN p. 32. 33.
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Die Frucht. XXIX. B.
Es ſcheinet naͤmlich das ruͤchende, durchdringende (e)
und zum Beiſchlafe ermunternde Weſen, welches der
maͤnnliche Saamen bei ſich fuͤhrt, das Herz (f) der
Frucht ſtark zu reizen, um es oͤfterer und ſchaͤrfer ſchla-
gend zu machen. Dieſe Macht das Herz zu erwekken,
ſcheinet blos in dieſem halbſtinkenden Weſen des Saa-
mens zu liegen: ſo wie nach einer langwierigen Laͤhmung
eines parlatiſiſchen Muskels durch den Schlag des elektri-
ſchen Funkens (g), die laͤngſt unterbrochene Bewegung
wieder in den Gang gebracht wird, weil blos dieſes
Element ſcharf genung iſt, die fremde Ueberladung aus
dem Wege zu raͤumen. So wie die Reize an den Thei-
len des menſchlichen Koͤrpers bei einigen anders, als bei
andern beſchaffen ſind, ſo ſcheinet es (h), daß blos der
Mannsſaame von eben derſelben Art das Herz der
Frucht zu reizen tauge: wie ſchon der bloſſe Geruch der
weiblichen Schaamtheile das maͤnnliche Zeugungsinſtru-
ment in eben derſelben Art von Thieren in Bewegung
ſezzt. Man vermuthet, daß eben dieſes fluͤchtige Ele-
ment, wegen der ſeifenartigen Natur ſchon fuͤr ſich ge-
ſchikkt ſei, die zaͤhe Fluͤßigkeiten des Eyes aufzuloͤſen (i).
Doch es iſt noch nicht gewis, daß dieſe Fluͤßigkeit zaͤher,
als der Saame ſeyn ſollte: ſo iſt auch der Reiz des Her-
zens viel einfacher, und es wird viel eher und ſchneller
in Bewegung gebracht.
So gehet nun alles uͤbrige vor ſich (k); alles
Schlagaderhafte wird von dem, nun ſtaͤrker aufhuͤpfen-
den
(e)
L. XXVII. p. 519.
(f) Auch C. BONNET con-
templ. de la natur. I. p. 169. ib.
præf. p. XVI. XIX. XX.
(g) L. XI. p. 553. &c.
(h) L. XI. p. 575. 576.
(i) SAUVAGES phyſiol. p. 218.
(k) BONNET corps organiſes
II. p. 226. J. VING. PETRINI
præf. zu der roͤmiſchen Sammlung
de irritabil. p. 24. add. LIGNAC.
T. VIII. p. 232. PERRAULT eſſ.
III. p. 316. VIEUSSENS du cœur.
p. 128. 129. 136. ob dieſer gleich
die Luft mit beimiſcht. BAYLE
p. 558. CRUSIUS p. 1172 v. der
STERREN p. 27. Negre blanc.
uͤberhaupt p. 13. 67. KUHLEMAN
p. 32. 33.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/316>, abgerufen am 22.11.2024.
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