Die übrigen Einwürfe scheinen mir von einer gerin- gern Bedeutung zu seyn, weil man bereits die unendliche Theilung beantwortet (t), und diese Antwort für die lezzten Einwürfe hinlänglich ist.
Dritter Abschnitt. Die Nachgeburt.
§. 1. Die ersten Anfänge des thierischen Lebens.
Wir haben gesagt, daß die neue Frucht von dem Reize des männlichen Saamens das Leben empfängt (a). Wir verstehen aber unter einer lebendigen Frucht, eine Frucht, wenn das Herz zu klopfen anfängt.
Die Alten sagten, das Herz schlage, ich weiß selbst nicht warum (c) in der Gebärmutter nicht. Jn der That schlägt dasselbe in allen Arten von Thieren, wie man an den Eyern der Vögel ein jederman bekanntes Beyspiel hat, indem es schon eben dieser Bewegung wegen vom Aristoteles(d)punctum saliens genannt wird.
Fast in den ersten Augenblikken einer sichtbaren Frucht, zeiget sich auch die Bewegung des Blutes; ihr erster Anfang lässet sich blos an der linken Herzkammer, und an der Zwiebel der Aorte (e), verspüren; sie äussert sich hierauf nach kurzer Zeit (f) an drei Bläschen, welche
nach
(t)[Spaltenumbruch]p. 150.
(a)p. 151. Von dem verliebten Aufschwellen HAMBERGER phy- siol. p. 737.
(c) Dies widerlegte HARVIUS p. 63.
(d)Hist. anim. L. VI. c. 3. ALDROVAND. HARVEI p. 280. Ein Blutstropfen, welcher in dem Eye klopft und schlägt. PLIN. L. X. c. 53.
(e)[Spaltenumbruch]
Davon entstehen die zwo Blasen. Form. du Poulet. p. 105. Zwo in der 46 Stunde. MAI- TRE JEAN p. 59. die zween Punk- te ALDROVAND p. 27. Unge- recht zween bis zum sechsten Tage LANCIS p. 42.
(f)Hora 50. Form. du poulet. p. 106.
Die Frucht. XXIX. B.
Die uͤbrigen Einwuͤrfe ſcheinen mir von einer gerin- gern Bedeutung zu ſeyn, weil man bereits die unendliche Theilung beantwortet (t), und dieſe Antwort fuͤr die lezzten Einwuͤrfe hinlaͤnglich iſt.
Dritter Abſchnitt. Die Nachgeburt.
§. 1. Die erſten Anfaͤnge des thieriſchen Lebens.
Wir haben geſagt, daß die neue Frucht von dem Reize des maͤnnlichen Saamens das Leben empfaͤngt (a). Wir verſtehen aber unter einer lebendigen Frucht, eine Frucht, wenn das Herz zu klopfen anfaͤngt.
Die Alten ſagten, das Herz ſchlage, ich weiß ſelbſt nicht warum (c) in der Gebaͤrmutter nicht. Jn der That ſchlaͤgt daſſelbe in allen Arten von Thieren, wie man an den Eyern der Voͤgel ein jederman bekanntes Beyſpiel hat, indem es ſchon eben dieſer Bewegung wegen vom Ariſtoteles(d)punctum ſaliens genannt wird.
Faſt in den erſten Augenblikken einer ſichtbaren Frucht, zeiget ſich auch die Bewegung des Blutes; ihr erſter Anfang laͤſſet ſich blos an der linken Herzkammer, und an der Zwiebel der Aorte (e), verſpuͤren; ſie aͤuſſert ſich hierauf nach kurzer Zeit (f) an drei Blaͤschen, welche
nach
(t)[Spaltenumbruch]p. 150.
(a)p. 151. Von dem verliebten Aufſchwellen HAMBERGER phy- ſiol. p. 737.
(c) Dies widerlegte HARVIUS p. 63.
(d)Hiſt. anim. L. VI. c. 3. ALDROVAND. HARVEI p. 280. Ein Blutstropfen, welcher in dem Eye klopft und ſchlaͤgt. PLIN. L. X. c. 53.
(e)[Spaltenumbruch]
Davon entſtehen die zwo Blaſen. Form. du Poulet. p. 105. Zwo in der 46 Stunde. MAI- TRE JEAN p. 59. die zween Punk- te ALDROVAND p. 27. Unge- recht zween bis zum ſechſten Tage LANCIS p. 42.
(f)Hora 50. Form. du poulet. p. 106.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0352"n="300"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Frucht. <hirendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/><p>Die uͤbrigen Einwuͤrfe ſcheinen mir von einer gerin-<lb/>
gern Bedeutung zu ſeyn, weil man bereits die unendliche<lb/>
Theilung beantwortet <noteplace="foot"n="(t)"><cb/><hirendition="#aq">p.</hi> 150.</note>, und dieſe Antwort fuͤr die lezzten<lb/>
Einwuͤrfe hinlaͤnglich iſt.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Dritter Abſchnitt.<lb/><hirendition="#g">Die Nachgeburt.</hi></hi></head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="4"><head>§. 1.<lb/><hirendition="#b">Die erſten Anfaͤnge des thieriſchen Lebens.</hi></head><lb/><p>Wir haben geſagt, daß die neue Frucht von dem<lb/>
Reize des maͤnnlichen Saamens das Leben empfaͤngt <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">p.</hi> 151. Von dem verliebten<lb/>
Aufſchwellen <hirendition="#aq">HAMBERGER phy-<lb/>ſiol. p.</hi> 737.</note>.<lb/>
Wir verſtehen aber unter einer lebendigen Frucht, eine<lb/>
Frucht, wenn das Herz zu klopfen anfaͤngt.</p><lb/><p>Die Alten ſagten, das Herz ſchlage, ich weiß ſelbſt<lb/>
nicht warum <noteplace="foot"n="(c)">Dies widerlegte <hirendition="#aq">HARVIUS<lb/>
p.</hi> 63.</note> in der Gebaͤrmutter nicht. Jn der That<lb/>ſchlaͤgt daſſelbe in allen Arten von Thieren, wie man an<lb/>
den Eyern der Voͤgel ein jederman bekanntes Beyſpiel<lb/>
hat, indem es ſchon eben dieſer Bewegung wegen vom<lb/><hirendition="#fr">Ariſtoteles</hi><noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">Hiſt. anim. L. VI. c. 3.<lb/>
ALDROVAND. HARVEI p.</hi> 280.<lb/>
Ein Blutstropfen, welcher in dem<lb/>
Eye klopft und ſchlaͤgt. <hirendition="#aq">PLIN. L.<lb/>
X. c.</hi> 53.</note><hirendition="#aq">punctum ſaliens</hi> genannt wird.</p><lb/><p>Faſt in den erſten Augenblikken einer ſichtbaren<lb/>
Frucht, zeiget ſich auch die Bewegung des Blutes; ihr<lb/>
erſter Anfang laͤſſet ſich blos an der linken Herzkammer,<lb/>
und an der Zwiebel der Aorte <noteplace="foot"n="(e)"><cb/>
Davon entſtehen die zwo<lb/>
Blaſen. <hirendition="#aq">Form. du Poulet. p.</hi> 105.<lb/>
Zwo in der 46 Stunde. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">MAI</hi>-<lb/>
TRE JEAN p.</hi> 59. die zween Punk-<lb/>
te <hirendition="#aq">ALDROVAND p.</hi> 27. Unge-<lb/>
recht zween bis zum ſechſten Tage<lb/><hirendition="#aq">LANCIS p.</hi> 42.</note>, verſpuͤren; ſie aͤuſſert<lb/>ſich hierauf nach kurzer Zeit <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">Hora 50. Form. du poulet.<lb/>
p.</hi> 106.</note> an drei Blaͤschen, welche<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nach</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[300/0352]
Die Frucht. XXIX. B.
Die uͤbrigen Einwuͤrfe ſcheinen mir von einer gerin-
gern Bedeutung zu ſeyn, weil man bereits die unendliche
Theilung beantwortet (t), und dieſe Antwort fuͤr die lezzten
Einwuͤrfe hinlaͤnglich iſt.
Dritter Abſchnitt.
Die Nachgeburt.
§. 1.
Die erſten Anfaͤnge des thieriſchen Lebens.
Wir haben geſagt, daß die neue Frucht von dem
Reize des maͤnnlichen Saamens das Leben empfaͤngt (a).
Wir verſtehen aber unter einer lebendigen Frucht, eine
Frucht, wenn das Herz zu klopfen anfaͤngt.
Die Alten ſagten, das Herz ſchlage, ich weiß ſelbſt
nicht warum (c) in der Gebaͤrmutter nicht. Jn der That
ſchlaͤgt daſſelbe in allen Arten von Thieren, wie man an
den Eyern der Voͤgel ein jederman bekanntes Beyſpiel
hat, indem es ſchon eben dieſer Bewegung wegen vom
Ariſtoteles (d) punctum ſaliens genannt wird.
Faſt in den erſten Augenblikken einer ſichtbaren
Frucht, zeiget ſich auch die Bewegung des Blutes; ihr
erſter Anfang laͤſſet ſich blos an der linken Herzkammer,
und an der Zwiebel der Aorte (e), verſpuͤren; ſie aͤuſſert
ſich hierauf nach kurzer Zeit (f) an drei Blaͤschen, welche
nach
(t)
p. 150.
(a) p. 151. Von dem verliebten
Aufſchwellen HAMBERGER phy-
ſiol. p. 737.
(c) Dies widerlegte HARVIUS
p. 63.
(d) Hiſt. anim. L. VI. c. 3.
ALDROVAND. HARVEI p. 280.
Ein Blutstropfen, welcher in dem
Eye klopft und ſchlaͤgt. PLIN. L.
X. c. 53.
(e)
Davon entſtehen die zwo
Blaſen. Form. du Poulet. p. 105.
Zwo in der 46 Stunde. MAI-
TRE JEAN p. 59. die zween Punk-
te ALDROVAND p. 27. Unge-
recht zween bis zum ſechſten Tage
LANCIS p. 42.
(f) Hora 50. Form. du poulet.
p. 106.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/352>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.