Schriftsteller behauptet auch gesehen zu haben, daß die in die Nabelschlagader eingesprizzte Flüßigkeit, durch das amnion wieder hervorgedrungen (z).
Die muthmaslich angegebene Milchgefässe oder Fließ- wassergefässe (a) lassen sich durch keinen Versuch bestäti- gen (b).
Es hat eine jede Frucht ihr besonderes amnion(c), sowohl bey dem Menschen, als bey den Thieren (d), und es lässet sich aus diesem Grunde behaupten, daß Früchte, welche zusammen gewachsen zu seyn scheinen, nicht zusammengewachsen sind, wofern eine jede Frucht ihre Amnionshaut hat. Denn sie liegen alsdenn in ei- nem einzigen amnion. Zwillinge, welche in einem und eben demselben amnion lagen, waren mit den Hin- tern aneinander gewachsen (e).
Jndessen hat man doch, jedoch nur ungemein we- nige Exempel (f) von Zwillingen, welche in einem und eben demselben amnion enthalten waren; jedoch ver- dienen einige dieser Beyspiele schwerlich Glauben, und es scheinet des Richard Hale(g) Harnhaut eine zwote innere Fruchthaut gewesen zu seyn.
Denn es sind deren auch alsdann noch ihrer zwo vorhanden, wenn Zwillinge einen einzigen Kuchen ha- ben (h), und es kömmt davon her, daß die Wasser des
einen
(z)[Spaltenumbruch]BURTON p. 47. Ess. of a Societ. at Edimb. II. p. 147.
(a)BARTHOLIN p. 315. MERY beim La MOTTE gener. p. 24.
(b) Sie verwirft auch HOBO- KEN p. 152. &c.
(c)THEBES Hebammenkunst p. 372. WESZPREMI obs. auch Du PORTAL obs. 65.
(d)GRAAF &c. PFISTER gener. hom. et anim. p. 14. HAR- VEI p. 231.
(e)VOLTER Hebammenschule p. 232.
(f)[Spaltenumbruch]
Zwo rohe Früchte in einer einzigen Bekleidung. BACK alloq. p. 42. MERYI Stelle finde ich nun nicht.
(g)Phil. trans.
(h)HEBENSTREIT funic. um- bilic. pathol. f. 1. MAURICEAU p. 220. WESZPREMI DEVEN- TER p. 50. CHAPMAN case. 18. NOORTWYCK p. 177. MAN- NINGHAM pag. 6. an der Kuh J. CHESELDEN p. 281. an drei Zwillingen. BRENDEL & Eph. Nat. Cur. Cent. IV. obs. 165.
X 2
III. Abſ. Die Nachgeburt.
Schriftſteller behauptet auch geſehen zu haben, daß die in die Nabelſchlagader eingeſprizzte Fluͤßigkeit, durch das amnion wieder hervorgedrungen (z).
Die muthmaslich angegebene Milchgefaͤſſe oder Fließ- waſſergefaͤſſe (a) laſſen ſich durch keinen Verſuch beſtaͤti- gen (b).
Es hat eine jede Frucht ihr beſonderes amnion(c), ſowohl bey dem Menſchen, als bey den Thieren (d), und es laͤſſet ſich aus dieſem Grunde behaupten, daß Fruͤchte, welche zuſammen gewachſen zu ſeyn ſcheinen, nicht zuſammengewachſen ſind, wofern eine jede Frucht ihre Amnionshaut hat. Denn ſie liegen alsdenn in ei- nem einzigen amnion. Zwillinge, welche in einem und eben demſelben amnion lagen, waren mit den Hin- tern aneinander gewachſen (e).
Jndeſſen hat man doch, jedoch nur ungemein we- nige Exempel (f) von Zwillingen, welche in einem und eben demſelben amnion enthalten waren; jedoch ver- dienen einige dieſer Beyſpiele ſchwerlich Glauben, und es ſcheinet des Richard Hale(g) Harnhaut eine zwote innere Fruchthaut geweſen zu ſeyn.
Denn es ſind deren auch alsdann noch ihrer zwo vorhanden, wenn Zwillinge einen einzigen Kuchen ha- ben (h), und es koͤmmt davon her, daß die Waſſer des
einen
(z)[Spaltenumbruch]BURTON p. 47. Eſſ. of a Societ. at Edimb. II. p. 147.
(a)BARTHOLIN p. 315. MERY beim La MOTTE gener. p. 24.
(b) Sie verwirft auch HOBO- KEN p. 152. &c.
(c)THEBES Hebammenkunſt p. 372. WESZPREMI obſ. auch Du PORTAL obſ. 65.
(d)GRAAF &c. PFISTER gener. hom. et anim. p. 14. HAR- VEI p. 231.
(e)VOLTER Hebammenſchule p. 232.
(f)[Spaltenumbruch]
Zwo rohe Fruͤchte in einer einzigen Bekleidung. BACK alloq. p. 42. MERYI Stelle finde ich nun nicht.
(g)Phil. tranſ.
(h)HEBENSTREIT funic. um- bilic. pathol. f. 1. MAURICEAU p. 220. WESZPREMI DEVEN- TER p. 50. CHAPMAN caſe. 18. NOORTWYCK p. 177. MAN- NINGHAM pag. 6. an der Kuh J. CHESELDEN p. 281. an drei Zwillingen. BRENDEL & Eph. Nat. Cur. Cent. IV. obſ. 165.
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III. Abſ. Die Nachgeburt.
Schriftſteller behauptet auch geſehen zu haben, daß die
in die Nabelſchlagader eingeſprizzte Fluͤßigkeit, durch
das amnion wieder hervorgedrungen (z).
Die muthmaslich angegebene Milchgefaͤſſe oder Fließ-
waſſergefaͤſſe (a) laſſen ſich durch keinen Verſuch beſtaͤti-
gen (b).
Es hat eine jede Frucht ihr beſonderes amnion (c),
ſowohl bey dem Menſchen, als bey den Thieren (d),
und es laͤſſet ſich aus dieſem Grunde behaupten, daß
Fruͤchte, welche zuſammen gewachſen zu ſeyn ſcheinen,
nicht zuſammengewachſen ſind, wofern eine jede Frucht
ihre Amnionshaut hat. Denn ſie liegen alsdenn in ei-
nem einzigen amnion. Zwillinge, welche in einem
und eben demſelben amnion lagen, waren mit den Hin-
tern aneinander gewachſen (e).
Jndeſſen hat man doch, jedoch nur ungemein we-
nige Exempel (f) von Zwillingen, welche in einem und
eben demſelben amnion enthalten waren; jedoch ver-
dienen einige dieſer Beyſpiele ſchwerlich Glauben, und
es ſcheinet des Richard Hale (g) Harnhaut eine zwote
innere Fruchthaut geweſen zu ſeyn.
Denn es ſind deren auch alsdann noch ihrer zwo
vorhanden, wenn Zwillinge einen einzigen Kuchen ha-
ben (h), und es koͤmmt davon her, daß die Waſſer des
einen
(z)
BURTON p. 47. Eſſ. of a
Societ. at Edimb. II. p. 147.
(a) BARTHOLIN p. 315.
MERY beim La MOTTE gener.
p. 24.
(b) Sie verwirft auch HOBO-
KEN p. 152. &c.
(c) THEBES Hebammenkunſt
p. 372. WESZPREMI obſ. auch
Du PORTAL obſ. 65.
(d) GRAAF &c. PFISTER
gener. hom. et anim. p. 14. HAR-
VEI p. 231.
(e) VOLTER Hebammenſchule
p. 232.
(f)
Zwo rohe Fruͤchte in einer
einzigen Bekleidung. BACK alloq.
p. 42. MERYI Stelle finde ich nun
nicht.
(g) Phil. tranſ.
(h) HEBENSTREIT funic. um-
bilic. pathol. f. 1. MAURICEAU
p. 220. WESZPREMI DEVEN-
TER p. 50. CHAPMAN caſe. 18.
NOORTWYCK p. 177. MAN-
NINGHAM pag. 6. an der Kuh
J. CHESELDEN p. 281. an drei
Zwillingen. BRENDEL & Eph.
Nat. Cur. Cent. IV. obſ. 165.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/375>, abgerufen am 22.11.2024.
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