So hat auch eine jede dieser Hipothesen ihre beson- dere Unbequemlichkeiten. Es wird die Haut der Frucht von einem schleimigen Fette, wie jedermann weiß, über- zogen (t), und dieses scheinet keinen überflüßigen Schweiß zu verstatten!
Das Wasser ist von dem Urine, welcher in der Frucht nicht so scharf seyn muß, dennoch unterschie- den (v), und dieses schon dadurch, daß es sich coagu- liren läst; ja man hat im Amnion ein häufiges Was- ser gesehen, da die männliche Ruthe verstopft gewesen, und der in der Blase verhaltene Urin (x) gesunken.
Die Durchseiher des Speichels und der Brüste, lie- fern auch keine solche Menge Flüßigkeit, und es ist das Wesen des Amnionswassers, so wohl von der Milch, als vom Speichel unterschieden. So entscheidet sich die Sache im Punkte der Nabelschnur.
Daß das amnion Drüsen (y), oder limphatische Gefässe (z), oder auch die äussere Fruchthaut (a), Drü- sen haben sollte, hat noch Niemand erweißlich machen können.
Jch begreife nicht wohl (b), wie eine in die Nabel- schlagader getriebene Flüßigkeit, durch das amnion aus- schwizzen könte, denn man muß diese ja zerschneiden, um zu dieser Schlagader hinzukommen zu können.
Endlich umgiebt auch in den eyerlegenden vierfüßi- gen Thieren, eine Flüßigkeit die Frucht, und so gar bei Fischen (c), welche doch keine Nabelschnur, und folg-
lich
(t)[Spaltenumbruch]FABRIC. P. I. c. 1. P. II. c. 7. SPIGEL p. 7. DRELIN- COURT perioch. 54. MAURI- CEAU p. 468.
(v)LEVRET p. 73.
(x)La MOTTE L. I. c. 24.
(y)p. 109.
(z)p. ibid.
(a)[Spaltenumbruch]p. 187.
(b)not. p.
(c) Jn einer salzigten Flüßig- keit schwimmende Früchte ohne einen Nabel LORENZ. Crampf- fisch p. 47. 48. VALISNER Gal. di MINERO. T. VI. p. 13.
Die Frucht. XXIX. B.
So hat auch eine jede dieſer Hipotheſen ihre beſon- dere Unbequemlichkeiten. Es wird die Haut der Frucht von einem ſchleimigen Fette, wie jedermann weiß, uͤber- zogen (t), und dieſes ſcheinet keinen uͤberfluͤßigen Schweiß zu verſtatten!
Das Waſſer iſt von dem Urine, welcher in der Frucht nicht ſo ſcharf ſeyn muß, dennoch unterſchie- den (v), und dieſes ſchon dadurch, daß es ſich coagu- liren laͤſt; ja man hat im Amnion ein haͤufiges Waſ- ſer geſehen, da die maͤnnliche Ruthe verſtopft geweſen, und der in der Blaſe verhaltene Urin (x) geſunken.
Die Durchſeiher des Speichels und der Bruͤſte, lie- fern auch keine ſolche Menge Fluͤßigkeit, und es iſt das Weſen des Amnionswaſſers, ſo wohl von der Milch, als vom Speichel unterſchieden. So entſcheidet ſich die Sache im Punkte der Nabelſchnur.
Daß das amnion Druͤſen (y), oder limphatiſche Gefaͤſſe (z), oder auch die aͤuſſere Fruchthaut (a), Druͤ- ſen haben ſollte, hat noch Niemand erweißlich machen koͤnnen.
Jch begreife nicht wohl (b), wie eine in die Nabel- ſchlagader getriebene Fluͤßigkeit, durch das amnion aus- ſchwizzen koͤnte, denn man muß dieſe ja zerſchneiden, um zu dieſer Schlagader hinzukommen zu koͤnnen.
Endlich umgiebt auch in den eyerlegenden vierfuͤßi- gen Thieren, eine Fluͤßigkeit die Frucht, und ſo gar bei Fiſchen (c), welche doch keine Nabelſchnur, und folg-
lich
(t)[Spaltenumbruch]FABRIC. P. I. c. 1. P. II. c. 7. SPIGEL p. 7. DRELIN- COURT perioch. 54. MAURI- CEAU p. 468.
(v)LEVRET p. 73.
(x)La MOTTE L. I. c. 24.
(y)p. 109.
(z)p. ibid.
(a)[Spaltenumbruch]p. 187.
(b)not. p.
(c) Jn einer ſalzigten Fluͤßig- keit ſchwimmende Fruͤchte ohne einen Nabel LORENZ. Crampf- fiſch p. 47. 48. VALISNER Gal. di MINERO. T. VI. p. 13.
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Die Frucht. XXIX. B.
So hat auch eine jede dieſer Hipotheſen ihre beſon-
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von einem ſchleimigen Fette, wie jedermann weiß, uͤber-
zogen (t), und dieſes ſcheinet keinen uͤberfluͤßigen
Schweiß zu verſtatten!
Das Waſſer iſt von dem Urine, welcher in der
Frucht nicht ſo ſcharf ſeyn muß, dennoch unterſchie-
den (v), und dieſes ſchon dadurch, daß es ſich coagu-
liren laͤſt; ja man hat im Amnion ein haͤufiges Waſ-
ſer geſehen, da die maͤnnliche Ruthe verſtopft geweſen,
und der in der Blaſe verhaltene Urin (x) geſunken.
Die Durchſeiher des Speichels und der Bruͤſte, lie-
fern auch keine ſolche Menge Fluͤßigkeit, und es iſt das
Weſen des Amnionswaſſers, ſo wohl von der Milch, als
vom Speichel unterſchieden. So entſcheidet ſich die
Sache im Punkte der Nabelſchnur.
Daß das amnion Druͤſen (y), oder limphatiſche
Gefaͤſſe (z), oder auch die aͤuſſere Fruchthaut (a), Druͤ-
ſen haben ſollte, hat noch Niemand erweißlich machen
koͤnnen.
Jch begreife nicht wohl (b), wie eine in die Nabel-
ſchlagader getriebene Fluͤßigkeit, durch das amnion aus-
ſchwizzen koͤnte, denn man muß dieſe ja zerſchneiden,
um zu dieſer Schlagader hinzukommen zu koͤnnen.
Endlich umgiebt auch in den eyerlegenden vierfuͤßi-
gen Thieren, eine Fluͤßigkeit die Frucht, und ſo gar bei
Fiſchen (c), welche doch keine Nabelſchnur, und folg-
lich
(t)
FABRIC. P. I. c. 1. P. II.
c. 7. SPIGEL p. 7. DRELIN-
COURT perioch. 54. MAURI-
CEAU p. 468.
(v) LEVRET p. 73.
(x) La MOTTE L. I. c. 24.
(y) p. 109.
(z) p. ibid.
(a)
p. 187.
(b) not. p.
(c) Jn einer ſalzigten Fluͤßig-
keit ſchwimmende Fruͤchte ohne
einen Nabel LORENZ. Crampf-
fiſch p. 47. 48. VALISNER Gal.
di MINERO. T. VI. p. 13.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/384>, abgerufen am 22.11.2024.
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