So verhält sich die Sache im Menschen; denn es ist dieses Band bei einigen Thieren, Z. E. bei dem Schweine (h) nur schwach. Jch habe auch bei Men- schen gesehen, daß sich das chorion leicht davon losma- chen liesse (i). Weil die Gefässe nur klein sind, so tröp- feln die Gefässe, wenn man die äussere Fruchthaut los- reist, kein Blut mehr (k).
Ueberhaupt hängt der Kuchen fester, als das blosse chorion an: jedoch ist dieses Anhängen (l), bei manchen Frauenspersonen (m) viel fester, daß er auch nach der Geburt nicht ohne die gröste Arbeit und Gefahr abgelöset werden kann; bei andern hingegen hängt er nur so lose, daß davon eine Neigung zum Unrichtiggehen, und zu den Blutungen (n) entsteht; fester ist er, wenn die Nabel- schnur mitten in den Kuchen läuft (o), oder wenn sich der Kuchen in tiefere Lappen zertheilt (p), und endlich hängt er ebenfalls an seinem Rande, und an der Grenze fester an, wo das chorion(g) daran feste ist. Einige schreiben, daß er alsdenn fester anhänge, nachdem die Frucht munterer sey (r).
Dieses Anhängen geschiehet theils vermittelst des Fa- dengewebes (s), welches bei einigen Autoren unter dem Namen der Bänder vorkömmt (t) theils vermittelst der Gefässe, welche hier gros sind (v):
Man ersiehet aber leicht daraus, daß auch hier der Mutterkuchen, welcher ganz und gar vom chorio be-
klei-
(h)[Spaltenumbruch]BUFFON V. p. 149.
(i)Add. NOORTWYCK ibid.
(k)SMELLIE midwisry p. 138.
(l) Am Hasen hängt der Ku- chen schwach zusammen. BLAS anat. anim. p. 89.
(m)MORGAGN. Sed. caus. morb. II. p. 236. &c. SCHACHER morb. plac. uter. SMELLIE III. p. 136.
(n)HENKEL. VII. Samml. p. 2.
(o) Siehe STERRE van der teeling p. 251.
(p)[Spaltenumbruch]Med. de Chirurg III. p. 224.
(g)ROEDERER fet. perfect. n. 7. Elem. art. obstetric. p. 31. BURTON new. system. p. 64.
(r)BURTON new. system. p. 50. 51.
(s)NOORTWYCK p. 10. ROE- DERER p. 25. SMELLIE III. p. 418. 421.
(t)RIOLAN p. 369.
(v)NOORTWYCK p. 10. t. 2.
Die Frucht. XXIX. B.
So verhaͤlt ſich die Sache im Menſchen; denn es iſt dieſes Band bei einigen Thieren, Z. E. bei dem Schweine (h) nur ſchwach. Jch habe auch bei Men- ſchen geſehen, daß ſich das chorion leicht davon losma- chen lieſſe (i). Weil die Gefaͤſſe nur klein ſind, ſo troͤp- feln die Gefaͤſſe, wenn man die aͤuſſere Fruchthaut los- reiſt, kein Blut mehr (k).
Ueberhaupt haͤngt der Kuchen feſter, als das bloſſe chorion an: jedoch iſt dieſes Anhaͤngen (l), bei manchen Frauensperſonen (m) viel feſter, daß er auch nach der Geburt nicht ohne die groͤſte Arbeit und Gefahr abgeloͤſet werden kann; bei andern hingegen haͤngt er nur ſo loſe, daß davon eine Neigung zum Unrichtiggehen, und zu den Blutungen (n) entſteht; feſter iſt er, wenn die Nabel- ſchnur mitten in den Kuchen laͤuft (o), oder wenn ſich der Kuchen in tiefere Lappen zertheilt (p), und endlich haͤngt er ebenfalls an ſeinem Rande, und an der Grenze feſter an, wo das chorion(g) daran feſte iſt. Einige ſchreiben, daß er alsdenn feſter anhaͤnge, nachdem die Frucht munterer ſey (r).
Dieſes Anhaͤngen geſchiehet theils vermittelſt des Fa- dengewebes (s), welches bei einigen Autoren unter dem Namen der Baͤnder vorkoͤmmt (t) theils vermittelſt der Gefaͤſſe, welche hier gros ſind (v):
Man erſiehet aber leicht daraus, daß auch hier der Mutterkuchen, welcher ganz und gar vom chorio be-
klei-
(h)[Spaltenumbruch]BUFFON V. p. 149.
(i)Add. NOORTWYCK ibid.
(k)SMELLIE midwiſry p. 138.
(l) Am Haſen haͤngt der Ku- chen ſchwach zuſammen. BLAS anat. anim. p. 89.
(m)MORGAGN. Sed. cauſ. morb. II. p. 236. &c. SCHACHER morb. plac. uter. SMELLIE III. p. 136.
(n)HENKEL. VII. Samml. p. 2.
(o) Siehe STERRE van der teeling p. 251.
(p)[Spaltenumbruch]Med. de Chirurg III. p. 224.
(g)ROEDERER fet. perfect. n. 7. Elem. art. obſtetric. p. 31. BURTON new. ſyſtem. p. 64.
(r)BURTON new. ſyſtem. p. 50. 51.
(s)NOORTWYCK p. 10. ROE- DERER p. 25. SMELLIE III. p. 418. 421.
(t)RIOLAN p. 369.
(v)NOORTWYCK p. 10. t. 2.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0444"n="390[392]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Frucht. <hirendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/><p>So verhaͤlt ſich die Sache im Menſchen; denn es<lb/>
iſt dieſes Band bei einigen Thieren, Z. E. bei dem<lb/>
Schweine <noteplace="foot"n="(h)"><cb/><hirendition="#aq">BUFFON V. p.</hi> 149.</note> nur ſchwach. Jch habe auch bei Men-<lb/>ſchen geſehen, daß ſich das <hirendition="#aq">chorion</hi> leicht davon losma-<lb/>
chen lieſſe <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">Add. NOORTWYCK ibid.</hi></note>. Weil die Gefaͤſſe nur klein ſind, ſo troͤp-<lb/>
feln die Gefaͤſſe, wenn man die aͤuſſere Fruchthaut los-<lb/>
reiſt, kein Blut mehr <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">SMELLIE midwiſry p.</hi> 138.</note>.</p><lb/><p>Ueberhaupt haͤngt der Kuchen feſter, als das bloſſe<lb/><hirendition="#aq">chorion</hi> an: jedoch iſt dieſes Anhaͤngen <noteplace="foot"n="(l)">Am Haſen haͤngt der Ku-<lb/>
chen ſchwach zuſammen. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">BLAS</hi><lb/>
anat. anim. p.</hi> 89.</note>, bei manchen<lb/>
Frauensperſonen <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">MORGAGN.</hi> Sed. cauſ.<lb/>
morb. II. p. 236. &c. SCHACHER<lb/>
morb. plac. uter. SMELLIE III.<lb/>
p.</hi> 136.</note> viel feſter, daß er auch nach der<lb/>
Geburt nicht ohne die groͤſte Arbeit und Gefahr abgeloͤſet<lb/>
werden kann; bei andern hingegen haͤngt er nur ſo loſe,<lb/>
daß davon eine Neigung zum Unrichtiggehen, und zu den<lb/>
Blutungen <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq">HENKEL. VII. Samml. p.</hi> 2.</note> entſteht; feſter iſt er, wenn die Nabel-<lb/>ſchnur mitten in den Kuchen laͤuft <noteplace="foot"n="(o)">Siehe <hirendition="#aq"><hirendition="#g">STERRE</hi> van der<lb/>
teeling p.</hi> 251.</note>, oder wenn ſich<lb/>
der Kuchen in tiefere Lappen zertheilt <noteplace="foot"n="(p)"><cb/><hirendition="#aq">Med. de Chirurg III. p.</hi> 224.</note>, und endlich<lb/>
haͤngt er ebenfalls an ſeinem Rande, und an der Grenze<lb/>
feſter an, wo das <hirendition="#aq">chorion</hi><noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">ROEDERER fet. perfect.<lb/>
n. 7. Elem. art. obſtetric. p. 31.<lb/>
BURTON new. ſyſtem. p.</hi> 64.</note> daran feſte iſt. Einige<lb/>ſchreiben, daß er alsdenn feſter anhaͤnge, nachdem die<lb/>
Frucht munterer ſey <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">BURTON new. ſyſtem. p.</hi><lb/>
50. 51.</note>.</p><lb/><p>Dieſes Anhaͤngen geſchiehet theils vermittelſt des Fa-<lb/>
dengewebes <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">NOORTWYCK p. 10. ROE-<lb/>
DERER p. 25. SMELLIE III. p.</hi><lb/>
418. 421.</note>, welches bei einigen Autoren unter dem<lb/>
Namen der Baͤnder vorkoͤmmt <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">RIOLAN p.</hi> 369.</note> theils vermittelſt der<lb/>
Gefaͤſſe, welche hier gros ſind <noteplace="foot"n="(v)"><hirendition="#aq">NOORTWYCK p. 10. t.</hi> 2.</note>:</p><lb/><p>Man erſiehet aber leicht daraus, daß auch hier der<lb/>
Mutterkuchen, welcher ganz und gar vom <hirendition="#aq">chorio</hi> be-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">klei-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[390[392]/0444]
Die Frucht. XXIX. B.
So verhaͤlt ſich die Sache im Menſchen; denn es
iſt dieſes Band bei einigen Thieren, Z. E. bei dem
Schweine (h) nur ſchwach. Jch habe auch bei Men-
ſchen geſehen, daß ſich das chorion leicht davon losma-
chen lieſſe (i). Weil die Gefaͤſſe nur klein ſind, ſo troͤp-
feln die Gefaͤſſe, wenn man die aͤuſſere Fruchthaut los-
reiſt, kein Blut mehr (k).
Ueberhaupt haͤngt der Kuchen feſter, als das bloſſe
chorion an: jedoch iſt dieſes Anhaͤngen (l), bei manchen
Frauensperſonen (m) viel feſter, daß er auch nach der
Geburt nicht ohne die groͤſte Arbeit und Gefahr abgeloͤſet
werden kann; bei andern hingegen haͤngt er nur ſo loſe,
daß davon eine Neigung zum Unrichtiggehen, und zu den
Blutungen (n) entſteht; feſter iſt er, wenn die Nabel-
ſchnur mitten in den Kuchen laͤuft (o), oder wenn ſich
der Kuchen in tiefere Lappen zertheilt (p), und endlich
haͤngt er ebenfalls an ſeinem Rande, und an der Grenze
feſter an, wo das chorion (g) daran feſte iſt. Einige
ſchreiben, daß er alsdenn feſter anhaͤnge, nachdem die
Frucht munterer ſey (r).
Dieſes Anhaͤngen geſchiehet theils vermittelſt des Fa-
dengewebes (s), welches bei einigen Autoren unter dem
Namen der Baͤnder vorkoͤmmt (t) theils vermittelſt der
Gefaͤſſe, welche hier gros ſind (v):
Man erſiehet aber leicht daraus, daß auch hier der
Mutterkuchen, welcher ganz und gar vom chorio be-
klei-
(h)
BUFFON V. p. 149.
(i) Add. NOORTWYCK ibid.
(k) SMELLIE midwiſry p. 138.
(l) Am Haſen haͤngt der Ku-
chen ſchwach zuſammen. BLAS
anat. anim. p. 89.
(m) MORGAGN. Sed. cauſ.
morb. II. p. 236. &c. SCHACHER
morb. plac. uter. SMELLIE III.
p. 136.
(n) HENKEL. VII. Samml. p. 2.
(o) Siehe STERRE van der
teeling p. 251.
(p)
Med. de Chirurg III. p. 224.
(g) ROEDERER fet. perfect.
n. 7. Elem. art. obſtetric. p. 31.
BURTON new. ſyſtem. p. 64.
(r) BURTON new. ſyſtem. p.
50. 51.
(s) NOORTWYCK p. 10. ROE-
DERER p. 25. SMELLIE III. p.
418. 421.
(t) RIOLAN p. 369.
(v) NOORTWYCK p. 10. t. 2.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 390[392]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/444>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.