be; denn es ist eine Schande, zu betrügen, so wie irren, eine Schwachheit der Menschen ist.
Jedoch ich scheue mich auch, bei denen aus den Versuchen gefolgerten Lehrsäzzen nicht, die Censur der Nachwelt gelassen zu erwarten.
Die Uebereinstimmung der Ursache, und der Erfolge bestätigt von der harten Gehirnhaut, welche auf das zuverläßigste ohne alle Nerven ist, daß sie unempfindlich sey. Wenn man an den Sehnen jemals Nerven zeigen wird, so glaube ich, daß sie nur ein so stumpfes Gefuhl haben, als sich für die wenige Nerven schikkt; so kriechen auf den Gelenkkapseln (h) und auf den Knochen- häutchen (i) Nerven, welche ihre Empfindlich- keit mit diesen Bekleidungen theilen können. Streuen sie in diese Theile einige Aeste aus, so
wird
(h) Die Kapseln sind ohne Empfindung. Martin p. 45. die Bänder fühlen nichts Hvnter ibid.
(i) Seine Versuche führet an. Ill. l. c. Bohlivs l. c. er sagt, sie stimmen mit den meinigen überein, sagt Bilgver amput. rariss. ad min p. 32. daß sie sehr wenig empfin- den. Alex. Monro expostul. adress p. 24. das Kno- chenhäutchen empfindet nicht. Hvnter comment. p. 64. 65. der ber. Walter osteol. p. 7.
Vorrede.
be; denn es iſt eine Schande, zu betruͤgen, ſo wie irren, eine Schwachheit der Menſchen iſt.
Jedoch ich ſcheue mich auch, bei denen aus den Verſuchen gefolgerten Lehrſaͤzzen nicht, die Cenſur der Nachwelt gelaſſen zu erwarten.
Die Uebereinſtimmung der Urſache, und der Erfolge beſtaͤtigt von der harten Gehirnhaut, welche auf das zuverlaͤßigſte ohne alle Nerven iſt, daß ſie unempfindlich ſey. Wenn man an den Sehnen jemals Nerven zeigen wird, ſo glaube ich, daß ſie nur ein ſo ſtumpfes Gefuhl haben, als ſich fuͤr die wenige Nerven ſchikkt; ſo kriechen auf den Gelenkkapſeln (h) und auf den Knochen- haͤutchen (i) Nerven, welche ihre Empfindlich- keit mit dieſen Bekleidungen theilen koͤnnen. Streuen ſie in dieſe Theile einige Aeſte aus, ſo
wird
(h) Die Kapſeln ſind ohne Empfindung. Martin p. 45. die Baͤnder fuͤhlen nichts Hvnter ibid.
(i) Seine Verſuche fuͤhret an. Ill. l. c. Bohlivſ l. c. er ſagt, ſie ſtimmen mit den meinigen uͤberein, ſagt Bilgver amput. rariſſ. ad min p. 32. daß ſie ſehr wenig empfin- den. Alex. Monro expoſtul. adreſſ p. 24. das Kno- chenhaͤutchen empfindet nicht. Hvnter comment. p. 64. 65. der ber. Walter oſteol. p. 7.
<TEI><text><front><divtype="preface"n="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0046"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#g">Vorrede.</hi></hi></fw><lb/>
be; denn es iſt eine Schande, zu betruͤgen, ſo<lb/>
wie irren, eine Schwachheit der Menſchen iſt.</p><lb/><p>Jedoch ich ſcheue mich auch, bei denen aus<lb/>
den Verſuchen gefolgerten Lehrſaͤzzen nicht, die<lb/>
Cenſur der Nachwelt gelaſſen zu erwarten.</p><lb/><p>Die Uebereinſtimmung der Urſache, und der<lb/>
Erfolge beſtaͤtigt von der harten Gehirnhaut,<lb/>
welche auf das zuverlaͤßigſte ohne alle Nerven iſt,<lb/>
daß ſie unempfindlich ſey. Wenn man an den<lb/>
Sehnen jemals Nerven zeigen wird, ſo glaube<lb/>
ich, daß ſie nur ein ſo ſtumpfes Gefuhl haben,<lb/>
als ſich fuͤr die wenige Nerven ſchikkt; ſo kriechen<lb/>
auf den Gelenkkapſeln <noteplace="foot"n="(h)">Die Kapſeln ſind ohne Empfindung. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">Martin</hi> p.</hi> 45.<lb/>
die Baͤnder fuͤhlen nichts <hirendition="#aq"><hirendition="#k">Hvnter</hi> ibid.</hi></note> und auf den Knochen-<lb/>
haͤutchen <noteplace="foot"n="(i)">Seine Verſuche fuͤhret an. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Ill.</hi> l. c. <hirendition="#k">Bohlivſ</hi> l. c.</hi> er ſagt,<lb/>ſie ſtimmen mit den meinigen uͤberein, ſagt <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">Bilgver</hi></hi><lb/>
amput. rariſſ. ad min p.</hi> 32. daß ſie ſehr wenig empfin-<lb/>
den. <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">Alex. Monro</hi></hi> expoſtul. adreſſ p.</hi> 24. das Kno-<lb/>
chenhaͤutchen empfindet nicht. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">Hvnter</hi> comment. p.</hi> 64.<lb/>
65. der ber. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">Walter</hi> oſteol. p.</hi> 7.</note> Nerven, welche ihre Empfindlich-<lb/>
keit mit dieſen Bekleidungen theilen koͤnnen.<lb/>
Streuen ſie in dieſe Theile einige Aeſte aus, ſo<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wird</fw><lb/></p></div></div></front></text></TEI>
[0046]
Vorrede.
be; denn es iſt eine Schande, zu betruͤgen, ſo
wie irren, eine Schwachheit der Menſchen iſt.
Jedoch ich ſcheue mich auch, bei denen aus
den Verſuchen gefolgerten Lehrſaͤzzen nicht, die
Cenſur der Nachwelt gelaſſen zu erwarten.
Die Uebereinſtimmung der Urſache, und der
Erfolge beſtaͤtigt von der harten Gehirnhaut,
welche auf das zuverlaͤßigſte ohne alle Nerven iſt,
daß ſie unempfindlich ſey. Wenn man an den
Sehnen jemals Nerven zeigen wird, ſo glaube
ich, daß ſie nur ein ſo ſtumpfes Gefuhl haben,
als ſich fuͤr die wenige Nerven ſchikkt; ſo kriechen
auf den Gelenkkapſeln (h) und auf den Knochen-
haͤutchen (i) Nerven, welche ihre Empfindlich-
keit mit dieſen Bekleidungen theilen koͤnnen.
Streuen ſie in dieſe Theile einige Aeſte aus, ſo
wird
(h) Die Kapſeln ſind ohne Empfindung. Martin p. 45.
die Baͤnder fuͤhlen nichts Hvnter ibid.
(i) Seine Verſuche fuͤhret an. Ill. l. c. Bohlivſ l. c. er ſagt,
ſie ſtimmen mit den meinigen uͤberein, ſagt Bilgver
amput. rariſſ. ad min p. 32. daß ſie ſehr wenig empfin-
den. Alex. Monro expoſtul. adreſſ p. 24. das Kno-
chenhaͤutchen empfindet nicht. Hvnter comment. p. 64.
65. der ber. Walter oſteol. p. 7.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/46>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.