Kopf schon damals sichtbar ist (i), und da dieser Kopf so gleich zu wachsen beginnt und seine Figur ändert, und in der vierzigsten Stunde (k), eine dreifache Blase vor- stellt; da ferner blos das Herz (l), und blos durch die Schlagadern, die Säfte in einer gewissen Ordnung in dem Ey in Bewegung sezzen kann, und ein gehöriges Wachsthum bewirket; da man endlich gleich nach dem andern Tage, in der neun und funfzigsten Stunde (m), die Halsschlagadern, aus der, vom Herzen herauswach- senden Aorte hervorschiessen siehet, so ist gar kein Zwei- fel, daß nicht diese Halsadern auch vorher schon da ge- wesen seyn müssen. An diesem Kopfe entdekkt das Auge ein Gehirn, so aber noch flüßig ist.
Doch es war auch damals schon das Rükkenmark, als eine Fortsezzung vom Gehirn, so sich bis in den Schwanz verlängert, zugegen, indem es mit dem Kopfe zu einerlei Zeit, nemlich in der zwölften Stunde (n), of- fenbar erscheinet, und wenn es noch nicht sichtbar gewe- sen, so siehet man, daß es sich blos durch seine Durchsich- tigkeit verstekkt gehabt, indem die ganze Figur des Rükk- grades vorhanden war (o).
Jn dieser Zeit sind die Eingeweide gänzlich verbor- gen, die Lunge ist ganz klein, die Leber wird viel später sichtbar, sie ist ebenfalls durchsichtig und unsichtbar, den Magen und das Gedärme kann man noch nicht von ein- ander unterscheiden, noch sind keine Gliedmaassen, kein Muskel, kein Nerve, und ausser der Aorte noch keine Schlagader zu entdekken.
An
(i)[Spaltenumbruch]
Jn der zwölften Stunde ib. p. 42.
(k)p. 45.
(l)p. 34. 35.
(m)p. 68. von der Blutader; wenn aber die Drosselader zugegen gewesen, so muß sie nothwendig [Spaltenumbruch]
von der carotis ihr Blut bekom- men haben.
(n)MALPIGH. oy. incubat. f. 4. Stunde 12.
(o) Stunde 12. & 18. bei uns in unsern Versuchen p. 43. doch sezzt es MALPIGH. früher f. 2. 3.
Die Frucht. XXIX. B.
Kopf ſchon damals ſichtbar iſt (i), und da dieſer Kopf ſo gleich zu wachſen beginnt und ſeine Figur aͤndert, und in der vierzigſten Stunde (k), eine dreifache Blaſe vor- ſtellt; da ferner blos das Herz (l), und blos durch die Schlagadern, die Saͤfte in einer gewiſſen Ordnung in dem Ey in Bewegung ſezzen kann, und ein gehoͤriges Wachsthum bewirket; da man endlich gleich nach dem andern Tage, in der neun und funfzigſten Stunde (m), die Halsſchlagadern, aus der, vom Herzen herauswach- ſenden Aorte hervorſchieſſen ſiehet, ſo iſt gar kein Zwei- fel, daß nicht dieſe Halsadern auch vorher ſchon da ge- weſen ſeyn muͤſſen. An dieſem Kopfe entdekkt das Auge ein Gehirn, ſo aber noch fluͤßig iſt.
Doch es war auch damals ſchon das Ruͤkkenmark, als eine Fortſezzung vom Gehirn, ſo ſich bis in den Schwanz verlaͤngert, zugegen, indem es mit dem Kopfe zu einerlei Zeit, nemlich in der zwoͤlften Stunde (n), of- fenbar erſcheinet, und wenn es noch nicht ſichtbar gewe- ſen, ſo ſiehet man, daß es ſich blos durch ſeine Durchſich- tigkeit verſtekkt gehabt, indem die ganze Figur des Ruͤkk- grades vorhanden war (o).
Jn dieſer Zeit ſind die Eingeweide gaͤnzlich verbor- gen, die Lunge iſt ganz klein, die Leber wird viel ſpaͤter ſichtbar, ſie iſt ebenfalls durchſichtig und unſichtbar, den Magen und das Gedaͤrme kann man noch nicht von ein- ander unterſcheiden, noch ſind keine Gliedmaaſſen, kein Muſkel, kein Nerve, und auſſer der Aorte noch keine Schlagader zu entdekken.
An
(i)[Spaltenumbruch]
Jn der zwoͤlften Stunde ib. p. 42.
(k)p. 45.
(l)p. 34. 35.
(m)p. 68. von der Blutader; wenn aber die Droſſelader zugegen geweſen, ſo muß ſie nothwendig [Spaltenumbruch]
von der carotis ihr Blut bekom- men haben.
(n)MALPIGH. oy. incubat. f. 4. Stunde 12.
(o) Stunde 12. & 18. bei uns in unſern Verſuchen p. 43. doch ſezzt es MALPIGH. fruͤher f. 2. 3.
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[426[428]/0480]
Die Frucht. XXIX. B.
Kopf ſchon damals ſichtbar iſt (i), und da dieſer Kopf
ſo gleich zu wachſen beginnt und ſeine Figur aͤndert, und
in der vierzigſten Stunde (k), eine dreifache Blaſe vor-
ſtellt; da ferner blos das Herz (l), und blos durch die
Schlagadern, die Saͤfte in einer gewiſſen Ordnung in
dem Ey in Bewegung ſezzen kann, und ein gehoͤriges
Wachsthum bewirket; da man endlich gleich nach dem
andern Tage, in der neun und funfzigſten Stunde (m),
die Halsſchlagadern, aus der, vom Herzen herauswach-
ſenden Aorte hervorſchieſſen ſiehet, ſo iſt gar kein Zwei-
fel, daß nicht dieſe Halsadern auch vorher ſchon da ge-
weſen ſeyn muͤſſen. An dieſem Kopfe entdekkt das Auge
ein Gehirn, ſo aber noch fluͤßig iſt.
Doch es war auch damals ſchon das Ruͤkkenmark,
als eine Fortſezzung vom Gehirn, ſo ſich bis in den
Schwanz verlaͤngert, zugegen, indem es mit dem Kopfe
zu einerlei Zeit, nemlich in der zwoͤlften Stunde (n), of-
fenbar erſcheinet, und wenn es noch nicht ſichtbar gewe-
ſen, ſo ſiehet man, daß es ſich blos durch ſeine Durchſich-
tigkeit verſtekkt gehabt, indem die ganze Figur des Ruͤkk-
grades vorhanden war (o).
Jn dieſer Zeit ſind die Eingeweide gaͤnzlich verbor-
gen, die Lunge iſt ganz klein, die Leber wird viel ſpaͤter
ſichtbar, ſie iſt ebenfalls durchſichtig und unſichtbar, den
Magen und das Gedaͤrme kann man noch nicht von ein-
ander unterſcheiden, noch ſind keine Gliedmaaſſen, kein
Muſkel, kein Nerve, und auſſer der Aorte noch keine
Schlagader zu entdekken.
An
(i)
Jn der zwoͤlften Stunde ib.
p. 42.
(k) p. 45.
(l) p. 34. 35.
(m) p. 68. von der Blutader;
wenn aber die Droſſelader zugegen
geweſen, ſo muß ſie nothwendig
von der carotis ihr Blut bekom-
men haben.
(n) MALPIGH. oy. incubat.
f. 4. Stunde 12.
(o) Stunde 12. & 18. bei uns
in unſern Verſuchen p. 43. doch
ſezzt es MALPIGH. fruͤher f. 2. 3.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 426[428]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/480>, abgerufen am 22.11.2024.
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