stehet, wie ich davor halte, die Krümmung der caroti- dis unterhalb der Hirnschale (q), theils von dem Blute dieser Schlagader, welches in die zwote Linie des Kanals, so die Hirnschale durchbort, hineinströmt, und theils von dem Widerstande dieses Knochenwinkels.
§. 15. Die Schlagader erweitert sich.
Da sich keine Schlagader ohne einen Seitendrukk befindet (a): da sich dieser bei einer jeden Biegung, bei einem jeden Hindernisse (b), bei einem jeden Drukke im- mermehr vergrössert, so wird auch in einer zarten Frucht eine Pressung entstehen müssen, welche das Blut nach der senkrechten Linie der Achse forttreibt: es werden die Schlagadern dieser Frucht klopfen (c), wie man an den Schlagadern, so dem Herzen nahe liegen, und an den Nabelhäuten leichtlich sehen kann. Folglich wird eine Schlagader nicht nur lang, sondern auch zugleich breit werden.
Von diesem Seitendrukke hängen viele Folgen ab: es legt sich die Nahrung an die Wände der Schlagader an: es nimmt eben diese Nahrung durch die Seitenäste und Poros in die cellulöse Räumchen, so in der Nähe liegen, ihren Ausgang, es wird diese Nahrung völliger in die Winkel dieser Räumchen hinein getrieben, und zwar überall, wo dieses Anhängen nur Plazz findet.
Doch es wird auch alles dasjenige zusammengedrükkt, welches den Stos, des nach der Achse der Schlagader fortschiessenden Blutes auffängt. Folglich wird die Wand der Schlagader selbst (d) in die Enge getrieben, und eine geringere Dikke, ja so gar um dreimal weniger an- nehmen (e): es werden die wäßrigen Theile aus ihren
La-
(q)[Spaltenumbruch]L. X. p. 118.
(a)L. VI. p. 233. 235.
(b)Ibid.
(c)[Spaltenumbruch]p. 238. 242.
(d)L. VI. p. 236. 237.
(e)p. 237.
Die Frucht. XXIX. B.
ſtehet, wie ich davor halte, die Kruͤmmung der caroti- dis unterhalb der Hirnſchale (q), theils von dem Blute dieſer Schlagader, welches in die zwote Linie des Kanals, ſo die Hirnſchale durchbort, hineinſtroͤmt, und theils von dem Widerſtande dieſes Knochenwinkels.
§. 15. Die Schlagader erweitert ſich.
Da ſich keine Schlagader ohne einen Seitendrukk befindet (a): da ſich dieſer bei einer jeden Biegung, bei einem jeden Hinderniſſe (b), bei einem jeden Drukke im- mermehr vergroͤſſert, ſo wird auch in einer zarten Frucht eine Preſſung entſtehen muͤſſen, welche das Blut nach der ſenkrechten Linie der Achſe forttreibt: es werden die Schlagadern dieſer Frucht klopfen (c), wie man an den Schlagadern, ſo dem Herzen nahe liegen, und an den Nabelhaͤuten leichtlich ſehen kann. Folglich wird eine Schlagader nicht nur lang, ſondern auch zugleich breit werden.
Von dieſem Seitendrukke haͤngen viele Folgen ab: es legt ſich die Nahrung an die Waͤnde der Schlagader an: es nimmt eben dieſe Nahrung durch die Seitenaͤſte und Poros in die celluloͤſe Raͤumchen, ſo in der Naͤhe liegen, ihren Ausgang, es wird dieſe Nahrung voͤlliger in die Winkel dieſer Raͤumchen hinein getrieben, und zwar uͤberall, wo dieſes Anhaͤngen nur Plazz findet.
Doch es wird auch alles dasjenige zuſammengedruͤkkt, welches den Stos, des nach der Achſe der Schlagader fortſchieſſenden Blutes auffaͤngt. Folglich wird die Wand der Schlagader ſelbſt (d) in die Enge getrieben, und eine geringere Dikke, ja ſo gar um dreimal weniger an- nehmen (e): es werden die waͤßrigen Theile aus ihren
La-
(q)[Spaltenumbruch]L. X. p. 118.
(a)L. VI. p. 233. 235.
(b)Ibid.
(c)[Spaltenumbruch]p. 238. 242.
(d)L. VI. p. 236. 237.
(e)p. 237.
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[478[480]/0532]
Die Frucht. XXIX. B.
ſtehet, wie ich davor halte, die Kruͤmmung der caroti-
dis unterhalb der Hirnſchale (q), theils von dem Blute
dieſer Schlagader, welches in die zwote Linie des Kanals,
ſo die Hirnſchale durchbort, hineinſtroͤmt, und theils
von dem Widerſtande dieſes Knochenwinkels.
§. 15.
Die Schlagader erweitert ſich.
Da ſich keine Schlagader ohne einen Seitendrukk
befindet (a): da ſich dieſer bei einer jeden Biegung, bei
einem jeden Hinderniſſe (b), bei einem jeden Drukke im-
mermehr vergroͤſſert, ſo wird auch in einer zarten Frucht
eine Preſſung entſtehen muͤſſen, welche das Blut nach
der ſenkrechten Linie der Achſe forttreibt: es werden die
Schlagadern dieſer Frucht klopfen (c), wie man an den
Schlagadern, ſo dem Herzen nahe liegen, und an den
Nabelhaͤuten leichtlich ſehen kann. Folglich wird eine
Schlagader nicht nur lang, ſondern auch zugleich breit
werden.
Von dieſem Seitendrukke haͤngen viele Folgen ab:
es legt ſich die Nahrung an die Waͤnde der Schlagader
an: es nimmt eben dieſe Nahrung durch die Seitenaͤſte
und Poros in die celluloͤſe Raͤumchen, ſo in der Naͤhe
liegen, ihren Ausgang, es wird dieſe Nahrung voͤlliger
in die Winkel dieſer Raͤumchen hinein getrieben, und
zwar uͤberall, wo dieſes Anhaͤngen nur Plazz findet.
Doch es wird auch alles dasjenige zuſammengedruͤkkt,
welches den Stos, des nach der Achſe der Schlagader
fortſchieſſenden Blutes auffaͤngt. Folglich wird die Wand
der Schlagader ſelbſt (d) in die Enge getrieben, und
eine geringere Dikke, ja ſo gar um dreimal weniger an-
nehmen (e): es werden die waͤßrigen Theile aus ihren
La-
(q)
L. X. p. 118.
(a) L. VI. p. 233. 235.
(b) Ibid.
(c)
p. 238. 242.
(d) L. VI. p. 236. 237.
(e) p. 237.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 478[480]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/532>, abgerufen am 22.11.2024.
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