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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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Die Frucht. XXIX. B.

Eben dieses ist auch die Ursache, daß der Leim hart
wird, so wie die Schalen der Schnekken (k) aus einem
zähen Safte werden, welchen das Thier ausschwizzet.

Jndessen kömmt es doch bei dem Anziehen vornem-
lich auf die erdigen Theile an. Es wächset mitten in
wässrigen Flüßigkeiten bei dem Menschen der Stein,
sowohl in der Galle, als in der Harnblase, wie auch das
Schalengehäuse der Wasserschnekken, und der Fischwür-
mer in harten Schalen (l). Das Resorbiren kann hier
die Stelle des Wegrauchens vertreten, wenn von dem
Mengsel der Grundstoffe blos das Wasser in die kleine
Gefässe eingesogen, und die anziehende Theilchen ihrer
Natur überlassen werden. Das Einsaugen trägt zu der
Zähigkeit des Leimes, zu der Festigkeit, und zu der Er-
zeugung des Fadengewebes ein vieles mit bei.

Endlich lassen sich diese Ursachen auf verschiedene
Weise zusammensezzen, und sie können sich einander wech-
selsweise Dienste leisten. Jch habe gezeiget, daß sich bei
der Bildung des Herzens die Kräfte der Ausdehnung,
der Ableitung, der Anziehung und des Drukkes, mit ein-
ander vereinigen. Wir wollen bei den Knochen sogleich
erklären, wie sich die Ausdehnung, die besondere Eigen-
schaft der Nahrung, und andere Ursachen verbinden (m).

§. 23.
Die Bildung der Knochen.

Ob ich gleich, wenn ich nicht irre, der erste bin, wel-
cher die Bildung der Knochen, von den ersten Anfängen
eines Thieres an, mit Anwendung der Vergrösserungs-
gläser untersuchet, so finde ich dennoch Ursachen genung
vor mir, mit Vorsicht davon zu schreiben, weil ich dar-

über,
(k) REAUMUR.
(l) SWAMMERDAM bibl. p. 147.
(m) Form. des os p. 177. 178.
Die Frucht. XXIX. B.

Eben dieſes iſt auch die Urſache, daß der Leim hart
wird, ſo wie die Schalen der Schnekken (k) aus einem
zaͤhen Safte werden, welchen das Thier ausſchwizzet.

Jndeſſen koͤmmt es doch bei dem Anziehen vornem-
lich auf die erdigen Theile an. Es waͤchſet mitten in
waͤſſrigen Fluͤßigkeiten bei dem Menſchen der Stein,
ſowohl in der Galle, als in der Harnblaſe, wie auch das
Schalengehaͤuſe der Waſſerſchnekken, und der Fiſchwuͤr-
mer in harten Schalen (l). Das Reſorbiren kann hier
die Stelle des Wegrauchens vertreten, wenn von dem
Mengſel der Grundſtoffe blos das Waſſer in die kleine
Gefaͤſſe eingeſogen, und die anziehende Theilchen ihrer
Natur uͤberlaſſen werden. Das Einſaugen traͤgt zu der
Zaͤhigkeit des Leimes, zu der Feſtigkeit, und zu der Er-
zeugung des Fadengewebes ein vieles mit bei.

Endlich laſſen ſich dieſe Urſachen auf verſchiedene
Weiſe zuſammenſezzen, und ſie koͤnnen ſich einander wech-
ſelsweiſe Dienſte leiſten. Jch habe gezeiget, daß ſich bei
der Bildung des Herzens die Kraͤfte der Ausdehnung,
der Ableitung, der Anziehung und des Drukkes, mit ein-
ander vereinigen. Wir wollen bei den Knochen ſogleich
erklaͤren, wie ſich die Ausdehnung, die beſondere Eigen-
ſchaft der Nahrung, und andere Urſachen verbinden (m).

§. 23.
Die Bildung der Knochen.

Ob ich gleich, wenn ich nicht irre, der erſte bin, wel-
cher die Bildung der Knochen, von den erſten Anfaͤngen
eines Thieres an, mit Anwendung der Vergroͤſſerungs-
glaͤſer unterſuchet, ſo finde ich dennoch Urſachen genung
vor mir, mit Vorſicht davon zu ſchreiben, weil ich dar-

uͤber,
(k) REAUMUR.
(l) SWAMMERDAM bibl. p. 147.
(m) Form. des os p. 177. 178.
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[514[516]/0568] Die Frucht. XXIX. B. Eben dieſes iſt auch die Urſache, daß der Leim hart wird, ſo wie die Schalen der Schnekken (k) aus einem zaͤhen Safte werden, welchen das Thier ausſchwizzet. Jndeſſen koͤmmt es doch bei dem Anziehen vornem- lich auf die erdigen Theile an. Es waͤchſet mitten in waͤſſrigen Fluͤßigkeiten bei dem Menſchen der Stein, ſowohl in der Galle, als in der Harnblaſe, wie auch das Schalengehaͤuſe der Waſſerſchnekken, und der Fiſchwuͤr- mer in harten Schalen (l). Das Reſorbiren kann hier die Stelle des Wegrauchens vertreten, wenn von dem Mengſel der Grundſtoffe blos das Waſſer in die kleine Gefaͤſſe eingeſogen, und die anziehende Theilchen ihrer Natur uͤberlaſſen werden. Das Einſaugen traͤgt zu der Zaͤhigkeit des Leimes, zu der Feſtigkeit, und zu der Er- zeugung des Fadengewebes ein vieles mit bei. Endlich laſſen ſich dieſe Urſachen auf verſchiedene Weiſe zuſammenſezzen, und ſie koͤnnen ſich einander wech- ſelsweiſe Dienſte leiſten. Jch habe gezeiget, daß ſich bei der Bildung des Herzens die Kraͤfte der Ausdehnung, der Ableitung, der Anziehung und des Drukkes, mit ein- ander vereinigen. Wir wollen bei den Knochen ſogleich erklaͤren, wie ſich die Ausdehnung, die beſondere Eigen- ſchaft der Nahrung, und andere Urſachen verbinden (m). §. 23. Die Bildung der Knochen. Ob ich gleich, wenn ich nicht irre, der erſte bin, wel- cher die Bildung der Knochen, von den erſten Anfaͤngen eines Thieres an, mit Anwendung der Vergroͤſſerungs- glaͤſer unterſuchet, ſo finde ich dennoch Urſachen genung vor mir, mit Vorſicht davon zu ſchreiben, weil ich dar- uͤber, (k) REAUMUR. (l) SWAMMERDAM bibl. p. 147. (m) Form. des os p. 177. 178.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 514[516]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/568>, abgerufen am 22.11.2024.