chen, wenn man den kreidigen Theil herausgezogen, die Röthe (p).
Vielleicht bleiben Fische darum knorplig, weil selbi- ge, bei einem kleinen Herzen (q) und wenigen Blutge- fässen, und einer kleinen Menge Bluts (r) weder Ge- fässe haben, die breit genung wären, noch kreidenhafte Materie genung, daß selbige sich in den Knochen anlegen, und aus dem Knorpelwesen in einen wirklichen Knochen verwandeln könnte.
Daher besizzen die Wallfische wirkliche Knochen. Denn diese haben ein grosses Herz, grosse Gefässe, und eine Menge Blut (s).
§. 27. Der Knorpel.
Obgleich ein Knorpel einigermaassen der Anfang zum Knochen ist, und wir bei Gelegenheit der Knochen schon das mehreste davon erwänt haben (a), was den Knorpel angeht, so ist dennoch noch etwas zu berühren übrig, wel- ches eben nicht ohne Nuzzen seyn dürfte.
Der Bau eines Knorpels ist viel dunkler, als die Anlage derer Knochen. Man siehet in dem anfänglichen Bau der Knorpel bei den Früchten keinen Unterscheid der Theile (b); dieser ist klein an dem Luftröhrenkopfe, und an den Knorpeln der Ribben, welche den gewöhnli- chen Gesezzen der Natur zu Folge, entweder nimmer- mehr, oder doch sehr spät zu Knochen werden. Man siehet daß der gröste Theil eines Knorpels, gleichsam aus einem ziemlich harten Fadengewebe besteht, von wel- chem sich Schuppen wegnehmen lassen: Der innere hat
eini-
(p)[Spaltenumbruch]FOUGEROUX p. 23.
(q)L. VI. p. 299.
(r)Ibid.
(s)[Spaltenumbruch]L. V. p. 6. und bei dem BUFFON T. XIII.
(a)p. 310. u. s. w.
(b)Ibid.
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IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
chen, wenn man den kreidigen Theil herausgezogen, die Roͤthe (p).
Vielleicht bleiben Fiſche darum knorplig, weil ſelbi- ge, bei einem kleinen Herzen (q) und wenigen Blutge- faͤſſen, und einer kleinen Menge Bluts (r) weder Ge- faͤſſe haben, die breit genung waͤren, noch kreidenhafte Materie genung, daß ſelbige ſich in den Knochen anlegen, und aus dem Knorpelweſen in einen wirklichen Knochen verwandeln koͤnnte.
Daher beſizzen die Wallfiſche wirkliche Knochen. Denn dieſe haben ein groſſes Herz, groſſe Gefaͤſſe, und eine Menge Blut (s).
§. 27. Der Knorpel.
Obgleich ein Knorpel einigermaaſſen der Anfang zum Knochen iſt, und wir bei Gelegenheit der Knochen ſchon das mehreſte davon erwaͤnt haben (a), was den Knorpel angeht, ſo iſt dennoch noch etwas zu beruͤhren uͤbrig, wel- ches eben nicht ohne Nuzzen ſeyn duͤrfte.
Der Bau eines Knorpels iſt viel dunkler, als die Anlage derer Knochen. Man ſiehet in dem anfaͤnglichen Bau der Knorpel bei den Fruͤchten keinen Unterſcheid der Theile (b); dieſer iſt klein an dem Luftroͤhrenkopfe, und an den Knorpeln der Ribben, welche den gewoͤhnli- chen Geſezzen der Natur zu Folge, entweder nimmer- mehr, oder doch ſehr ſpaͤt zu Knochen werden. Man ſiehet daß der groͤſte Theil eines Knorpels, gleichſam aus einem ziemlich harten Fadengewebe beſteht, von wel- chem ſich Schuppen wegnehmen laſſen: Der innere hat
eini-
(p)[Spaltenumbruch]FOUGEROUX p. 23.
(q)L. VI. p. 299.
(r)Ibid.
(s)[Spaltenumbruch]L. V. p. 6. und bei dem BUFFON T. XIII.
(a)p. 310. u. ſ. w.
(b)Ibid.
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[547[549]/0601]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
chen, wenn man den kreidigen Theil herausgezogen, die
Roͤthe (p).
Vielleicht bleiben Fiſche darum knorplig, weil ſelbi-
ge, bei einem kleinen Herzen (q) und wenigen Blutge-
faͤſſen, und einer kleinen Menge Bluts (r) weder Ge-
faͤſſe haben, die breit genung waͤren, noch kreidenhafte
Materie genung, daß ſelbige ſich in den Knochen anlegen,
und aus dem Knorpelweſen in einen wirklichen Knochen
verwandeln koͤnnte.
Daher beſizzen die Wallfiſche wirkliche Knochen.
Denn dieſe haben ein groſſes Herz, groſſe Gefaͤſſe, und
eine Menge Blut (s).
§. 27.
Der Knorpel.
Obgleich ein Knorpel einigermaaſſen der Anfang zum
Knochen iſt, und wir bei Gelegenheit der Knochen ſchon
das mehreſte davon erwaͤnt haben (a), was den Knorpel
angeht, ſo iſt dennoch noch etwas zu beruͤhren uͤbrig, wel-
ches eben nicht ohne Nuzzen ſeyn duͤrfte.
Der Bau eines Knorpels iſt viel dunkler, als die
Anlage derer Knochen. Man ſiehet in dem anfaͤnglichen
Bau der Knorpel bei den Fruͤchten keinen Unterſcheid
der Theile (b); dieſer iſt klein an dem Luftroͤhrenkopfe,
und an den Knorpeln der Ribben, welche den gewoͤhnli-
chen Geſezzen der Natur zu Folge, entweder nimmer-
mehr, oder doch ſehr ſpaͤt zu Knochen werden. Man
ſiehet daß der groͤſte Theil eines Knorpels, gleichſam
aus einem ziemlich harten Fadengewebe beſteht, von wel-
chem ſich Schuppen wegnehmen laſſen: Der innere hat
eini-
(p)
FOUGEROUX p. 23.
(q) L. VI. p. 299.
(r) Ibid.
(s)
L. V. p. 6. und bei dem
BUFFON T. XIII.
(a) p. 310. u. ſ. w.
(b) Ibid.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 547[549]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/601>, abgerufen am 22.11.2024.
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