Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Frucht. XXIX. B.

Die Geburt wird daher schwer, wenn der ganze
Kopf völlig geschlossen ist (k).

Bisweilen dauret auch noch in einem erwachsenen
Menschen diese Leichtigkeit in der Veränderung der Figur
fort (l), indem er bald gewölbt, und wie ein gesunder
Kopf geformt ist, bisweilen aber zwischen den Knochen
des Vorderhauptes (Wandbeinen) eine Grube einge-
drükkt erscheint, welche man durch Arzeneimittel zu he-
ben genöthigt ist.

Jn einer Menschenfrucht sind bereits alle Knochen,
welche zu dem Gehöre (m) mit gehören, vollkommen,
und die zween Knorpel des Hammers zu Knochen ge-
worden.

Nunmehr sind die Knochen des obern (n) und un-
teren Kiefers, deren Dienste das menschliche Leben un-
mittelbar angehen, ziemlich vollständig; man findet aber
beide hin und wieder gegittert, voller kurzen Knochen-
stükkchen, und diese haben ziemlich lange Zwischenräume
zwischen sich liegen. So findet man auch an dem Hühn-
chen den Schnabelknorpel bereits reif, und sehr hart (o).

Jndessen ist doch der rechte Theil dieser Knochen
mit dem linken noch nicht vermittelst eines knochigen
Wesens zusammen gehängt (p).

Noch zur Zeit liegen die Zähne bei allen Thieren
im Verborgnen; daher ist der Rand der Zahnlöcher
an beiden Kiefern kürzer (q), gröstentheils hol, in kleine

Ver-
(k) [Spaltenumbruch] ESHENBACH contin. obs.
rar. n.
47.
(l) An einer Frauensperson
SCHAARSCHMIDT relat. T. VI.
p.
125.
(m) L. XV. p. 208. ALBIN
f.
16. & 48. 51.
(n) BUFFON III. p. 23. in der
sechsten Woche mit Knochen KER-
KRING
den vierzigsten Tag wären
die Kinnbakken knochig PINAEUS
p.
135. dieses ist zu viel.
(o) [Spaltenumbruch] Den neunten Tag obs. 179.
erst den eilften Tag nach dem AL-
DROVANDO orpithol. L. XIV.
p.
218. da der Schnabel den ach-
ten noch schleimig war, dies ist
zuviel.
(p) ALBIN f. 45. insonderheit
NESBIT T. III. f. 9. 10.
(q) ALBIN f. 44 45. NESBIT
T. III. f.
9. 10.
Die Frucht. XXIX. B.

Die Geburt wird daher ſchwer, wenn der ganze
Kopf voͤllig geſchloſſen iſt (k).

Bisweilen dauret auch noch in einem erwachſenen
Menſchen dieſe Leichtigkeit in der Veraͤnderung der Figur
fort (l), indem er bald gewoͤlbt, und wie ein geſunder
Kopf geformt iſt, bisweilen aber zwiſchen den Knochen
des Vorderhauptes (Wandbeinen) eine Grube einge-
druͤkkt erſcheint, welche man durch Arzeneimittel zu he-
ben genoͤthigt iſt.

Jn einer Menſchenfrucht ſind bereits alle Knochen,
welche zu dem Gehoͤre (m) mit gehoͤren, vollkommen,
und die zween Knorpel des Hammers zu Knochen ge-
worden.

Nunmehr ſind die Knochen des obern (n) und un-
teren Kiefers, deren Dienſte das menſchliche Leben un-
mittelbar angehen, ziemlich vollſtaͤndig; man findet aber
beide hin und wieder gegittert, voller kurzen Knochen-
ſtuͤkkchen, und dieſe haben ziemlich lange Zwiſchenraͤume
zwiſchen ſich liegen. So findet man auch an dem Huͤhn-
chen den Schnabelknorpel bereits reif, und ſehr hart (o).

Jndeſſen iſt doch der rechte Theil dieſer Knochen
mit dem linken noch nicht vermittelſt eines knochigen
Weſens zuſammen gehaͤngt (p).

Noch zur Zeit liegen die Zaͤhne bei allen Thieren
im Verborgnen; daher iſt der Rand der Zahnloͤcher
an beiden Kiefern kuͤrzer (q), groͤſtentheils hol, in kleine

Ver-
(k) [Spaltenumbruch] ESHENBACH contin. obſ.
rar. n.
47.
(l) An einer Frauensperſon
SCHAARSCHMIDT relat. T. VI.
p.
125.
(m) L. XV. p. 208. ALBIN
f.
16. & 48. 51.
(n) BUFFON III. p. 23. in der
ſechſten Woche mit Knochen KER-
KRING
den vierzigſten Tag waͤren
die Kinnbakken knochig PINAEUS
p.
135. dieſes iſt zu viel.
(o) [Spaltenumbruch] Den neunten Tag obſ. 179.
erſt den eilften Tag nach dem AL-
DROVANDO orpithol. L. XIV.
p.
218. da der Schnabel den ach-
ten noch ſchleimig war, dies iſt
zuviel.
(p) ALBIN f. 45. inſonderheit
NESBIT T. III. f. 9. 10.
(q) ALBIN f. 44 45. NESBIT
T. III. f.
9. 10.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0652" n="598[600]"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Frucht. <hi rendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi> </fw><lb/>
              <p>Die Geburt wird daher &#x017F;chwer, wenn der ganze<lb/>
Kopf vo&#x0364;llig ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t <note place="foot" n="(k)"><cb/><hi rendition="#aq">ESHENBACH contin. ob&#x017F;.<lb/>
rar. n.</hi> 47.</note>.</p><lb/>
              <p>Bisweilen dauret auch noch in einem erwach&#x017F;enen<lb/>
Men&#x017F;chen die&#x017F;e Leichtigkeit in der Vera&#x0364;nderung der Figur<lb/>
fort <note place="foot" n="(l)">An einer Frauensper&#x017F;on<lb/><hi rendition="#aq">SCHAARSCHMIDT relat. T. VI.<lb/>
p.</hi> 125.</note>, indem er bald gewo&#x0364;lbt, und wie ein ge&#x017F;under<lb/>
Kopf geformt i&#x017F;t, bisweilen aber zwi&#x017F;chen den Knochen<lb/>
des Vorderhauptes (Wandbeinen) eine Grube einge-<lb/>
dru&#x0364;kkt er&#x017F;cheint, welche man durch Arzeneimittel zu he-<lb/>
ben geno&#x0364;thigt i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Jn einer Men&#x017F;chenfrucht &#x017F;ind bereits alle Knochen,<lb/>
welche zu dem Geho&#x0364;re <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">L. XV. p. 208. ALBIN<lb/>
f.</hi> 16. &amp; 48. 51.</note> mit geho&#x0364;ren, vollkommen,<lb/>
und die zween Knorpel des Hammers zu Knochen ge-<lb/>
worden.</p><lb/>
              <p>Nunmehr &#x017F;ind die Knochen des obern <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">BUFFON III. p.</hi> 23. in der<lb/>
&#x017F;ech&#x017F;ten Woche mit Knochen <hi rendition="#aq">KER-<lb/>
KRING</hi> den vierzig&#x017F;ten Tag wa&#x0364;ren<lb/>
die Kinnbakken knochig <hi rendition="#aq">PINAEUS<lb/>
p.</hi> 135. die&#x017F;es i&#x017F;t zu viel.</note> und un-<lb/>
teren Kiefers, deren Dien&#x017F;te das men&#x017F;chliche Leben un-<lb/>
mittelbar angehen, ziemlich voll&#x017F;ta&#x0364;ndig; man findet aber<lb/>
beide hin und wieder gegittert, voller kurzen Knochen-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;kkchen, und die&#x017F;e haben ziemlich lange Zwi&#x017F;chenra&#x0364;ume<lb/>
zwi&#x017F;chen &#x017F;ich liegen. So findet man auch an dem Hu&#x0364;hn-<lb/>
chen den Schnabelknorpel bereits reif, und &#x017F;ehr hart <note place="foot" n="(o)"><cb/>
Den neunten Tag <hi rendition="#aq">ob&#x017F;.</hi> 179.<lb/>
er&#x017F;t den eilften Tag nach dem <hi rendition="#aq">AL-<lb/>
DROVANDO orpithol. L. XIV.<lb/>
p.</hi> 218. da der Schnabel den ach-<lb/>
ten noch &#x017F;chleimig war, dies i&#x017F;t<lb/>
zuviel.</note>.</p><lb/>
              <p>Jnde&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t doch der rechte Theil die&#x017F;er Knochen<lb/>
mit dem linken noch nicht vermittel&#x017F;t eines knochigen<lb/>
We&#x017F;ens zu&#x017F;ammen geha&#x0364;ngt <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">ALBIN f.</hi> 45. in&#x017F;onderheit<lb/><hi rendition="#aq">NESBIT T. III. f.</hi> 9. 10.</note>.</p><lb/>
              <p>Noch zur Zeit liegen die Za&#x0364;hne bei allen Thieren<lb/>
im Verborgnen; daher i&#x017F;t der Rand der Zahnlo&#x0364;cher<lb/>
an beiden Kiefern ku&#x0364;rzer <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">ALBIN f. 44 45. NESBIT<lb/>
T. III. f.</hi> 9. 10.</note>, gro&#x0364;&#x017F;tentheils hol, in kleine<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[598[600]/0652] Die Frucht. XXIX. B. Die Geburt wird daher ſchwer, wenn der ganze Kopf voͤllig geſchloſſen iſt (k). Bisweilen dauret auch noch in einem erwachſenen Menſchen dieſe Leichtigkeit in der Veraͤnderung der Figur fort (l), indem er bald gewoͤlbt, und wie ein geſunder Kopf geformt iſt, bisweilen aber zwiſchen den Knochen des Vorderhauptes (Wandbeinen) eine Grube einge- druͤkkt erſcheint, welche man durch Arzeneimittel zu he- ben genoͤthigt iſt. Jn einer Menſchenfrucht ſind bereits alle Knochen, welche zu dem Gehoͤre (m) mit gehoͤren, vollkommen, und die zween Knorpel des Hammers zu Knochen ge- worden. Nunmehr ſind die Knochen des obern (n) und un- teren Kiefers, deren Dienſte das menſchliche Leben un- mittelbar angehen, ziemlich vollſtaͤndig; man findet aber beide hin und wieder gegittert, voller kurzen Knochen- ſtuͤkkchen, und dieſe haben ziemlich lange Zwiſchenraͤume zwiſchen ſich liegen. So findet man auch an dem Huͤhn- chen den Schnabelknorpel bereits reif, und ſehr hart (o). Jndeſſen iſt doch der rechte Theil dieſer Knochen mit dem linken noch nicht vermittelſt eines knochigen Weſens zuſammen gehaͤngt (p). Noch zur Zeit liegen die Zaͤhne bei allen Thieren im Verborgnen; daher iſt der Rand der Zahnloͤcher an beiden Kiefern kuͤrzer (q), groͤſtentheils hol, in kleine Ver- (k) ESHENBACH contin. obſ. rar. n. 47. (l) An einer Frauensperſon SCHAARSCHMIDT relat. T. VI. p. 125. (m) L. XV. p. 208. ALBIN f. 16. & 48. 51. (n) BUFFON III. p. 23. in der ſechſten Woche mit Knochen KER- KRING den vierzigſten Tag waͤren die Kinnbakken knochig PINAEUS p. 135. dieſes iſt zu viel. (o) Den neunten Tag obſ. 179. erſt den eilften Tag nach dem AL- DROVANDO orpithol. L. XIV. p. 218. da der Schnabel den ach- ten noch ſchleimig war, dies iſt zuviel. (p) ALBIN f. 45. inſonderheit NESBIT T. III. f. 9. 10. (q) ALBIN f. 44 45. NESBIT T. III. f. 9. 10.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/652
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 598[600]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/652>, abgerufen am 22.11.2024.