der Nagel, am kleinsten Finger war, wobei man keine Theile von einander zu unterscheiden wuste (h).
Jm dritten Monate kömmt es der Grösse eines Gän- seeyes bei (i), und es enthält eine Frucht, so bereits ihre Glieder hat, sie schwimmt in einer Menge Wassers, so eine kleine Proportion gegen das Ei hat, und hat die Länge von einem Zolle (k).
Jm vierten Monate fand man das Menschenei, so gros als ein Strausei (l), und die Frucht von der Grösse eines aus dem Ei gekrochnen Hühnchens; nämlich fast vier Zoll lang (m) oder eine Handbreit (n), so daß nun- mehr alle Eingeweide wohl gebildet waren.
Es geschieht dieses Wachsen schnell, und es scheinet sich gegen das Ende des dritten Monates eine ungewöhn- liche Kraft einzufinden, welche die Säfte der Gebärmut- ter, und dem Ei entgegen treibt. Dieses ist nämlich die Epoche der unzeitigen Gebärungen, welche meisten- theils von der übermäßigen Menge des Blutes, von der, auf den Mutterkuchen drükkenden Gebärmutter herrühren, und durch das Aderlassen und wäßrige Nah- rung verhütet werden.
Von der Zeit an nähert sich die Frucht ihrer Reife allmählich, und sie wiegt, wenn sie solche erreicht, oftmals zwischen sechs (q) bis acht und neun (r) Pfunden; sie
über-
(h)[Spaltenumbruch]HARVEI p. 183. 230. wie ein Fingergelenk lang VATER mol. praegn. so auch La MOTTE obs. 134.
(i)SMELLIE midwifr. p. 117. 118 HARVEI p. 184. 230. Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 9. obs 159. und fast HEISTER f. 27. & RUYSCH Thes. VI. t. 3. f. 3 bei sehr kleiner Frucht. Nicht grös- ser als ein Gansei Id. ic. T. VI. für den andern und dritten Monat.
(k)HARVEI p. 185. ein Zoll lang den 15 Tag WORM p. 343. zweizöllig BURTON t. 8. f. 12. [Spaltenumbruch]
anderthalbzöllig SMELLIE t. VI. einen Finger lang beim VATER mol. praegn. n. 16.
(l)HARVEI p. 231. so auch beim SMELLIE t. VI. für den 4 oder 5 Monat.
(m) So auch BACK alloq. p. 44.
(n)Du PORTAL obs. 46. HARVEI p. 185.
(q)5 & 6 ROEDERER ob- stetr. p. 100. Ad 53/4 ad 8. Idem. genit. viror.
(r)LEVRET p. 496.
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
der Nagel, am kleinſten Finger war, wobei man keine Theile von einander zu unterſcheiden wuſte (h).
Jm dritten Monate koͤmmt es der Groͤſſe eines Gaͤn- ſeeyes bei (i), und es enthaͤlt eine Frucht, ſo bereits ihre Glieder hat, ſie ſchwimmt in einer Menge Waſſers, ſo eine kleine Proportion gegen das Ei hat, und hat die Laͤnge von einem Zolle (k).
Jm vierten Monate fand man das Menſchenei, ſo gros als ein Strausei (l), und die Frucht von der Groͤſſe eines aus dem Ei gekrochnen Huͤhnchens; naͤmlich faſt vier Zoll lang (m) oder eine Handbreit (n), ſo daß nun- mehr alle Eingeweide wohl gebildet waren.
Es geſchieht dieſes Wachſen ſchnell, und es ſcheinet ſich gegen das Ende des dritten Monates eine ungewoͤhn- liche Kraft einzufinden, welche die Saͤfte der Gebaͤrmut- ter, und dem Ei entgegen treibt. Dieſes iſt naͤmlich die Epoche der unzeitigen Gebaͤrungen, welche meiſten- theils von der uͤbermaͤßigen Menge des Blutes, von der, auf den Mutterkuchen druͤkkenden Gebaͤrmutter herruͤhren, und durch das Aderlaſſen und waͤßrige Nah- rung verhuͤtet werden.
Von der Zeit an naͤhert ſich die Frucht ihrer Reife allmaͤhlich, und ſie wiegt, wenn ſie ſolche erreicht, oftmals zwiſchen ſechs (q) bis acht und neun (r) Pfunden; ſie
uͤber-
(h)[Spaltenumbruch]HARVEI p. 183. 230. wie ein Fingergelenk lang VATER mol. prægn. ſo auch La MOTTE obſ. 134.
(i)SMELLIE midwifr. p. 117. 118 HARVEI p. 184. 230. Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 9. obſ 159. und faſt HEISTER f. 27. & RUYSCH Theſ. VI. t. 3. f. 3 bei ſehr kleiner Frucht. Nicht groͤſ- ſer als ein Gansei Id. ic. T. VI. fuͤr den andern und dritten Monat.
(k)HARVEI p. 185. ein Zoll lang den 15 Tag WORM p. 343. zweizoͤllig BURTON t. 8. f. 12. [Spaltenumbruch]
anderthalbzoͤllig SMELLIE t. VI. einen Finger lang beim VATER mol. praegn. n. 16.
(l)HARVEI p. 231. ſo auch beim SMELLIE t. VI. fuͤr den 4 oder 5 Monat.
(m) So auch BACK alloq. p. 44.
(n)Du PORTAL obſ. 46. HARVEI p. 185.
(q)5 & 6 ROEDERER ob- ſtetr. p. 100. Ad 5¾ ad 8. Idem. genit. viror.
(r)LEVRET p. 496.
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[617[619]/0671]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
der Nagel, am kleinſten Finger war, wobei man keine
Theile von einander zu unterſcheiden wuſte (h).
Jm dritten Monate koͤmmt es der Groͤſſe eines Gaͤn-
ſeeyes bei (i), und es enthaͤlt eine Frucht, ſo bereits
ihre Glieder hat, ſie ſchwimmt in einer Menge Waſſers,
ſo eine kleine Proportion gegen das Ei hat, und hat die
Laͤnge von einem Zolle (k).
Jm vierten Monate fand man das Menſchenei, ſo
gros als ein Strausei (l), und die Frucht von der Groͤſſe
eines aus dem Ei gekrochnen Huͤhnchens; naͤmlich faſt
vier Zoll lang (m) oder eine Handbreit (n), ſo daß nun-
mehr alle Eingeweide wohl gebildet waren.
Es geſchieht dieſes Wachſen ſchnell, und es ſcheinet
ſich gegen das Ende des dritten Monates eine ungewoͤhn-
liche Kraft einzufinden, welche die Saͤfte der Gebaͤrmut-
ter, und dem Ei entgegen treibt. Dieſes iſt naͤmlich
die Epoche der unzeitigen Gebaͤrungen, welche meiſten-
theils von der uͤbermaͤßigen Menge des Blutes, von
der, auf den Mutterkuchen druͤkkenden Gebaͤrmutter
herruͤhren, und durch das Aderlaſſen und waͤßrige Nah-
rung verhuͤtet werden.
Von der Zeit an naͤhert ſich die Frucht ihrer Reife
allmaͤhlich, und ſie wiegt, wenn ſie ſolche erreicht, oftmals
zwiſchen ſechs (q) bis acht und neun (r) Pfunden; ſie
uͤber-
(h)
HARVEI p. 183. 230. wie
ein Fingergelenk lang VATER mol.
prægn. ſo auch La MOTTE obſ.
134.
(i) SMELLIE midwifr. p. 117.
118 HARVEI p. 184. 230. Eph.
Nat. Cur. Dec. III. ann. 9. obſ
159. und faſt HEISTER f. 27. &
RUYSCH Theſ. VI. t. 3. f. 3 bei
ſehr kleiner Frucht. Nicht groͤſ-
ſer als ein Gansei Id. ic. T. VI.
fuͤr den andern und dritten Monat.
(k) HARVEI p. 185. ein Zoll
lang den 15 Tag WORM p. 343.
zweizoͤllig BURTON t. 8. f. 12.
anderthalbzoͤllig SMELLIE t. VI.
einen Finger lang beim VATER
mol. praegn. n. 16.
(l) HARVEI p. 231. ſo auch
beim SMELLIE t. VI. fuͤr den 4
oder 5 Monat.
(m) So auch BACK alloq. p.
44.
(n) Du PORTAL obſ. 46.
HARVEI p. 185.
(q) 5 & 6 ROEDERER ob-
ſtetr. p. 100. Ad 5¾ ad 8. Idem.
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(r) LEVRET p. 496.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 617[619]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/671>, abgerufen am 22.11.2024.
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