der Natur ihrer Speisen, der Lebensart, und der Ge- sundheit der Frucht, und wir sehen an einer Menge uns- rer Hühnchens, deren Wachsen durch die Kälte um ein grosses verzögert wird, daß viel ältere Eier kleiner als frische, und die Hühnchen zugleich schwächlicher waren, und viel weichere Knochen hatten (zz).
§. 43. Der besondere Umlauf des Blutes in der Frucht.
Es müssen diese Dinge um desto genauer untersuchet werden, je wichtiger der Streit über diesen Umlauf, ge- gen Anfang dieses Jahrhunderts geworden, ob es gleich das Ansehn hat, daß die Gewalt der Wahrheit nun- mehr die Oberhand behalten.
Es läuft demnach der gröste Theil des Blutes in ei- ner Frucht, aus den Bekkenschlagadern in die Nabel- adern, und von diesen zu dem Kuchen hin (a).
Es ist dieses, wie wir bereits erinnert haben (b), die Ursache von dem kleinen Bekken einer Frucht, und von der kleinen Grösse der untern Gliedmaassen.
Das, von dem Kuchen zurükkommende Blut ver- stärkt sich durch denjenigen Nahrungssaft, welchen die Mutter ihrer Frucht zusendet (c), und läuft in die Na- belblutader zurükke, welche einen geringen Theil ihres Blutes, so vielleicht der siebente Theil ist (d), so gleich in die Holader, unterhalb dem Zwerchfelle, und zwar in einen ganz kurzen Abstande vom Herzen abfertigt.
An den Vögeln ist diejenige Blutader viel grösser, welche sich in die Holader, und zwar noch näher beim
(d) Der Blutadergang verhält sich zur Nabelblutader beinahe wie 100 oder 121. zu 729. L. XXIII. p. 484.
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
der Natur ihrer Speiſen, der Lebensart, und der Ge- ſundheit der Frucht, und wir ſehen an einer Menge unſ- rer Huͤhnchens, deren Wachſen durch die Kaͤlte um ein groſſes verzoͤgert wird, daß viel aͤltere Eier kleiner als friſche, und die Huͤhnchen zugleich ſchwaͤchlicher waren, und viel weichere Knochen hatten (zz).
§. 43. Der beſondere Umlauf des Blutes in der Frucht.
Es muͤſſen dieſe Dinge um deſto genauer unterſuchet werden, je wichtiger der Streit uͤber dieſen Umlauf, ge- gen Anfang dieſes Jahrhunderts geworden, ob es gleich das Anſehn hat, daß die Gewalt der Wahrheit nun- mehr die Oberhand behalten.
Es laͤuft demnach der groͤſte Theil des Blutes in ei- ner Frucht, aus den Bekkenſchlagadern in die Nabel- adern, und von dieſen zu dem Kuchen hin (a).
Es iſt dieſes, wie wir bereits erinnert haben (b), die Urſache von dem kleinen Bekken einer Frucht, und von der kleinen Groͤſſe der untern Gliedmaaſſen.
Das, von dem Kuchen zuruͤkkommende Blut ver- ſtaͤrkt ſich durch denjenigen Nahrungsſaft, welchen die Mutter ihrer Frucht zuſendet (c), und laͤuft in die Na- belblutader zuruͤkke, welche einen geringen Theil ihres Blutes, ſo vielleicht der ſiebente Theil iſt (d), ſo gleich in die Holader, unterhalb dem Zwerchfelle, und zwar in einen ganz kurzen Abſtande vom Herzen abfertigt.
An den Voͤgeln iſt diejenige Blutader viel groͤſſer, welche ſich in die Holader, und zwar noch naͤher beim
(d) Der Blutadergang verhaͤlt ſich zur Nabelblutader beinahe wie 100 oder 121. zu 729. L. XXIII. p. 484.
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[619[621]/0673]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
der Natur ihrer Speiſen, der Lebensart, und der Ge-
ſundheit der Frucht, und wir ſehen an einer Menge unſ-
rer Huͤhnchens, deren Wachſen durch die Kaͤlte um ein
groſſes verzoͤgert wird, daß viel aͤltere Eier kleiner als
friſche, und die Huͤhnchen zugleich ſchwaͤchlicher waren,
und viel weichere Knochen hatten (zz).
§. 43.
Der beſondere Umlauf des Blutes in der Frucht.
Es muͤſſen dieſe Dinge um deſto genauer unterſuchet
werden, je wichtiger der Streit uͤber dieſen Umlauf, ge-
gen Anfang dieſes Jahrhunderts geworden, ob es gleich
das Anſehn hat, daß die Gewalt der Wahrheit nun-
mehr die Oberhand behalten.
Es laͤuft demnach der groͤſte Theil des Blutes in ei-
ner Frucht, aus den Bekkenſchlagadern in die Nabel-
adern, und von dieſen zu dem Kuchen hin (a).
Es iſt dieſes, wie wir bereits erinnert haben (b), die
Urſache von dem kleinen Bekken einer Frucht, und von
der kleinen Groͤſſe der untern Gliedmaaſſen.
Das, von dem Kuchen zuruͤkkommende Blut ver-
ſtaͤrkt ſich durch denjenigen Nahrungsſaft, welchen die
Mutter ihrer Frucht zuſendet (c), und laͤuft in die Na-
belblutader zuruͤkke, welche einen geringen Theil ihres
Blutes, ſo vielleicht der ſiebente Theil iſt (d), ſo gleich
in die Holader, unterhalb dem Zwerchfelle, und zwar
in einen ganz kurzen Abſtande vom Herzen abfertigt.
An den Voͤgeln iſt diejenige Blutader viel groͤſſer,
welche ſich in die Holader, und zwar noch naͤher beim
Her-
(zz)
Obſ. 22. 26. 28. 31. 33. 38.
39. 41. 42. 52. 53. 57. 58. 60. 66.
75. 76. 97. &c.
(a) L. XXIX. p. 233.
(b) L. XXVIII. p. 164.
(c)
p, 252 u. ſ. w.
(d) Der Blutadergang verhaͤlt
ſich zur Nabelblutader beinahe
wie 100 oder 121. zu 729. L. XXIII.
p. 484.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 619[621]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/673>, abgerufen am 22.11.2024.
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