der Durchmesser des auseinander gezerrten eirunden Lo- ches gleich 20, und dessen Oefnung, wenn man solche als zirkelrund betrachtet, 400 gewesen. Jn einem an- dern Exempel war die obere Holader, 161, die untere 225, das eirunde Loch 13 und 15. Gewis ist es, daß beyde Holadern, einzeln grösser sind, als die eirunde Spur, davon eine kleine Portion offen steht, und dessen ganze Durchmesser 36 und 20 betragen.
Blos in dieser Anmerkung stekket schon die Auflösung des Meryschen Einwurfes verborgen, indem man ge- gen den berühmten Mann alles dasjenige richten kann, was er aus den Durchmessern der Gefässe geschlossen.
Es vermindert sich nämlich das Blut der Lungen- schlagader, um diejenige Menge Blutes, welche die Aorte durch das eirunde Loch empfängt, die Lungenschlagader aber einbüßt.
Es entwendet aber der Schlagadergang diejenige grössere Menge (o), welche durch die Lungenschlagader geflossen, aber nicht in die Mündung der Aorte einge- drungen, weil sie nicht in die Lunge kömmt.
Folglich muß die Lungenschlagader grösser seyn. Jch vermuthe so gar, daß sie viel grösser seyn würde, wofern sie nicht in einer sehr zarten Frucht viel kleiner gewesen wäre (p), und sich blos mit der Zeit entwikkeln könnte.
Es läst sich aus eben diesen Gründen leichtlich zeigen, daß dieses mit den Meryschen Rechnungen ganz und gar nicht übereinstimme.
Es empfängt, nach diesem berühmten Manne (q), die Lungenschlagader, von der rechten Kammer alles Blut der Holader, und ausser diesem alles (r), durch das ei- runde Loch zurükkfliessende Blut.
Dahingegen empfängt die Aorte blos dasjenige Blut, welches in die Lunge eingedrungen, und derjenigen Por-
tion
(o)[Spaltenumbruch]
Nach dem Obigen.
(p)p. 374.
(q)[Spaltenumbruch]p. 385. 386.
(r)Ibid.
T t 2
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
der Durchmeſſer des auseinander gezerrten eirunden Lo- ches gleich 20, und deſſen Oefnung, wenn man ſolche als zirkelrund betrachtet, 400 geweſen. Jn einem an- dern Exempel war die obere Holader, 161, die untere 225, das eirunde Loch 13 und 15. Gewis iſt es, daß beyde Holadern, einzeln groͤſſer ſind, als die eirunde Spur, davon eine kleine Portion offen ſteht, und deſſen ganze Durchmeſſer 36 und 20 betragen.
Blos in dieſer Anmerkung ſtekket ſchon die Aufloͤſung des Meryſchen Einwurfes verborgen, indem man ge- gen den beruͤhmten Mann alles dasjenige richten kann, was er aus den Durchmeſſern der Gefaͤſſe geſchloſſen.
Es vermindert ſich naͤmlich das Blut der Lungen- ſchlagader, um diejenige Menge Blutes, welche die Aorte durch das eirunde Loch empfaͤngt, die Lungenſchlagader aber einbuͤßt.
Es entwendet aber der Schlagadergang diejenige groͤſſere Menge (o), welche durch die Lungenſchlagader gefloſſen, aber nicht in die Muͤndung der Aorte einge- drungen, weil ſie nicht in die Lunge koͤmmt.
Folglich muß die Lungenſchlagader groͤſſer ſeyn. Jch vermuthe ſo gar, daß ſie viel groͤſſer ſeyn wuͤrde, wofern ſie nicht in einer ſehr zarten Frucht viel kleiner geweſen waͤre (p), und ſich blos mit der Zeit entwikkeln koͤnnte.
Es laͤſt ſich aus eben dieſen Gruͤnden leichtlich zeigen, daß dieſes mit den Meryſchen Rechnungen ganz und gar nicht uͤbereinſtimme.
Es empfaͤngt, nach dieſem beruͤhmten Manne (q), die Lungenſchlagader, von der rechten Kammer alles Blut der Holader, und auſſer dieſem alles (r), durch das ei- runde Loch zuruͤkkflieſſende Blut.
Dahingegen empfaͤngt die Aorte blos dasjenige Blut, welches in die Lunge eingedrungen, und derjenigen Por-
tion
(o)[Spaltenumbruch]
Nach dem Obigen.
(p)p. 374.
(q)[Spaltenumbruch]p. 385. 386.
(r)Ibid.
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[657[659]/0711]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
der Durchmeſſer des auseinander gezerrten eirunden Lo-
ches gleich 20, und deſſen Oefnung, wenn man ſolche
als zirkelrund betrachtet, 400 geweſen. Jn einem an-
dern Exempel war die obere Holader, 161, die untere
225, das eirunde Loch 13 und 15. Gewis iſt es, daß
beyde Holadern, einzeln groͤſſer ſind, als die eirunde
Spur, davon eine kleine Portion offen ſteht, und deſſen
ganze Durchmeſſer 36 und 20 betragen.
Blos in dieſer Anmerkung ſtekket ſchon die Aufloͤſung
des Meryſchen Einwurfes verborgen, indem man ge-
gen den beruͤhmten Mann alles dasjenige richten kann,
was er aus den Durchmeſſern der Gefaͤſſe geſchloſſen.
Es vermindert ſich naͤmlich das Blut der Lungen-
ſchlagader, um diejenige Menge Blutes, welche die Aorte
durch das eirunde Loch empfaͤngt, die Lungenſchlagader
aber einbuͤßt.
Es entwendet aber der Schlagadergang diejenige
groͤſſere Menge (o), welche durch die Lungenſchlagader
gefloſſen, aber nicht in die Muͤndung der Aorte einge-
drungen, weil ſie nicht in die Lunge koͤmmt.
Folglich muß die Lungenſchlagader groͤſſer ſeyn. Jch
vermuthe ſo gar, daß ſie viel groͤſſer ſeyn wuͤrde, wofern
ſie nicht in einer ſehr zarten Frucht viel kleiner geweſen
waͤre (p), und ſich blos mit der Zeit entwikkeln koͤnnte.
Es laͤſt ſich aus eben dieſen Gruͤnden leichtlich zeigen,
daß dieſes mit den Meryſchen Rechnungen ganz und
gar nicht uͤbereinſtimme.
Es empfaͤngt, nach dieſem beruͤhmten Manne (q), die
Lungenſchlagader, von der rechten Kammer alles Blut
der Holader, und auſſer dieſem alles (r), durch das ei-
runde Loch zuruͤkkflieſſende Blut.
Dahingegen empfaͤngt die Aorte blos dasjenige Blut,
welches in die Lunge eingedrungen, und derjenigen Por-
tion
(o)
Nach dem Obigen.
(p) p. 374.
(q)
p. 385. 386.
(r) Ibid.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 657[659]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/711>, abgerufen am 22.11.2024.
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