würde das Verhältniß der Lungenschlagader zu der Aorte wie Sieben und Einhalb zu 1 seyn. Und bei diesem al- len wäre meine Forderung nicht unbillig gewesen.
Folglich wird die Lunge in der Frucht, wenn man dieses zum Grunde sezzt, das ganze Blut, nämlich a, weniger Einviertheil a bekommen, welches durch das eirunde Loch geht, und wiederum Dreiviertheil a, doch um Zweendrittheil weniger, so durch den Schlagader- gang verloren gegangen, folglich von dem gesammten Blute Einviertheil a.
§. 53. Des Winslow vermittlende Hypothese.
J. Benignus Winslow glaubte, daß sich die Ge- danken des Mery mit den Harveyischen Erklärungen (a) vergleichen liessen, und es stimmen mit ihm einige darinnen überein (b).
Es meynte demnach dieser berühmte Mann, man müsse die Klappe des eirunden Loches gänzlich ausser Acht lassen (c), und es sei in der Frucht wirklich nur ein ein- ziges Ohr (d) vorhanden, dessen rechte Tasche, von der linken, durch einen freien und offnen Gang schlecht ge- nung getrennt sey. Ueberhaupt laufe das Blut von den rechten gegen die linke Theile, und umgekehrt, nach der linken von der rechten, ohne Unterscheid durch einander, es drenge sich gleichsam aus dem einzigen Ohre, in beide Kammern hinein, so wie es ebenfalls vermittelst der Kräf- te beider Kammern, durch die zwo grosse Schlagadern, als durch eine einzige weiter fort getrieben wird (e). Die
Klap-
(a)[Spaltenumbruch]Mem. de l'Acad. ann. 1717. p. 223. Mem. de 1725. p. 271. u. s. w.
(b)H. A. NICOLAI direct. [Spaltenumbruch]
vas. p. 54. 55. OTTO. JUSTUS WREEDE p. 54.
(d)Mem. de 1717. p. 223. 224.
(e)p. 224.
T t 3
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
wuͤrde das Verhaͤltniß der Lungenſchlagader zu der Aorte wie Sieben und Einhalb zu 1 ſeyn. Und bei dieſem al- len waͤre meine Forderung nicht unbillig geweſen.
Folglich wird die Lunge in der Frucht, wenn man dieſes zum Grunde ſezzt, das ganze Blut, naͤmlich a, weniger Einviertheil a bekommen, welches durch das eirunde Loch geht, und wiederum Dreiviertheil a, doch um Zweendrittheil weniger, ſo durch den Schlagader- gang verloren gegangen, folglich von dem geſammten Blute Einviertheil a.
§. 53. Des Winslow vermittlende Hypotheſe.
J. Benignus Winslow glaubte, daß ſich die Ge- danken des Mery mit den Harveyiſchen Erklaͤrungen (a) vergleichen lieſſen, und es ſtimmen mit ihm einige darinnen uͤberein (b).
Es meynte demnach dieſer beruͤhmte Mann, man muͤſſe die Klappe des eirunden Loches gaͤnzlich auſſer Acht laſſen (c), und es ſei in der Frucht wirklich nur ein ein- ziges Ohr (d) vorhanden, deſſen rechte Taſche, von der linken, durch einen freien und offnen Gang ſchlecht ge- nung getrennt ſey. Ueberhaupt laufe das Blut von den rechten gegen die linke Theile, und umgekehrt, nach der linken von der rechten, ohne Unterſcheid durch einander, es drenge ſich gleichſam aus dem einzigen Ohre, in beide Kammern hinein, ſo wie es ebenfalls vermittelſt der Kraͤf- te beider Kammern, durch die zwo groſſe Schlagadern, als durch eine einzige weiter fort getrieben wird (e). Die
Klap-
(a)[Spaltenumbruch]Mem. de l’Acad. ann. 1717. p. 223. Mem. de 1725. p. 271. u. ſ. w.
(b)H. A. NICOLAI direct. [Spaltenumbruch]
vaſ. p. 54. 55. OTTO. JUSTUS WREEDE p. 54.
(d)Mem. de 1717. p. 223. 224.
(e)p. 224.
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[659[661]/0713]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
wuͤrde das Verhaͤltniß der Lungenſchlagader zu der Aorte
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len waͤre meine Forderung nicht unbillig geweſen.
Folglich wird die Lunge in der Frucht, wenn man
dieſes zum Grunde ſezzt, das ganze Blut, naͤmlich a,
weniger Einviertheil a bekommen, welches durch das
eirunde Loch geht, und wiederum Dreiviertheil a, doch
um Zweendrittheil weniger, ſo durch den Schlagader-
gang verloren gegangen, folglich von dem geſammten
Blute Einviertheil a.
§. 53.
Des Winslow vermittlende Hypotheſe.
J. Benignus Winslow glaubte, daß ſich die Ge-
danken des Mery mit den Harveyiſchen Erklaͤrungen
(a) vergleichen lieſſen, und es ſtimmen mit ihm einige
darinnen uͤberein (b).
Es meynte demnach dieſer beruͤhmte Mann, man
muͤſſe die Klappe des eirunden Loches gaͤnzlich auſſer Acht
laſſen (c), und es ſei in der Frucht wirklich nur ein ein-
ziges Ohr (d) vorhanden, deſſen rechte Taſche, von der
linken, durch einen freien und offnen Gang ſchlecht ge-
nung getrennt ſey. Ueberhaupt laufe das Blut von den
rechten gegen die linke Theile, und umgekehrt, nach der
linken von der rechten, ohne Unterſcheid durch einander,
es drenge ſich gleichſam aus dem einzigen Ohre, in beide
Kammern hinein, ſo wie es ebenfalls vermittelſt der Kraͤf-
te beider Kammern, durch die zwo groſſe Schlagadern,
als durch eine einzige weiter fort getrieben wird (e). Die
Klap-
(a)
Mem. de l’Acad. ann. 1717.
p. 223. Mem. de 1725. p. 271.
u. ſ. w.
(b) H. A. NICOLAI direct.
vaſ. p. 54. 55. OTTO. JUSTUS
WREEDE p. 54.
(d) Mem. de 1717. p. 223. 224.
(e) p. 224.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 659[661]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/713>, abgerufen am 22.11.2024.
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