den (k), und folglich verlieren diese Exempel, um die eigene Kräfte der Frucht an den Tag zu legen, ihre ganze Stärke.
Man kann sich vorstellen, daß einige dieser Früchte entweder von der, sich zusammenziehenden Kraft der Ge- bärmutter, welche auch noch nach dem Tode fortdauret, und sich bei lebendigen Thieren offenbar äussert, oder von mir oft, bei Herausziehung der Mutter aus dem Leibe gesehen worden, oder endlich von einer, durch die Fäulniß entstandenen Luft heraus getrieben worden (l). Es konnten nämlich die Blähungen, die nach dem Tode nunmehr ungespannte Gebärmutter ausgeleert haben, so wie der Drukk der Gebärmutter, so die Frucht fortdrengt, oder die in die Gefässe eines Thieres gesprizzte Flüßigkeit den Koth aus dem Mastdarme heraus treibt.
Oft habe ich bemerkt, daß durch den Mund einer Kindbetterin, so nach der Geburt verstorben, das Blut hervor gedrungen.
§. 8. Die Geburtszeit. 1. Eine zu frühe Geburt.
Man siehet so gleich, daß dieser Termin nicht in ge- wisse Grenzen eingeschlossen seyn müsse. So kann die Grösse der Frucht (a), welche öfters auf den Vater an- kömmt, und wovon auch die Hunde ein Beispiel geben, das lebhafte Wachsen derselben, das sich früher einstellen- de knochige Wesen, das voreilige Niedersinken in das Bekken, die davon herrührende stärkere Wirkung, auf den Hals der Gebärmutter, die schärfere Empfindlichkeit
der
(k)[Spaltenumbruch]La MOTTE obs. 100. 213. 214. 215. 217. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann 2. obs. 32. PECHLIN l. c. BUCHNER l. c.
(l)Eph. Nat. Cur. Dec. III. [Spaltenumbruch]
ann. 3. obs. 44. Vol. VII. obs. 128. add. Dec. III. ann. 5. 6. obs. 114.
(a) Daß selbige etwas dazu bei- trage, leugnet LOUIS accouchem. tardifs p. 39.
V. Abſ. Die Geburt.
den (k), und folglich verlieren dieſe Exempel, um die eigene Kraͤfte der Frucht an den Tag zu legen, ihre ganze Staͤrke.
Man kann ſich vorſtellen, daß einige dieſer Fruͤchte entweder von der, ſich zuſammenziehenden Kraft der Ge- baͤrmutter, welche auch noch nach dem Tode fortdauret, und ſich bei lebendigen Thieren offenbar aͤuſſert, oder von mir oft, bei Herausziehung der Mutter aus dem Leibe geſehen worden, oder endlich von einer, durch die Faͤulniß entſtandenen Luft heraus getrieben worden (l). Es konnten naͤmlich die Blaͤhungen, die nach dem Tode nunmehr ungeſpannte Gebaͤrmutter ausgeleert haben, ſo wie der Drukk der Gebaͤrmutter, ſo die Frucht fortdrengt, oder die in die Gefaͤſſe eines Thieres geſprizzte Fluͤßigkeit den Koth aus dem Maſtdarme heraus treibt.
Oft habe ich bemerkt, daß durch den Mund einer Kindbetterin, ſo nach der Geburt verſtorben, das Blut hervor gedrungen.
§. 8. Die Geburtszeit. 1. Eine zu fruͤhe Geburt.
Man ſiehet ſo gleich, daß dieſer Termin nicht in ge- wiſſe Grenzen eingeſchloſſen ſeyn muͤſſe. So kann die Groͤſſe der Frucht (a), welche oͤfters auf den Vater an- koͤmmt, und wovon auch die Hunde ein Beiſpiel geben, das lebhafte Wachſen derſelben, das ſich fruͤher einſtellen- de knochige Weſen, das voreilige Niederſinken in das Bekken, die davon herruͤhrende ſtaͤrkere Wirkung, auf den Hals der Gebaͤrmutter, die ſchaͤrfere Empfindlichkeit
der
(k)[Spaltenumbruch]La MOTTE obſ. 100. 213. 214. 215. 217. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann 2. obſ. 32. PECHLIN l. c. BUCHNER l. c.
(l)Eph. Nat. Cur. Dec. III. [Spaltenumbruch]
ann. 3. obſ. 44. Vol. VII. obſ. 128. add. Dec. III. ann. 5. 6. obſ. 114.
(a) Daß ſelbige etwas dazu bei- trage, leugnet LOUIS accouchem. tardifs p. 39.
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[699[701]/0753]
V. Abſ. Die Geburt.
den (k), und folglich verlieren dieſe Exempel, um die
eigene Kraͤfte der Frucht an den Tag zu legen, ihre ganze
Staͤrke.
Man kann ſich vorſtellen, daß einige dieſer Fruͤchte
entweder von der, ſich zuſammenziehenden Kraft der Ge-
baͤrmutter, welche auch noch nach dem Tode fortdauret,
und ſich bei lebendigen Thieren offenbar aͤuſſert, oder
von mir oft, bei Herausziehung der Mutter aus dem
Leibe geſehen worden, oder endlich von einer, durch die
Faͤulniß entſtandenen Luft heraus getrieben worden (l).
Es konnten naͤmlich die Blaͤhungen, die nach dem Tode
nunmehr ungeſpannte Gebaͤrmutter ausgeleert haben, ſo
wie der Drukk der Gebaͤrmutter, ſo die Frucht fortdrengt,
oder die in die Gefaͤſſe eines Thieres geſprizzte Fluͤßigkeit
den Koth aus dem Maſtdarme heraus treibt.
Oft habe ich bemerkt, daß durch den Mund einer
Kindbetterin, ſo nach der Geburt verſtorben, das Blut
hervor gedrungen.
§. 8.
Die Geburtszeit.
1. Eine zu fruͤhe Geburt.
Man ſiehet ſo gleich, daß dieſer Termin nicht in ge-
wiſſe Grenzen eingeſchloſſen ſeyn muͤſſe. So kann die
Groͤſſe der Frucht (a), welche oͤfters auf den Vater an-
koͤmmt, und wovon auch die Hunde ein Beiſpiel geben,
das lebhafte Wachſen derſelben, das ſich fruͤher einſtellen-
de knochige Weſen, das voreilige Niederſinken in das
Bekken, die davon herruͤhrende ſtaͤrkere Wirkung, auf
den Hals der Gebaͤrmutter, die ſchaͤrfere Empfindlichkeit
der
(k)
La MOTTE obſ. 100. 213.
214. 215. 217. Eph. Nat. Cur. Dec.
II. ann 2. obſ. 32. PECHLIN l. c.
BUCHNER l. c.
(l) Eph. Nat. Cur. Dec. III.
ann. 3. obſ. 44. Vol. VII. obſ. 128.
add. Dec. III. ann. 5. 6. obſ. 114.
(a) Daß ſelbige etwas dazu bei-
trage, leugnet LOUIS accouchem.
tardifs p. 39.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 699[701]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/753>, abgerufen am 22.11.2024.
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