Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
V. Abs. Die Geburt.
§. 11.
Ursachen, so die Geburt bewerkstelligen.

Wenn die Frucht in der Geburt oft unbeweglich ist,
und mit eingeklemmten Kopfe feste stekkt (a): wenn auch
nicht selten ein an Tageslicht gebrachtes Kind (b) starrt,
und mit dem Munde Athem zu holen versucht, und wenn
endlich ein todtes Kind (c) mit gleicher Leichtigkeit an die
Welt gebracht wird, so muß man die Frucht (d) nicht
unter die thätige Ursachen der Geburt rechnen (e).

Die neuern Schriftsteller über die Hebammenkunst,
und insonderheit der berühmte Levret (f) schreiben, nebst
noch andern Franzosen (g), so wie der vortrefliche Rö-
derer
(h) die Geburt fast der Gebärmutter allein zu,
indem die zusammenziehende Kräfte derselben die Sache
dergestalt in Ordnung bringen, daß daraus für den Kör-
per derselben, und den Mutterhals, zwo, sich einander
entgegen laufende Anstrengungen (i) erwachsen.

Es entstehen nämlich daraus Kräfte, so den Grund
(k) gegen den Hals hinabziehen, und dieses liesse sich
von den geraden Fasern vermuthen, welche von dem
Grunde gegen den Hals zu gehen. Diese Kräfte ziehen,
so lange der Hals stark ist, in so fern den Grund und

zu-
(a) [Spaltenumbruch] WATTS painfall. lab. p.
18 COUNSELL. p. 117. SMELLIE
cases p.
54.
(b) Von der Frucht SMELLIE
p.
226. vom Hühnchen form. du
poulet.
Stunde 526. obs. 234.
(c) p. 419. SMELLIE cases p.
59.
(d) THEBES p. 252. PUZOS
p.
33.
(e) Wenig DEIDIER anat rai-
son. p. 409. Act. Helv. III. p.
282.
daß sie dabei mit arbeite FLURENT
II. p.
158.
(f) [Spaltenumbruch] p. 86. 91. ferner Mem. de
chir. III. p.
221. vor ihm F. SCHRA-
DER part. diffic. Helmstad. ann.

1685. da er eine todte Frucht er-
wähnte, welche von einer schwa-
chen Mutter dennoch bis drei Fuß
weit fortgeworfen worden.
(g) PUZOS l. c.
(h) p. 41. u. s. w.
(i) LEVRET p. 86. 87. 91. 92.
93. ROEDERER Conf.
auch PAR-
SONS mot. musc. p.
74.
(k) ROED. p. 42. LEVRET.
Z z 4
V. Abſ. Die Geburt.
§. 11.
Urſachen, ſo die Geburt bewerkſtelligen.

Wenn die Frucht in der Geburt oft unbeweglich iſt,
und mit eingeklemmten Kopfe feſte ſtekkt (a): wenn auch
nicht ſelten ein an Tageslicht gebrachtes Kind (b) ſtarrt,
und mit dem Munde Athem zu holen verſucht, und wenn
endlich ein todtes Kind (c) mit gleicher Leichtigkeit an die
Welt gebracht wird, ſo muß man die Frucht (d) nicht
unter die thaͤtige Urſachen der Geburt rechnen (e).

Die neuern Schriftſteller uͤber die Hebammenkunſt,
und inſonderheit der beruͤhmte Levret (f) ſchreiben, nebſt
noch andern Franzoſen (g), ſo wie der vortrefliche Roͤ-
derer
(h) die Geburt faſt der Gebaͤrmutter allein zu,
indem die zuſammenziehende Kraͤfte derſelben die Sache
dergeſtalt in Ordnung bringen, daß daraus fuͤr den Koͤr-
per derſelben, und den Mutterhals, zwo, ſich einander
entgegen laufende Anſtrengungen (i) erwachſen.

Es entſtehen naͤmlich daraus Kraͤfte, ſo den Grund
(k) gegen den Hals hinabziehen, und dieſes lieſſe ſich
von den geraden Faſern vermuthen, welche von dem
Grunde gegen den Hals zu gehen. Dieſe Kraͤfte ziehen,
ſo lange der Hals ſtark iſt, in ſo fern den Grund und

zu-
(a) [Spaltenumbruch] WATTS painfall. lab. p.
18 COUNSELL. p. 117. SMELLIE
caſes p.
54.
(b) Von der Frucht SMELLIE
p.
226. vom Huͤhnchen form. du
poulet.
Stunde 526. obſ. 234.
(c) p. 419. SMELLIE caſes p.
59.
(d) THEBES p. 252. PUZOS
p.
33.
(e) Wenig DEIDIER anat rai-
ſon. p. 409. Act. Helv. III. p.
282.
daß ſie dabei mit arbeite FLURENT
II. p.
158.
(f) [Spaltenumbruch] p. 86. 91. ferner Mem. de
chir. III. p.
221. vor ihm F. SCHRA-
DER part. diffic. Helmſtad. ann.

1685. da er eine todte Frucht er-
waͤhnte, welche von einer ſchwa-
chen Mutter dennoch bis drei Fuß
weit fortgeworfen worden.
(g) PUZOS l. c.
(h) p. 41. u. ſ. w.
(i) LEVRET p. 86. 87. 91. 92.
93. ROEDERER Conf.
auch PAR-
SONS mot. muſc. p.
74.
(k) ROED. p. 42. LEVRET.
Z z 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0779" n="725[727]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V.</hi> Ab&#x017F;. Die Geburt.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 11.<lb/><hi rendition="#b">Ur&#x017F;achen, &#x017F;o die Geburt bewerk&#x017F;telligen.</hi></head><lb/>
              <p>Wenn die Frucht in der Geburt oft unbeweglich i&#x017F;t,<lb/>
und mit eingeklemmten Kopfe fe&#x017F;te &#x017F;tekkt <note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">WATTS painfall. lab. p.<lb/>
18 COUNSELL. p. 117. SMELLIE<lb/>
ca&#x017F;es p.</hi> 54.</note>: wenn auch<lb/>
nicht &#x017F;elten ein an Tageslicht gebrachtes Kind <note place="foot" n="(b)">Von der Frucht <hi rendition="#aq">SMELLIE<lb/>
p.</hi> 226. vom Hu&#x0364;hnchen <hi rendition="#aq">form. du<lb/>
poulet.</hi> Stunde 526. <hi rendition="#aq">ob&#x017F;.</hi> 234.</note> &#x017F;tarrt,<lb/>
und mit dem Munde Athem zu holen ver&#x017F;ucht, und wenn<lb/>
endlich ein todtes Kind <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">p. 419. SMELLIE ca&#x017F;es p.</hi><lb/>
59.</note> mit gleicher Leichtigkeit an die<lb/>
Welt gebracht wird, &#x017F;o muß man die Frucht <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">THEBES p. 252. PUZOS<lb/>
p.</hi> 33.</note> nicht<lb/>
unter die tha&#x0364;tige Ur&#x017F;achen der Geburt rechnen <note place="foot" n="(e)">Wenig <hi rendition="#aq">DEIDIER anat rai-<lb/>
&#x017F;on. p. 409. Act. Helv. III. p.</hi> 282.<lb/>
daß &#x017F;ie dabei mit arbeite <hi rendition="#aq">FLURENT<lb/>
II. p.</hi> 158.</note>.</p><lb/>
              <p>Die neuern Schrift&#x017F;teller u&#x0364;ber die Hebammenkun&#x017F;t,<lb/>
und in&#x017F;onderheit der beru&#x0364;hmte <hi rendition="#fr">Levret</hi> <note place="foot" n="(f)"><cb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 86. 91. ferner <hi rendition="#aq">Mem. de<lb/>
chir. III. p.</hi> 221. vor ihm <hi rendition="#aq">F. SCHRA-<lb/>
DER part. diffic. Helm&#x017F;tad. ann.</hi><lb/>
1685. da er eine todte Frucht er-<lb/>
wa&#x0364;hnte, welche von einer &#x017F;chwa-<lb/>
chen Mutter dennoch bis drei Fuß<lb/>
weit fortgeworfen worden.</note> &#x017F;chreiben, neb&#x017F;t<lb/>
noch andern Franzo&#x017F;en <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">PUZOS l. c.</hi></note>, &#x017F;o wie der vortrefliche <hi rendition="#fr">Ro&#x0364;-<lb/>
derer</hi> <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 41. u. &#x017F;. w.</note> die Geburt fa&#x017F;t der Geba&#x0364;rmutter allein zu,<lb/>
indem die zu&#x017F;ammenziehende Kra&#x0364;fte der&#x017F;elben die Sache<lb/>
derge&#x017F;talt in Ordnung bringen, daß daraus fu&#x0364;r den Ko&#x0364;r-<lb/>
per der&#x017F;elben, und den Mutterhals, zwo, &#x017F;ich einander<lb/>
entgegen laufende An&#x017F;trengungen <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">LEVRET p. 86. 87. 91. 92.<lb/>
93. ROEDERER Conf.</hi> auch <hi rendition="#aq">PAR-<lb/>
SONS mot. mu&#x017F;c. p.</hi> 74.</note> erwach&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>Es ent&#x017F;tehen na&#x0364;mlich daraus Kra&#x0364;fte, &#x017F;o den Grund<lb/><note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">ROED. p. 42. LEVRET.</hi></note> gegen den Hals hinabziehen, und die&#x017F;es lie&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich<lb/>
von den geraden Fa&#x017F;ern vermuthen, welche von dem<lb/>
Grunde gegen den Hals zu gehen. Die&#x017F;e Kra&#x0364;fte ziehen,<lb/>
&#x017F;o lange der Hals &#x017F;tark i&#x017F;t, in &#x017F;o fern den Grund und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Z z 4</fw><fw place="bottom" type="catch">zu-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[725[727]/0779] V. Abſ. Die Geburt. §. 11. Urſachen, ſo die Geburt bewerkſtelligen. Wenn die Frucht in der Geburt oft unbeweglich iſt, und mit eingeklemmten Kopfe feſte ſtekkt (a): wenn auch nicht ſelten ein an Tageslicht gebrachtes Kind (b) ſtarrt, und mit dem Munde Athem zu holen verſucht, und wenn endlich ein todtes Kind (c) mit gleicher Leichtigkeit an die Welt gebracht wird, ſo muß man die Frucht (d) nicht unter die thaͤtige Urſachen der Geburt rechnen (e). Die neuern Schriftſteller uͤber die Hebammenkunſt, und inſonderheit der beruͤhmte Levret (f) ſchreiben, nebſt noch andern Franzoſen (g), ſo wie der vortrefliche Roͤ- derer (h) die Geburt faſt der Gebaͤrmutter allein zu, indem die zuſammenziehende Kraͤfte derſelben die Sache dergeſtalt in Ordnung bringen, daß daraus fuͤr den Koͤr- per derſelben, und den Mutterhals, zwo, ſich einander entgegen laufende Anſtrengungen (i) erwachſen. Es entſtehen naͤmlich daraus Kraͤfte, ſo den Grund (k) gegen den Hals hinabziehen, und dieſes lieſſe ſich von den geraden Faſern vermuthen, welche von dem Grunde gegen den Hals zu gehen. Dieſe Kraͤfte ziehen, ſo lange der Hals ſtark iſt, in ſo fern den Grund und zu- (a) WATTS painfall. lab. p. 18 COUNSELL. p. 117. SMELLIE caſes p. 54. (b) Von der Frucht SMELLIE p. 226. vom Huͤhnchen form. du poulet. Stunde 526. obſ. 234. (c) p. 419. SMELLIE caſes p. 59. (d) THEBES p. 252. PUZOS p. 33. (e) Wenig DEIDIER anat rai- ſon. p. 409. Act. Helv. III. p. 282. daß ſie dabei mit arbeite FLURENT II. p. 158. (f) p. 86. 91. ferner Mem. de chir. III. p. 221. vor ihm F. SCHRA- DER part. diffic. Helmſtad. ann. 1685. da er eine todte Frucht er- waͤhnte, welche von einer ſchwa- chen Mutter dennoch bis drei Fuß weit fortgeworfen worden. (g) PUZOS l. c. (h) p. 41. u. ſ. w. (i) LEVRET p. 86. 87. 91. 92. 93. ROEDERER Conf. auch PAR- SONS mot. muſc. p. 74. (k) ROED. p. 42. LEVRET. Z z 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/779
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 725[727]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/779>, abgerufen am 22.11.2024.