Wenn nun eine Frauensperson empfangen kann, de- ren Gebärmutter durch knochige und verwelkte Früchte beschwert ist; so wird eine andere bei einer gesunden Ge- bärmutter viel leichter empfangen.
Nicht blos diejenigen Frauenspersonen sind der Ueber- fruchtung unterworfen (k), die eine gedoppelte Gebär- mutter haben, ob sich gleich eine dergleichen Anlage sehr wohl zu einer zwoten Empfängniß schickt.
Man kann den Hasen hieher rechnen, welcher (l) zwar nur eine einzige Mutterscheide, aber dennoch zwo Gebärmütter hat, welche an keiner Stelle unter sich ver- bunden sind.
Endlich trift man die allersichersten Exempel an den Hunden an (m), welche in einem Wurfe Junge von verschiedenen Farben und von verschiedenen Vätern zur Welt bringen, so wie eine Stutte in einerlei Wurfe ei- nen Maulesel und eine junge Stutte zur Welt ge- bracht (n).
[Spaltenumbruch]
Man
L. IV. c. 22. Phil. trans. n. 461. BONNET sepulchret anat. L. III. S. 37. app. p. 99 PLOT. BAR- THOLIN Cent IV. hist. 14 de insolitis partus viis c. 18. Phil. trans. n. 243. 302. BIRCH T. I. p. 276. 277. LEEUWENHOECK anat. et contempl. p. 406. Journ. de med. ann. 1756. m. Decembr. Act. med. hafn. p. 107. et in du BOIS diss. E fetus extra uterum gravidum salva matre potest ex- cludi Paris ann. 1727. und endlich PATUNA p. 11. Zweimal empfing die, welche ausgezehrte Früchte bei sich grtragen, ganzer 28 Jahre lang. Phil. trans. p. 302. die zum vierten male schwanger war, gab die Reliquien durch ein Geschwür über den Schaamknochen, von ei- ner Frucht von sich, die sie vor der ersten Geburt empfangen Ibid. p. 243. bei verhaltener Frucht, [Spaltenumbruch]
wurde sie nochmals schwanger, und die Knochen giengen durch ein Na- belgeschwür fort. Journ. med. 1756. Dec. Nach der Geburt blieb eine Frucht zurükke, die Frau em- psing nochmals, gebar lebendige Mädchen, und doch blieb 18 Jahre lang das Geribbe in der Mutter. BIRCH T. I. p. 276. 277. Ehedem sahe ALBUCASIS einen ähnlichen Fall, nach verhaltener Geburt, da eine Frau wieder empfing, und die andre Frucht starb, und er die Knochen der Erstern durch ein Na- belgeschwür herauszog. II. c. 76.
(k)GRAVEL. HEUERMAN T. IV. p. 424. Conf. L. XXVIII. p. 50. 51.
(l)BUFFON T. VI. tab. 45.
(m)LINDECRANZ. cyno- graph. p. 14.
(n)Hist. de l'Acad. 1753. p. 131.
Die Frucht. XXIX. B.
Wenn nun eine Frauensperſon empfangen kann, de- ren Gebaͤrmutter durch knochige und verwelkte Fruͤchte beſchwert iſt; ſo wird eine andere bei einer geſunden Ge- baͤrmutter viel leichter empfangen.
Nicht blos diejenigen Frauensperſonen ſind der Ueber- fruchtung unterworfen (k), die eine gedoppelte Gebaͤr- mutter haben, ob ſich gleich eine dergleichen Anlage ſehr wohl zu einer zwoten Empfaͤngniß ſchickt.
Man kann den Haſen hieher rechnen, welcher (l) zwar nur eine einzige Mutterſcheide, aber dennoch zwo Gebaͤrmuͤtter hat, welche an keiner Stelle unter ſich ver- bunden ſind.
Endlich trift man die allerſicherſten Exempel an den Hunden an (m), welche in einem Wurfe Junge von verſchiedenen Farben und von verſchiedenen Vaͤtern zur Welt bringen, ſo wie eine Stutte in einerlei Wurfe ei- nen Mauleſel und eine junge Stutte zur Welt ge- bracht (n).
[Spaltenumbruch]
Man
L. IV. c. 22. Phil. tranſ. n. 461. BONNET ſepulchret anat. L. III. S. 37. app. p. 99 PLOT. BAR- THOLIN Cent IV. hiſt. 14 de inſolitis partus viis c. 18. Phil. tranſ. n. 243. 302. BIRCH T. I. p. 276. 277. LEEUWENHOECK anat. et contempl. p. 406. Journ. de med. ann. 1756. m. Decembr. Act. med. hafn. p. 107. et in du BOIS diſſ. E fetus extra uterum gravidum ſalva matre poteſt ex- cludi Paris ann. 1727. und endlich PATUNA p. 11. Zweimal empfing die, welche ausgezehrte Fruͤchte bei ſich grtragen, ganzer 28 Jahre lang. Phil. tranſ. p. 302. die zum vierten male ſchwanger war, gab die Reliquien durch ein Geſchwuͤr uͤber den Schaamknochen, von ei- ner Frucht von ſich, die ſie vor der erſten Geburt empfangen Ibid. p. 243. bei verhaltener Frucht, [Spaltenumbruch]
wurde ſie nochmals ſchwanger, und die Knochen giengen durch ein Na- belgeſchwuͤr fort. Journ. med. 1756. Dec. Nach der Geburt blieb eine Frucht zuruͤkke, die Frau em- pſing nochmals, gebar lebendige Maͤdchen, und doch blieb 18 Jahre lang das Geribbe in der Mutter. BIRCH T. I. p. 276. 277. Ehedem ſahe ALBUCASIS einen aͤhnlichen Fall, nach verhaltener Geburt, da eine Frau wieder empfing, und die andre Frucht ſtarb, und er die Knochen der Erſtern durch ein Na- belgeſchwuͤr herauszog. II. c. 76.
(k)GRAVEL. HEUERMAN T. IV. p. 424. Conf. L. XXVIII. p. 50. 51.
(l)BUFFON T. VI. tab. 45.
(m)LINDECRANZ. cyno- graph. p. 14.
(n)Hiſt. de l’Acad. 1753. p. 131.
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[776[778]/0830]
Die Frucht. XXIX. B.
Wenn nun eine Frauensperſon empfangen kann, de-
ren Gebaͤrmutter durch knochige und verwelkte Fruͤchte
beſchwert iſt; ſo wird eine andere bei einer geſunden Ge-
baͤrmutter viel leichter empfangen.
Nicht blos diejenigen Frauensperſonen ſind der Ueber-
fruchtung unterworfen (k), die eine gedoppelte Gebaͤr-
mutter haben, ob ſich gleich eine dergleichen Anlage ſehr
wohl zu einer zwoten Empfaͤngniß ſchickt.
Man kann den Haſen hieher rechnen, welcher (l)
zwar nur eine einzige Mutterſcheide, aber dennoch zwo
Gebaͤrmuͤtter hat, welche an keiner Stelle unter ſich ver-
bunden ſind.
Endlich trift man die allerſicherſten Exempel an den
Hunden an (m), welche in einem Wurfe Junge von
verſchiedenen Farben und von verſchiedenen Vaͤtern zur
Welt bringen, ſo wie eine Stutte in einerlei Wurfe ei-
nen Mauleſel und eine junge Stutte zur Welt ge-
bracht (n).
Man
(i)
(k) GRAVEL. HEUERMAN
T. IV. p. 424. Conf. L. XXVIII.
p. 50. 51.
(l) BUFFON T. VI. tab. 45.
(m) LINDECRANZ. cyno-
graph. p. 14.
(n) Hiſt. de l’Acad. 1753. p. 131.
(i) L. IV. c. 22. Phil. tranſ. n. 461.
BONNET ſepulchret anat. L. III.
S. 37. app. p. 99 PLOT. BAR-
THOLIN Cent IV. hiſt. 14 de
inſolitis partus viis c. 18. Phil.
tranſ. n. 243. 302. BIRCH T. I.
p. 276. 277. LEEUWENHOECK
anat. et contempl. p. 406. Journ.
de med. ann. 1756. m. Decembr.
Act. med. hafn. p. 107. et in du
BOIS diſſ. E fetus extra uterum
gravidum ſalva matre poteſt ex-
cludi Paris ann. 1727. und endlich
PATUNA p. 11. Zweimal empfing
die, welche ausgezehrte Fruͤchte
bei ſich grtragen, ganzer 28 Jahre
lang. Phil. tranſ. p. 302. die zum
vierten male ſchwanger war, gab
die Reliquien durch ein Geſchwuͤr
uͤber den Schaamknochen, von ei-
ner Frucht von ſich, die ſie vor
der erſten Geburt empfangen Ibid.
p. 243. bei verhaltener Frucht,
wurde ſie nochmals ſchwanger, und
die Knochen giengen durch ein Na-
belgeſchwuͤr fort. Journ. med.
1756. Dec. Nach der Geburt blieb
eine Frucht zuruͤkke, die Frau em-
pſing nochmals, gebar lebendige
Maͤdchen, und doch blieb 18 Jahre
lang das Geribbe in der Mutter.
BIRCH T. I. p. 276. 277. Ehedem
ſahe ALBUCASIS einen aͤhnlichen
Fall, nach verhaltener Geburt,
da eine Frau wieder empfing, und
die andre Frucht ſtarb, und er die
Knochen der Erſtern durch ein Na-
belgeſchwuͤr herauszog. II. c. 76.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 776[778]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/830>, abgerufen am 22.11.2024.
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