zigsten (e), am siebenzigsten (e*), an einem Jünglinge von zwey und zwanzig Jahren (f), an einem erwachse- nen Menschen (g), und endlich bei einem Greise (h) offen gesehen.
Man kann hieraus leicht abnehmen, daß er sich um desto früher verschliessen müsse, je mehr der kleine Mensch seine Lunge gebraucht; je öfterer und stärker derselbe schreit; je mehr er seine Muskeln anstrengt, und je we- niger er schläft. Es entfaltet nemlich das Geschrey die Lunge und die Anstrengung erweitert nicht nur seine Blut- gefässe, sondern sie beschleuniget auch den Umlauf durch dieses Eingeweide (i). Der Schlaf belastet die Lunge, es kann dieselbe das Blut so leicht nicht los werden, und man hat davon schon an dem Schnarchen ein Exempel.
Es schliest sich das eirunde Loch nicht nur überhaupt viel später, sondern es bleibt dasselbe auch viel öfterer bis zum spätesten Alter offen.
Was Seltenes ist es also, wenn man den andern Tag nach der Geburt blos noch eine Spalte, an dem öbersten Theile dieses Loches antrift, und ich habe dieses dennoch mit Augen gesehen: indem gemeiniglich auch nach vielen Tagen keine Veränderung daran bemerkt wird; eben so selten ist es auch, daß es am vierten Ta- ge (k), oder einige Tage nach der Geburt (l), oder den achten Tag, oder den vierzehnten Tag (m), oder am funfzigsten Tage fast verschlossen (n), oder am sechszig- sten Tage nur um etwas weniges offen (o), oder in der
funf-
(e)[Spaltenumbruch]VERHEYN II. p. 374.
(e*)SALZMAN obs. p. 8.
(f)Eph. Nat. Cur. Cent. IV. obs. 166.
(g)C. BAUHIN. Epist. ad HORST. p. 459. ARNISAEUS ad HILDANUM Epist. 45.
(h)J. SALZMAN de urinator. n. 20. de circul. sang. in fetu n. 26. doch verstopst von einer Sand- materie.
(i)[Spaltenumbruch]p. 3.
(k)Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 6. obs 202.
(l)TREW differ. f. 29. wenn ich es recht verstehe.
(m)HUBER n. 17.
(n)FABRIC. Progr. ann. 1759. n. 26. 27.
(o)VERHEYN L. II. p. 374.
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
zigſten (e), am ſiebenzigſten (e*), an einem Juͤnglinge von zwey und zwanzig Jahren (f), an einem erwachſe- nen Menſchen (g), und endlich bei einem Greiſe (h) offen geſehen.
Man kann hieraus leicht abnehmen, daß er ſich um deſto fruͤher verſchlieſſen muͤſſe, je mehr der kleine Menſch ſeine Lunge gebraucht; je oͤfterer und ſtaͤrker derſelbe ſchreit; je mehr er ſeine Muskeln anſtrengt, und je we- niger er ſchlaͤft. Es entfaltet nemlich das Geſchrey die Lunge und die Anſtrengung erweitert nicht nur ſeine Blut- gefaͤſſe, ſondern ſie beſchleuniget auch den Umlauf durch dieſes Eingeweide (i). Der Schlaf belaſtet die Lunge, es kann dieſelbe das Blut ſo leicht nicht los werden, und man hat davon ſchon an dem Schnarchen ein Exempel.
Es ſchlieſt ſich das eirunde Loch nicht nur uͤberhaupt viel ſpaͤter, ſondern es bleibt daſſelbe auch viel oͤfterer bis zum ſpaͤteſten Alter offen.
Was Seltenes iſt es alſo, wenn man den andern Tag nach der Geburt blos noch eine Spalte, an dem oͤberſten Theile dieſes Loches antrift, und ich habe dieſes dennoch mit Augen geſehen: indem gemeiniglich auch nach vielen Tagen keine Veraͤnderung daran bemerkt wird; eben ſo ſelten iſt es auch, daß es am vierten Ta- ge (k), oder einige Tage nach der Geburt (l), oder den achten Tag, oder den vierzehnten Tag (m), oder am funfzigſten Tage faſt verſchloſſen (n), oder am ſechszig- ſten Tage nur um etwas weniges offen (o), oder in der
funf-
(e)[Spaltenumbruch]VERHEYN II. p. 374.
(e*)SALZMAN obſ. p. 8.
(f)Eph. Nat. Cur. Cent. IV. obſ. 166.
(g)C. BAUHIN. Epiſt. ad HORST. p. 459. ARNISAEUS ad HILDANUM Epiſt. 45.
(h)J. SALZMAN de urinator. n. 20. de circul. ſang. in fetu n. 26. doch verſtopſt von einer Sand- materie.
(i)[Spaltenumbruch]p. 3.
(k)Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 6. obſ 202.
(l)TREW differ. f. 29. wenn ich es recht verſtehe.
(m)HUBER n. 17.
(n)FABRIC. Progr. ann. 1759. n. 26. 27.
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[792[794]/0846]
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
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von zwey und zwanzig Jahren (f), an einem erwachſe-
nen Menſchen (g), und endlich bei einem Greiſe (h)
offen geſehen.
Man kann hieraus leicht abnehmen, daß er ſich um
deſto fruͤher verſchlieſſen muͤſſe, je mehr der kleine Menſch
ſeine Lunge gebraucht; je oͤfterer und ſtaͤrker derſelbe
ſchreit; je mehr er ſeine Muskeln anſtrengt, und je we-
niger er ſchlaͤft. Es entfaltet nemlich das Geſchrey die
Lunge und die Anſtrengung erweitert nicht nur ſeine Blut-
gefaͤſſe, ſondern ſie beſchleuniget auch den Umlauf durch
dieſes Eingeweide (i). Der Schlaf belaſtet die Lunge,
es kann dieſelbe das Blut ſo leicht nicht los werden, und
man hat davon ſchon an dem Schnarchen ein Exempel.
Es ſchlieſt ſich das eirunde Loch nicht nur uͤberhaupt
viel ſpaͤter, ſondern es bleibt daſſelbe auch viel oͤfterer bis
zum ſpaͤteſten Alter offen.
Was Seltenes iſt es alſo, wenn man den andern
Tag nach der Geburt blos noch eine Spalte, an dem
oͤberſten Theile dieſes Loches antrift, und ich habe dieſes
dennoch mit Augen geſehen: indem gemeiniglich auch
nach vielen Tagen keine Veraͤnderung daran bemerkt
wird; eben ſo ſelten iſt es auch, daß es am vierten Ta-
ge (k), oder einige Tage nach der Geburt (l), oder den
achten Tag, oder den vierzehnten Tag (m), oder am
funfzigſten Tage faſt verſchloſſen (n), oder am ſechszig-
ſten Tage nur um etwas weniges offen (o), oder in der
funf-
(e)
VERHEYN II. p. 374.
(e*) SALZMAN obſ. p. 8.
(f) Eph. Nat. Cur. Cent. IV.
obſ. 166.
(g) C. BAUHIN. Epiſt. ad
HORST. p. 459. ARNISAEUS ad
HILDANUM Epiſt. 45.
(h) J. SALZMAN de urinator.
n. 20. de circul. ſang. in fetu n.
26. doch verſtopſt von einer Sand-
materie.
(i)
p. 3.
(k) Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann.
6. obſ 202.
(l) TREW differ. f. 29. wenn
ich es recht verſtehe.
(m) HUBER n. 17.
(n) FABRIC. Progr. ann. 1759.
n. 26. 27.
(o) VERHEYN L. II. p. 374.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 792[794]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/846>, abgerufen am 22.11.2024.
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