gethan (n), ehe der Zergliederer dazu gekommen: und es konnte seine kleine Quantität hinlänglich gewesen seyn (o), ob gleich die übrige Masse wieder fortgegan- gen. Endlich ist dasjenige, was man wider das Ein- dringen des Saamens in die Gebärmutter vorbringt, nicht einmal richtig genug, denn ob ich gleich den Saa- men oft in der Scheide gesehen, so habe ich ihn dennoch auch in der Mutter eines nach der Begattung geschlach- teten Schaafes nach fünf und vierzig Minuten wirklich angetroffen.
Cardellinus will, daß der Mann im Beischlafe zwei Quentchen Saamen ausleere (p): es hindert aber den Saamen nichts, daß ein zäher Saft von dergleichen Schwere und Masse nicht viel weiter als die Gebärmut- ter abliegt, springen sollte, und es ist, nach Erfahrun- gen, welche von keinem ihrer Schändlichkeit wegen wie- derholt werden müssen, bekannt, daß der Saame bei gesunden und keuschen Personen noch viel weiter ausge- sprizzt werde.
Eben dieses konnte man auch von den Muttertrom- peten behaupten (q): und da sie an sich enge sind, so müssen sie sich nothwndig (r) im Beischlafe erweitern, oder es muß das noch übrige aus der bereits angefüllten Gebärmutter, in dieselbigen zurükke treten. Jedoch es scheinen die Veränderungen, welche vom fruchtbaren Beischlafe am Eyerstokke vorgehen, allerdings zu ver- langen, daß der Saame durch die Trompeten seinen Weg nimmt.
Jch kann nicht sagen, ob die Beobachtung an sich richtig sey, da man will, daß die Beiwohnung nach
eben
(n)[Spaltenumbruch]
Dies erinnert HIGHMOR. generat. p. 98 Medici Uratisla- viens. de experient. p. 39.
(o) Ein Theil ist für die Wei- ber schon hinlänglich ARISTOT. hist. anim. L. X. c. 3. VALISNERI II. c. 9. n. 1. p. 181. c. 10. n. 3.
(p)[Spaltenumbruch]De fetu p. 94.
(q) Der Saame komme nicht zu den Eyerstökken SCHRADER. microsc. utilit.
(r)On fecundation. l. c. daß sie schwelle, wird der nächste §. zeigen.
C 4
I. Abſchn. Empfaͤngnis.
gethan (n), ehe der Zergliederer dazu gekommen: und es konnte ſeine kleine Quantitaͤt hinlaͤnglich geweſen ſeyn (o), ob gleich die uͤbrige Maſſe wieder fortgegan- gen. Endlich iſt dasjenige, was man wider das Ein- dringen des Saamens in die Gebaͤrmutter vorbringt, nicht einmal richtig genug, denn ob ich gleich den Saa- men oft in der Scheide geſehen, ſo habe ich ihn dennoch auch in der Mutter eines nach der Begattung geſchlach- teten Schaafes nach fuͤnf und vierzig Minuten wirklich angetroffen.
Cardellinus will, daß der Mann im Beiſchlafe zwei Quentchen Saamen ausleere (p): es hindert aber den Saamen nichts, daß ein zaͤher Saft von dergleichen Schwere und Maſſe nicht viel weiter als die Gebaͤrmut- ter abliegt, ſpringen ſollte, und es iſt, nach Erfahrun- gen, welche von keinem ihrer Schaͤndlichkeit wegen wie- derholt werden muͤſſen, bekannt, daß der Saame bei geſunden und keuſchen Perſonen noch viel weiter ausge- ſprizzt werde.
Eben dieſes konnte man auch von den Muttertrom- peten behaupten (q): und da ſie an ſich enge ſind, ſo muͤſſen ſie ſich nothwndig (r) im Beiſchlafe erweitern, oder es muß das noch uͤbrige aus der bereits angefuͤllten Gebaͤrmutter, in dieſelbigen zuruͤkke treten. Jedoch es ſcheinen die Veraͤnderungen, welche vom fruchtbaren Beiſchlafe am Eyerſtokke vorgehen, allerdings zu ver- langen, daß der Saame durch die Trompeten ſeinen Weg nimmt.
Jch kann nicht ſagen, ob die Beobachtung an ſich richtig ſey, da man will, daß die Beiwohnung nach
eben
(n)[Spaltenumbruch]
Dies erinnert HIGHMOR. generat. p. 98 Medici Uratisla- vienſ. de experient. p. 39.
(o) Ein Theil iſt fuͤr die Wei- ber ſchon hinlaͤnglich ARISTOT. hiſt. anim. L. X. c. 3. VALISNERI II. c. 9. n. 1. p. 181. c. 10. n. 3.
(p)[Spaltenumbruch]De fetu p. 94.
(q) Der Saame komme nicht zu den Eyerſtoͤkken SCHRADER. microſc. utilit.
(r)On fecundation. l. c. daß ſie ſchwelle, wird der naͤchſte §. zeigen.
C 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0091"n="39"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchn. Empfaͤngnis.</hi></fw><lb/>
gethan <noteplace="foot"n="(n)"><cb/>
Dies erinnert <hirendition="#aq">HIGHMOR.<lb/>
generat. p. 98 Medici Uratisla-<lb/>
vienſ. de experient. p.</hi> 39.</note>, ehe der Zergliederer dazu gekommen: und<lb/>
es konnte ſeine kleine Quantitaͤt hinlaͤnglich geweſen<lb/>ſeyn <noteplace="foot"n="(o)">Ein Theil iſt fuͤr die Wei-<lb/>
ber ſchon hinlaͤnglich <hirendition="#aq">ARISTOT.<lb/>
hiſt. anim. L. X. c. 3. VALISNERI<lb/>
II. c. 9. n. 1. p. 181. c. 10. n.</hi> 3.</note>, ob gleich die uͤbrige Maſſe wieder fortgegan-<lb/>
gen. Endlich iſt dasjenige, was man wider das Ein-<lb/>
dringen des Saamens in die Gebaͤrmutter vorbringt,<lb/>
nicht einmal richtig genug, denn ob ich gleich den Saa-<lb/>
men oft in der Scheide geſehen, ſo habe ich ihn dennoch<lb/>
auch in der Mutter eines nach der Begattung geſchlach-<lb/>
teten Schaafes nach fuͤnf und vierzig Minuten wirklich<lb/>
angetroffen.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Cardellinus</hi> will, daß der Mann im Beiſchlafe<lb/>
zwei Quentchen Saamen ausleere <noteplace="foot"n="(p)"><cb/><hirendition="#aq">De fetu p.</hi> 94.</note>: es hindert aber<lb/>
den Saamen nichts, daß ein zaͤher Saft von dergleichen<lb/>
Schwere und Maſſe nicht viel weiter als die Gebaͤrmut-<lb/>
ter abliegt, ſpringen ſollte, und es iſt, nach Erfahrun-<lb/>
gen, welche von keinem ihrer Schaͤndlichkeit wegen wie-<lb/>
derholt werden muͤſſen, bekannt, daß der Saame bei<lb/>
geſunden und keuſchen Perſonen noch viel weiter ausge-<lb/>ſprizzt werde.</p><lb/><p>Eben dieſes konnte man auch von den Muttertrom-<lb/>
peten behaupten <noteplace="foot"n="(q)">Der Saame komme nicht<lb/>
zu den Eyerſtoͤkken <hirendition="#aq">SCHRADER.<lb/>
microſc. utilit.</hi></note>: und da ſie an ſich enge ſind, ſo<lb/>
muͤſſen ſie ſich nothwndig <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">On fecundation. l. c.</hi> daß ſie<lb/>ſchwelle, wird der naͤchſte §. zeigen.</note> im Beiſchlafe erweitern,<lb/>
oder es muß das noch uͤbrige aus der bereits angefuͤllten<lb/>
Gebaͤrmutter, in dieſelbigen zuruͤkke treten. Jedoch es<lb/>ſcheinen die Veraͤnderungen, welche vom fruchtbaren<lb/>
Beiſchlafe am Eyerſtokke vorgehen, allerdings zu ver-<lb/>
langen, daß der Saame durch die Trompeten ſeinen<lb/>
Weg nimmt.</p><lb/><p>Jch kann nicht ſagen, ob die Beobachtung an ſich<lb/>
richtig ſey, da man will, daß die Beiwohnung nach<lb/><fwplace="bottom"type="sig">C 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">eben</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[39/0091]
I. Abſchn. Empfaͤngnis.
gethan (n), ehe der Zergliederer dazu gekommen: und
es konnte ſeine kleine Quantitaͤt hinlaͤnglich geweſen
ſeyn (o), ob gleich die uͤbrige Maſſe wieder fortgegan-
gen. Endlich iſt dasjenige, was man wider das Ein-
dringen des Saamens in die Gebaͤrmutter vorbringt,
nicht einmal richtig genug, denn ob ich gleich den Saa-
men oft in der Scheide geſehen, ſo habe ich ihn dennoch
auch in der Mutter eines nach der Begattung geſchlach-
teten Schaafes nach fuͤnf und vierzig Minuten wirklich
angetroffen.
Cardellinus will, daß der Mann im Beiſchlafe
zwei Quentchen Saamen ausleere (p): es hindert aber
den Saamen nichts, daß ein zaͤher Saft von dergleichen
Schwere und Maſſe nicht viel weiter als die Gebaͤrmut-
ter abliegt, ſpringen ſollte, und es iſt, nach Erfahrun-
gen, welche von keinem ihrer Schaͤndlichkeit wegen wie-
derholt werden muͤſſen, bekannt, daß der Saame bei
geſunden und keuſchen Perſonen noch viel weiter ausge-
ſprizzt werde.
Eben dieſes konnte man auch von den Muttertrom-
peten behaupten (q): und da ſie an ſich enge ſind, ſo
muͤſſen ſie ſich nothwndig (r) im Beiſchlafe erweitern,
oder es muß das noch uͤbrige aus der bereits angefuͤllten
Gebaͤrmutter, in dieſelbigen zuruͤkke treten. Jedoch es
ſcheinen die Veraͤnderungen, welche vom fruchtbaren
Beiſchlafe am Eyerſtokke vorgehen, allerdings zu ver-
langen, daß der Saame durch die Trompeten ſeinen
Weg nimmt.
Jch kann nicht ſagen, ob die Beobachtung an ſich
richtig ſey, da man will, daß die Beiwohnung nach
eben
(n)
Dies erinnert HIGHMOR.
generat. p. 98 Medici Uratisla-
vienſ. de experient. p. 39.
(o) Ein Theil iſt fuͤr die Wei-
ber ſchon hinlaͤnglich ARISTOT.
hiſt. anim. L. X. c. 3. VALISNERI
II. c. 9. n. 1. p. 181. c. 10. n. 3.
(p)
De fetu p. 94.
(q) Der Saame komme nicht
zu den Eyerſtoͤkken SCHRADER.
microſc. utilit.
(r) On fecundation. l. c. daß ſie
ſchwelle, wird der naͤchſte §. zeigen.
C 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/91>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.