mehrt sich auch nach einer Anstrengung der Muskeln, ohne daß man dabei trinkt, die Menge der Erde im Urin sehr (f), und man entdekkt überhaupt im Urin viel- mehr Erde, als in irgend einem andern Wasser. Man findet nemlich gegen vier und zwanzig Gran derselben in einem Pfunde, da sonst auch so gar unreine Wasser in einem Pfunde kaum funfzehn Gran enthalten (g).
Es ist sehr wahrscheinlich zu glauben, daß es diese Materie sey, welche sich bey Greisen so oft in die Zwi- schenräume der Schlagadermembranen ansezzt, und ich werde bald Gelegenheit davon zu reden finden.
§. 5. Wie dieser Verlust ersezzet werde.
Wenn so viel, und von solcher Art wieder ergänzt wird, als an Menge und Beschaffenheit verlohren gegan- gen, so heißt dieses, ernährt werden.
Diese Ernährung fängt sich bereits in der Frucht an, wir haben die Theorie davon in ihrer Geschichte bereits entworfen (a), und sie dehnt sich weiter hin über den Zu- stand des erwachsenen Menschen aus. Bei Jünglingen wird sie von dem Schusse des Wachsthums wie ein klei- nes Licht durch ein grosses verdunkelt, und in dieser Epo- che gewinnt der Körper mehr als er verliert. Man nen- net dieses aber im genauen Verstande den Zustand eines Menschen, wenn man zum Grunde sezzt, daß blos der Verlust wieder ergänzt wird, und es fängt sich folglich dieser Zustand von dem zwanzigsten oder fünf und zwan- zigsten Jahre an. Es müssen aber sowol die flüßigen Theile des Körpers als die festen wieder ergänzt werden.
Wie
(f)[Spaltenumbruch]Id. ibid. p. 301. 632. Elem. L. XXVI. p. 361.
(g)[Spaltenumbruch]L. XIX. p. 230.
(a)L. XXIX. Sect. IV.
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
mehrt ſich auch nach einer Anſtrengung der Muskeln, ohne daß man dabei trinkt, die Menge der Erde im Urin ſehr (f), und man entdekkt uͤberhaupt im Urin viel- mehr Erde, als in irgend einem andern Waſſer. Man findet nemlich gegen vier und zwanzig Gran derſelben in einem Pfunde, da ſonſt auch ſo gar unreine Waſſer in einem Pfunde kaum funfzehn Gran enthalten (g).
Es iſt ſehr wahrſcheinlich zu glauben, daß es dieſe Materie ſey, welche ſich bey Greiſen ſo oft in die Zwi- ſchenraͤume der Schlagadermembranen anſezzt, und ich werde bald Gelegenheit davon zu reden finden.
§. 5. Wie dieſer Verluſt erſezzet werde.
Wenn ſo viel, und von ſolcher Art wieder ergaͤnzt wird, als an Menge und Beſchaffenheit verlohren gegan- gen, ſo heißt dieſes, ernaͤhrt werden.
Dieſe Ernaͤhrung faͤngt ſich bereits in der Frucht an, wir haben die Theorie davon in ihrer Geſchichte bereits entworfen (a), und ſie dehnt ſich weiter hin uͤber den Zu- ſtand des erwachſenen Menſchen aus. Bei Juͤnglingen wird ſie von dem Schuſſe des Wachsthums wie ein klei- nes Licht durch ein groſſes verdunkelt, und in dieſer Epo- che gewinnt der Koͤrper mehr als er verliert. Man nen- net dieſes aber im genauen Verſtande den Zuſtand eines Menſchen, wenn man zum Grunde ſezzt, daß blos der Verluſt wieder ergaͤnzt wird, und es faͤngt ſich folglich dieſer Zuſtand von dem zwanzigſten oder fuͤnf und zwan- zigſten Jahre an. Es muͤſſen aber ſowol die fluͤßigen Theile des Koͤrpers als die feſten wieder ergaͤnzt werden.
Wie
(f)[Spaltenumbruch]Id. ibid. p. 301. 632. Elem. L. XXVI. p. 361.
(g)[Spaltenumbruch]L. XIX. p. 230.
(a)L. XXIX. Sect. IV.
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[878[880]/0932]
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
mehrt ſich auch nach einer Anſtrengung der Muskeln,
ohne daß man dabei trinkt, die Menge der Erde im
Urin ſehr (f), und man entdekkt uͤberhaupt im Urin viel-
mehr Erde, als in irgend einem andern Waſſer. Man
findet nemlich gegen vier und zwanzig Gran derſelben in
einem Pfunde, da ſonſt auch ſo gar unreine Waſſer in
einem Pfunde kaum funfzehn Gran enthalten (g).
Es iſt ſehr wahrſcheinlich zu glauben, daß es dieſe
Materie ſey, welche ſich bey Greiſen ſo oft in die Zwi-
ſchenraͤume der Schlagadermembranen anſezzt, und ich
werde bald Gelegenheit davon zu reden finden.
§. 5.
Wie dieſer Verluſt erſezzet werde.
Wenn ſo viel, und von ſolcher Art wieder ergaͤnzt
wird, als an Menge und Beſchaffenheit verlohren gegan-
gen, ſo heißt dieſes, ernaͤhrt werden.
Dieſe Ernaͤhrung faͤngt ſich bereits in der Frucht an,
wir haben die Theorie davon in ihrer Geſchichte bereits
entworfen (a), und ſie dehnt ſich weiter hin uͤber den Zu-
ſtand des erwachſenen Menſchen aus. Bei Juͤnglingen
wird ſie von dem Schuſſe des Wachsthums wie ein klei-
nes Licht durch ein groſſes verdunkelt, und in dieſer Epo-
che gewinnt der Koͤrper mehr als er verliert. Man nen-
net dieſes aber im genauen Verſtande den Zuſtand eines
Menſchen, wenn man zum Grunde ſezzt, daß blos der
Verluſt wieder ergaͤnzt wird, und es faͤngt ſich folglich
dieſer Zuſtand von dem zwanzigſten oder fuͤnf und zwan-
zigſten Jahre an. Es muͤſſen aber ſowol die fluͤßigen
Theile des Koͤrpers als die feſten wieder ergaͤnzt werden.
Wie
(f)
Id. ibid. p. 301. 632. Elem.
L. XXVI. p. 361.
(g)
L. XIX. p. 230.
(a) L. XXIX. Sect. IV.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 878[880]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/932>, abgerufen am 22.11.2024.
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