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Hampe, Karl: Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer. Leipzig, 1909.

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§ 18. Entscheidungskampf zwischen Kaisertum u. Papsttum (1239‒1250).
gefunden, um zunächst neben dessen Beamten, dann auch ohne und gegen sie,
aber von Friedrich, der ihn brauchte, nie gehindert, ohne festumgrenztes Amt
in der Trevisaner Mark eine tatsächliche Tyrannis zu begründen und sie durch
die stets gesteigerten Gewaltmittel eines entsetzlichen Schreckensregiments zu
behaupten, das indes weniger auf dem Volke als auf dem Adel lastete. So
gab er ein Vorbild schrankenloser Selbstdurchsetzung und verbrecherischer
Machtbegründung, das trotz aller Schrecken von den italienischen Renaissance-
herrschern nur zu häufig nachgeahmt werden sollte. In jenen Jahren war er
nur der furchtbarste Gewaltmensch unter vielen andern, und auch unter den
geistlichen Heerführern des Papstes fehlten ähnliche Naturen, wie etwa die
Legaten Philipp von Ferrara und Gregor von Montelongo, nicht.

Von einem Rückgang der kaiserlichen Machtstellung infolge
der Absetzung war zunächst nicht das mindeste zu spüren. Frei-
lich umlauerten jetzt Verrat und Mord Friedrich und die Seinen.
Im März 1246 ward eine weitverzweigte Verschwörung entdeckt,
an der höchststehende und vertrauteste Beamte des Kaisers beteiligt
waren, und deren Fäden mindestens zu den Spitzen der päpstlichen
Partei reichten, wenn auch Innozenz selbst vermutlich noch nicht
eingeweiht war. Geplant war nichts geringeres, als eine Ermordung
Friedrichs und eine allgemeine Erhebung. Die nach Rom geflüchteten
Attentäter und ihre zum Losschlagen gezwungenen Mitverschworenen
im Königreiche wurden nun vom Papste belobt und durch Legaten-
sendung und Kreuzpredigt gefördert, aber es gelang Friedrich, der
in Eilmärschen Sizilien erreichte, doch binnen kurzem, den Auf-
stand mit blutiger Strenge niederzuwerfen. Enthüllte der Vorgang
auch mit schauerlicher Deutlichkeit, wie sehr der Boden unter seinen
Füßen schwankte, und mußte er das ohnehin zum Mißtrauen ge-
neigte Gemüt des Herrschers noch mehr vergiften, so bedeutete die
rasche Niederwerfung doch unzweifelhaft einen neuen Sieg, an den
sich andre Erfolge wie die Rückgewinnung Viterbos (Mai 1247) in
Mittelitalien und wertvolle Übertritte in der westlichen Lombardei
anreihten.

Nach neuen Sicherungsmaßregeln hielt Friedrich schon im
Frühjahr 1247 seine Herrschaft in Sizilien und Reichsitalien für
gefestigt genug, um einen Zug nach Deutschland anzutreten. Er
gedachte ihn über Lyon zu richten und dort dem Papste persön-
lich gegenüberzutreten. Dieser geriet in nicht geringe Bedrängnis,
denn auch die Weststaaten boten ihm keinen genügenden Rück-
halt. Mit seinem Schwager König Heinrich III. von England
unterhielt Friedrich freundschaftliche Beziehungen, und die gegen
die Kurie gerichteten nationalen Beschwerden der englischen Ge-
sandten waren schon auf dem Lyoner Konzil höchst unbequem
geworden. Ludwig IX. von Frankreich aber hörte nicht auf, im
Interesse eines Kreuzzuges an einem Ausgleich zu arbeiten, den
Friedrich mit bedeutsamer Zurücksetzung seiner Person hinter die

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Zitationshilfe: Hampe, Karl: Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer. Leipzig, 1909, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hampe_kaisergeschichte_1909/259>, abgerufen am 24.12.2024.