Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.muß; (Erläut. quaest. 21.) so ist es offenbahr/ daß eine Gerechtigkeit/ die das Böse/ weil es Böseist/ be- straft/ wie andere Vollenkommenheiten in dem göttl. Wesen gegründet seyn müsse. Selbst die Gerech- tigkeit/ welche durch die/ so das Recht haben ande- re zu regieren verwaltet wird/ nimmt aus derselben den Ursprung/ und urtheilet der Hr. Baron v. Leibnitz gar recht/ daß GOtt diese Straf-Gerechtig- keit durch solche ausübe. Theod. P. I. §. LXXIII. Wann er aber an eben dem Ort diese Straf-Ge- rechtigkeit wider die Socinianer und den Hobbesium behauptet/ daß sie nemlich in einer gewissen Convenientz gegründet/ die nicht allein den Be- leidigten/ sondern auch die Weisen/ die sie se- hen/ befriedigen; so daucht mir/ daß dieß nichts anders sagen wolle/ als daß GOTT das Böse straffe/ um seinen eigenen Vollenkommenheiten gemäß zu handeln/ und seinen vernünfftigen Ge- schöpffen Gelegenheit zu geben/ sich von ihm solche Gedancken zu machen/ welche in ihrem Geist eine Zufriedenheit wircken. Solches wird auch da- durch bestätiget/ daß er davor hält/ es sey eine gewisse Schadloßhaltung eines Geistes dar- unter/ den die Unordnung würde beleidiget haben/ wenn nicht durch die Straffe die Ord- nung wieder hergestellet würde. Theodic. P. I. §. 73. Diesem sey/ wie es wolle/ so bleibet dieß ge- wiß/ daß/ da das moralische Böse in der Welt/ man ohne Nachtheil der göttl. Vollenkommenheit nicht anders glauben könne/ als daß er ein Mißgefallen dar- D
muß; (Erlaͤut. quæſt. 21.) ſo iſt es offenbahr/ daß eine Gerechtigkeit/ die das Boͤſe/ weil es Boͤſeiſt/ be- ſtraft/ wie andere Vollenkom̃enheiten in dem goͤttl. Weſen gegruͤndet ſeyn muͤſſe. Selbſt die Gerech- tigkeit/ welche durch die/ ſo das Recht haben ande- re zu regieren verwaltet wird/ nimmt aus derſelben den Urſprung/ und urtheilet der Hr. Baron v. Leibnitz gar recht/ daß GOtt dieſe Straf-Gerechtig- keit durch ſolche ausuͤbe. Theod. P. I. §. LXXIII. Wann er aber an eben dem Ort dieſe Straf-Ge- rechtigkeit wider die Socinianer und den Hobbeſium behauptet/ daß ſie nemlich in einer gewiſſen Convenientz gegruͤndet/ die nicht allein den Be- leidigten/ ſondern auch die Weiſen/ die ſie ſe- hen/ befriedigen; ſo daucht mir/ daß dieß nichts anders ſagen wolle/ als daß GOTT das Boͤſe ſtraffe/ um ſeinen eigenen Vollenkommenheiten gemaͤß zu handeln/ und ſeinen vernuͤnfftigen Ge- ſchoͤpffen Gelegenheit zu geben/ ſich von ihm ſolche Gedancken zu machen/ welche in ihrem Geiſt eine Zufriedenheit wircken. Solches wird auch da- durch beſtaͤtiget/ daß er davor haͤlt/ es ſey eine gewiſſe Schadloßhaltung eines Geiſtes dar- unter/ den die Unordnung wuͤrde beleidiget haben/ wenn nicht durch die Straffe die Ord- nung wieder hergeſtellet wuͤrde. Theodic. P. I. §. 73. Dieſem ſey/ wie es wolle/ ſo bleibet dieß ge- wiß/ daß/ da das moraliſche Boͤſe in der Welt/ man ohne Nachtheil der goͤttl. Vollenkommenheit nicht anders glauben koͤnne/ als daß er ein Mißgefallen dar- D
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muß; (Erlaͤut. quæſt. 21.) ſo iſt es offenbahr/ daß
eine Gerechtigkeit/ die das Boͤſe/ weil es Boͤſeiſt/ be-
ſtraft/ wie andere Vollenkom̃enheiten in dem goͤttl.
Weſen gegruͤndet ſeyn muͤſſe. Selbſt die Gerech-
tigkeit/ welche durch die/ ſo das Recht haben ande-
re zu regieren verwaltet wird/ nimmt aus derſelben
den Urſprung/ und urtheilet der Hr. Baron v. Leibnitz
gar recht/ daß GOtt dieſe Straf-Gerechtig-
keit durch ſolche ausuͤbe. Theod. P. I. §. LXXIII.
Wann er aber an eben dem Ort dieſe Straf-Ge-
rechtigkeit wider die Socinianer und den Hobbeſium
behauptet/ daß ſie nemlich in einer gewiſſen
Convenientz gegruͤndet/ die nicht allein den Be-
leidigten/ ſondern auch die Weiſen/ die ſie ſe-
hen/ befriedigen; ſo daucht mir/ daß dieß nichts
anders ſagen wolle/ als daß GOTT das Boͤſe
ſtraffe/ um ſeinen eigenen Vollenkommenheiten
gemaͤß zu handeln/ und ſeinen vernuͤnfftigen Ge-
ſchoͤpffen Gelegenheit zu geben/ ſich von ihm ſolche
Gedancken zu machen/ welche in ihrem Geiſt eine
Zufriedenheit wircken. Solches wird auch da-
durch beſtaͤtiget/ daß er davor haͤlt/ es ſey eine
gewiſſe Schadloßhaltung eines Geiſtes dar-
unter/ den die Unordnung wuͤrde beleidiget
haben/ wenn nicht durch die Straffe die Ord-
nung wieder hergeſtellet wuͤrde. Theodic. P. I.
§. 73. Dieſem ſey/ wie es wolle/ ſo bleibet dieß ge-
wiß/ daß/ da das moraliſche Boͤſe in der Welt/ man
ohne Nachtheil der goͤttl. Vollenkommenheit nicht
anders glauben koͤnne/ als daß er ein Mißgefallen
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