Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.& quaecunque non feci mala. quid enim non face- re potui, qui etiam gratuitum facinus amavi! & o- mnia mihi dimissa esse fateor, & quae mea sponte fe- ci mala & quae te duce non feci. Confess. L. II. c. 8. 1. Jch muß dich HErr/ lieben/ dir dancken und deinen Namen bekennen; da du mir solche grosse Sünden und boßhaffte Wercke verge- ben. Jch schreibe es deiner Gnade und Barm- hertzigkeit zu/ daß du meine Sünden/ als das Eiß aufgelöst. Auch was ich nicht Böses gethan/ schreib ich deiner Gnade zu; denn was hätte ich nicht noch thun können/ da ich an Lastern/ die mir nicht den geringsten Vor- theil gebracht/ ein Gefallen gehabt? und ich bekenne/ daß mir solches alles vergeben/ so wohl was ich für mich selbst böses gethan/ als auch was ich unter deiner Führung nicht gethan habe. Er nennet so gar die Gabe fromm zu wandeln gratiam secundam und unterscheidet sie von der Gnade des Berufs/ welche mit der von der Vergebung der Sünden im Grunde ei- nerley. Lib. de praedest. & gratia. c, XI. Was das vorgeben J. C. Dippels betrift/ als Die
& quæcunque non feci mala. quid enim non face- re potui, qui etiam gratuitum facinus amavi! & o- mnia mihi dimiſſa eſſe fateor, & quæ mea ſponte fe- ci mala & quæ te duce non feci. Confeſſ. L. II. c. 8. 1. Jch muß dich HErr/ lieben/ dir dancken und deinen Namen bekennen; da du mir ſolche groſſe Suͤnden und boßhaffte Wercke verge- ben. Jch ſchreibe es deiner Gnade und Barm- hertzigkeit zu/ daß du meine Suͤnden/ als das Eiß aufgeloͤſt. Auch was ich nicht Boͤſes gethan/ ſchreib ich deiner Gnade zu; denn was haͤtte ich nicht noch thun koͤnnen/ da ich an Laſtern/ die mir nicht den geringſten Vor- theil gebracht/ ein Gefallen gehabt? und ich bekenne/ daß mir ſolches alles vergeben/ ſo wohl was ich fuͤr mich ſelbſt boͤſes gethan/ als auch was ich unter deiner Fuͤhrung nicht gethan habe. Er nennet ſo gar die Gabe fromm zu wandeln gratiam ſecundam und unterſcheidet ſie von der Gnade des Berufs/ welche mit der von der Vergebung der Suͤnden im Grunde ei- nerley. Lib. de prædeſt. & gratia. c, XI. Was das vorgeben J. C. Dippels betrift/ als Die
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& quæcunque non feci mala. quid enim non face-
re potui, qui etiam gratuitum facinus amavi! & o-
mnia mihi dimiſſa eſſe fateor, & quæ mea ſponte fe-
ci mala & quæ te duce non feci. Confeſſ. L. II. c. 8. 1.
Jch muß dich HErr/ lieben/ dir dancken und
deinen Namen bekennen; da du mir ſolche
groſſe Suͤnden und boßhaffte Wercke verge-
ben. Jch ſchreibe es deiner Gnade und Barm-
hertzigkeit zu/ daß du meine Suͤnden/ als
das Eiß aufgeloͤſt. Auch was ich nicht Boͤſes
gethan/ ſchreib ich deiner Gnade zu; denn was
haͤtte ich nicht noch thun koͤnnen/ da ich an
Laſtern/ die mir nicht den geringſten Vor-
theil gebracht/ ein Gefallen gehabt? und ich
bekenne/ daß mir ſolches alles vergeben/ ſo
wohl was ich fuͤr mich ſelbſt boͤſes gethan/
als auch was ich unter deiner Fuͤhrung nicht
gethan habe. Er nennet ſo gar die Gabe fromm
zu wandeln gratiam ſecundam und unterſcheidet
ſie von der Gnade des Berufs/ welche mit der
von der Vergebung der Suͤnden im Grunde ei-
nerley. Lib. de prædeſt. & gratia. c, XI.
Was das vorgeben J. C. Dippels betrift/ als
wenn der gantze Diſput des H. Auguſtini gegen die
Pelagianer dahin auslauffe/ daß er die Gnade
der Erneurung gegen dieſelbe vindicire; ſo iſt
ſolches wohl in keine Wege zu bewundern. Pela-
gius hat die gratiam remiſſionis oder juſtificationis
niemahls geleugnet. Darin aber jemand mit
uns einig iſt/ kan er ja nicht widerleget werden.
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