Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.und wüste Begriffe/ die J. C. Dippels Seele ver- düstern und von dem rechten Wege abführen/ anzuzeigen. 1) Bildet er sich GOtt ein/ als eine Nahrung und Futter des Geistes und setzet in dem Genuß desselben die Seeligkeit: p. 80. 2) lehret er daß wir dieses Futters durch die Liebe GOttes geniessen müssen. p. 9. 3) Meynet er/ der Mensch könne nach anerschaffener Freyheit dieses un- sterbliche Futter verlassen und seine falsche Begier- den in der Creatur zu sättigen suchen und eben daher entstehe sein Verderben und Verdamnis p. 82. 4) Doch behalte er unterdessen die anerschaffene Freyheit/ und könne/ wenn ihm das Futter in der Creatur nicht mehr schmeckt oder auch sonst bit- ter geworden/ wieder GOtt als das rechte Fut- ter suchen/ p. 11. quaest. 10. 5) dazu gebe ihm GOtt selbst consilia medica in dem Gebot von der Liebe p. 12. 6) und wenn der Mensch sich darnach verhalte/ so können ihm die vorhergehende Sünden nicht schaden; vielmehr komme er wieder zu dem Genuß der Seligkeit. Seht da die Grundlage von dem gantzen Dippelschen Systemate! Bey dem ersten Satz will ich nur dieses we- Jch G 2
und wuͤſte Begriffe/ die J. C. Dippels Seele ver- duͤſtern und von dem rechten Wege abfuͤhren/ anzuzeigen. 1) Bildet er ſich GOtt ein/ als eine Nahrung und Futter des Geiſtes und ſetzet in dem Genuß deſſelben die Seeligkeit: p. 80. 2) lehret er daß wir dieſes Futters durch die Liebe GOttes genieſſen muͤſſen. p. 9. 3) Meynet er/ der Menſch koͤnne nach anerſchaffener Freyheit dieſes un- ſterbliche Futter verlaſſen und ſeine falſche Begier- den in der Creatur zu ſaͤttigen ſuchen und eben daher entſtehe ſein Verderben und Verdamnis p. 82. 4) Doch behalte er unterdeſſen die anerſchaffene Freyheit/ und koͤnne/ wenn ihm das Futter in der Creatur nicht mehr ſchmeckt oder auch ſonſt bit- ter geworden/ wieder GOtt als das rechte Fut- ter ſuchen/ p. 11. quæſt. 10. 5) dazu gebe ihm GOtt ſelbſt conſilia medica in dem Gebot von der Liebe p. 12. 6) und weñ der Menſch ſich darnach verhalte/ ſo koͤnnen ihm die vorhergehende Suͤnden nicht ſchaden; vielmehr komme er wieder zu dem Genuß der Seligkeit. Seht da die Grundlage von dem gantzen Dippelſchen Syſtemate! Bey dem erſten Satz will ich nur dieſes we- Jch G 2
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und wuͤſte Begriffe/ die J. C. Dippels Seele ver-
duͤſtern und von dem rechten Wege abfuͤhren/
anzuzeigen. 1) Bildet er ſich GOtt ein/ als eine
Nahrung und Futter des Geiſtes und ſetzet in dem
Genuß deſſelben die Seeligkeit: p. 80. 2) lehret er
daß wir dieſes Futters durch die Liebe GOttes
genieſſen muͤſſen. p. 9. 3) Meynet er/ der Menſch
koͤnne nach anerſchaffener Freyheit dieſes un-
ſterbliche Futter verlaſſen und ſeine falſche Begier-
den in der Creatur zu ſaͤttigen ſuchen und eben
daher entſtehe ſein Verderben und Verdamnis p.
82. 4) Doch behalte er unterdeſſen die anerſchaffene
Freyheit/ und koͤnne/ wenn ihm das Futter in der
Creatur nicht mehr ſchmeckt oder auch ſonſt bit-
ter geworden/ wieder GOtt als das rechte Fut-
ter ſuchen/ p. 11. quæſt. 10. 5) dazu gebe ihm GOtt
ſelbſt conſilia medica in dem Gebot von der Liebe
p. 12. 6) und weñ der Menſch ſich darnach verhalte/
ſo koͤnnen ihm die vorhergehende Suͤnden nicht
ſchaden; vielmehr komme er wieder zu dem Genuß
der Seligkeit. Seht da die Grundlage von dem
gantzen Dippelſchen Syſtemate!
Bey dem erſten Satz will ich nur dieſes we-
nige erinnern/ daß GOtt/ um die Nahrung un-
ſers Geiſtes zu ſeyn/ wenn ich ja mit J. C. Dippel
ſo reden ſoll/ auch unſer Geſetzgeber hat werden/
das iſt/ die gantze Ordnung in ſeinen Geſetz vor-
ſchreiben muͤſſen/ nach welcher wir zu dem Genuß
der ſeligen Empfindungen/ welche in Abſicht auf
ihn in der Seelen gewircket werden/ gelangen.
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