Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

Bild:
<< vorherige Seite



lehret/ daß die Willfertigkeit/ sein Wort zu halten/
aus der Liebe den Ursprung nehme. Joh. XIV. 23.
und Johannes nimmt aus der Bemühung/ Gottes
Wort zu halten/ einen Beweiß/ daß die Liebe gegen-
wartig seyn müsse. Wer sein Wort hält/ in sol-
chem ist warlich die Liebe GOttes vollkommen.
1 Joh. II. 5. Die Begriffe also/ aus welchen die
Liebe gegen GOtt in der Seelen gezeuget wird/
wircken auch die GOttseligkeit und was mit der-
selben verbunden.

LXIV.
Ob/ da die Begriffe/ welche sich
von selbst in der Seelen zeugen/
grösten theils falsch und irrig; und
die meisten Empfindungen und
Gemühts-Neigungen Lasterhaft/
(quaest. 27.) man sich unter dem Na-
men der Verleugnung sein selbst et-
was anders vorstellen könne als
eine Bemühung dergleichen Empfin-
dungen und Gemühts-Neigungen,
in sofern uns solche zur Ausübung
dessen, was dem göttlichen Willen
zuwider, anreitzen durch entgegen ge-
setzte Begriffe und Entschliessungen

zu



lehret/ daß die Willfertigkeit/ ſein Wort zu halten/
aus der Liebe den Urſprung nehme. Joh. XIV. 23.
und Johannes nimmt aus der Bemuͤhung/ Gottes
Wort zu halten/ einen Beweiß/ daß die Liebe gegen-
wartig ſeyn muͤſſe. Wer ſein Wort haͤlt/ in ſol-
chem iſt warlich die Liebe GOttes vollkommen.
1 Joh. II. 5. Die Begriffe alſo/ aus welchen die
Liebe gegen GOtt in der Seelen gezeuget wird/
wircken auch die GOttſeligkeit und was mit der-
ſelben verbunden.

LXIV.
Ob/ da die Begriffe/ welche ſich
von ſelbſt in der Seelen zeugen/
groͤſten theils falſch und irrig; und
die meiſten Empfindungen und
Gemuͤhts-Neigungen Laſterhaft/
(quæſt. 27.) man ſich unter dem Na-
men der Verleugnung ſein ſelbſt et-
was anders vorſtellen koͤnne als
eine Bemuͤhung dergleichen Empfin-
dungen und Gemuͤhts-Neigungen,
in ſofern uns ſolche zur Ausuͤbung
deſſen, was dem goͤttlichen Willen
zuwider, anreitzen durch entgegen ge-
ſetzte Begriffe und Entſchlieſſungen

zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0200" n="148"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
lehret/ daß die Willfertigkeit/ &#x017F;ein Wort zu halten/<lb/>
aus der Liebe den Ur&#x017F;prung nehme. <hi rendition="#aq">Joh. XIV.</hi> 23.<lb/>
und <hi rendition="#aq">Johannes</hi> nimmt aus der Bemu&#x0364;hung/ Gottes<lb/>
Wort zu halten/ einen Beweiß/ daß die Liebe gegen-<lb/>
wartig &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Wer &#x017F;ein Wort ha&#x0364;lt/ in &#x017F;ol-<lb/>
chem i&#x017F;t warlich die Liebe GOttes vollkommen.<lb/>
1 <hi rendition="#aq">Joh. II.</hi> 5. Die Begriffe al&#x017F;o/ aus welchen die<lb/>
Liebe gegen GOtt in der Seelen gezeuget wird/<lb/>
wircken auch die GOtt&#x017F;eligkeit und was mit der-<lb/>
&#x017F;elben verbunden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">LXIV.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Ob/ da die Begriffe/ welche &#x017F;ich<lb/>
von &#x017F;elb&#x017F;t in der Seelen zeugen/<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;ten theils fal&#x017F;ch und irrig; und<lb/>
die mei&#x017F;ten Empfindungen und<lb/>
Gemu&#x0364;hts-Neigungen La&#x017F;terhaft/<lb/>
(<hi rendition="#aq">quæ&#x017F;t.</hi> 27.) man &#x017F;ich unter dem Na-<lb/>
men der Verleugnung &#x017F;ein &#x017F;elb&#x017F;t et-<lb/>
was anders vor&#x017F;tellen ko&#x0364;nne als<lb/>
eine Bemu&#x0364;hung dergleichen Empfin-<lb/>
dungen und Gemu&#x0364;hts-Neigungen,<lb/>
in &#x017F;ofern uns &#x017F;olche zur Ausu&#x0364;bung<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en, was dem go&#x0364;ttlichen Willen<lb/>
zuwider, anreitzen durch entgegen ge-<lb/>
&#x017F;etzte Begriffe und Ent&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;ungen</hi><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">zu</hi> </fw><lb/>
          </head>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[148/0200] lehret/ daß die Willfertigkeit/ ſein Wort zu halten/ aus der Liebe den Urſprung nehme. Joh. XIV. 23. und Johannes nimmt aus der Bemuͤhung/ Gottes Wort zu halten/ einen Beweiß/ daß die Liebe gegen- wartig ſeyn muͤſſe. Wer ſein Wort haͤlt/ in ſol- chem iſt warlich die Liebe GOttes vollkommen. 1 Joh. II. 5. Die Begriffe alſo/ aus welchen die Liebe gegen GOtt in der Seelen gezeuget wird/ wircken auch die GOttſeligkeit und was mit der- ſelben verbunden. LXIV. Ob/ da die Begriffe/ welche ſich von ſelbſt in der Seelen zeugen/ groͤſten theils falſch und irrig; und die meiſten Empfindungen und Gemuͤhts-Neigungen Laſterhaft/ (quæſt. 27.) man ſich unter dem Na- men der Verleugnung ſein ſelbſt et- was anders vorſtellen koͤnne als eine Bemuͤhung dergleichen Empfin- dungen und Gemuͤhts-Neigungen, in ſofern uns ſolche zur Ausuͤbung deſſen, was dem goͤttlichen Willen zuwider, anreitzen durch entgegen ge- ſetzte Begriffe und Entſchlieſſungen zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/200
Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/200>, abgerufen am 27.11.2024.