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Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

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Glaubens suchen zu zernichten/
das menschliche Geschlecht derje-
nigen Glaubens-Warheiten be-
rauben/ in welchen nicht |nur der
Ursprung aller seeligen Empfin-
dungen des Geistes verborgen/
sondern auch die Bewegungs-Ur-
sachen zu einem H. Leben gegrün-
det/ folglich viele Seelen in einen
unseligen Zustand wenigstens ih-
rer Bemühung nach setzen?

Erläuterung.

Die Begriffe und Empfindungen machen
durch ihre Güte den Glücksstand unsers Geistes
aus. Dieser ist um desto grösser/ je heilsamer die Be-
griffe und je angenehmer die Empfindungen sind.
Auf solche Art ist der Begriff von der Gnade
GOttes der allerköstlichste und der Wirckung
nach der angenehmste. (quaest. 37.) Darum eben
ist der natürliche Zustand des Menschen unselig/
weil wir solchen in demselben nicht haben können.
(quaest. 38.) Ohne diesen bleibt die gantze Last der
Sünden auf dem Gewissen liegen. (Erl. quaest.
56.) Welches nicht nur den Menschen in dieser
Welt elend macht/ sondern ihn auch wegen des

Zu-


Glaubens ſuchen zu zernichten/
das menſchliche Geſchlecht derje-
nigen Glaubens-Warheiten be-
rauben/ in welchen nicht |nur der
Urſprung aller ſeeligen Empfin-
dungen des Geiſtes verborgen/
ſondern auch die Bewegungs-Ur-
ſachen zu einem H. Leben gegruͤn-
det/ folglich viele Seelen in einen
unſeligen Zuſtand wenigſtens ih-
rer Bemuͤhung nach ſetzen?

Erlaͤuterung.

Die Begriffe und Empfindungen machen
durch ihre Guͤte den Gluͤcksſtand unſers Geiſtes
aus. Dieſer iſt um deſto groͤſſer/ je heilſamer die Be-
griffe und je angenehmer die Empfindungen ſind.
Auf ſolche Art iſt der Begriff von der Gnade
GOttes der allerkoͤſtlichſte und der Wirckung
nach der angenehmſte. (quæſt. 37.) Darum eben
iſt der natuͤrliche Zuſtand des Menſchen unſelig/
weil wir ſolchen in demſelben nicht haben koͤnnen.
(quæſt. 38.) Ohne dieſen bleibt die gantze Laſt der
Suͤnden auf dem Gewiſſen liegen. (Erl. quæſt.
56.) Welches nicht nur den Menſchen in dieſer
Welt elend macht/ ſondern ihn auch wegen des

Zu-
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[200/0252] Glaubens ſuchen zu zernichten/ das menſchliche Geſchlecht derje- nigen Glaubens-Warheiten be- rauben/ in welchen nicht |nur der Urſprung aller ſeeligen Empfin- dungen des Geiſtes verborgen/ ſondern auch die Bewegungs-Ur- ſachen zu einem H. Leben gegruͤn- det/ folglich viele Seelen in einen unſeligen Zuſtand wenigſtens ih- rer Bemuͤhung nach ſetzen? Erlaͤuterung. Die Begriffe und Empfindungen machen durch ihre Guͤte den Gluͤcksſtand unſers Geiſtes aus. Dieſer iſt um deſto groͤſſer/ je heilſamer die Be- griffe und je angenehmer die Empfindungen ſind. Auf ſolche Art iſt der Begriff von der Gnade GOttes der allerkoͤſtlichſte und der Wirckung nach der angenehmſte. (quæſt. 37.) Darum eben iſt der natuͤrliche Zuſtand des Menſchen unſelig/ weil wir ſolchen in demſelben nicht haben koͤnnen. (quæſt. 38.) Ohne dieſen bleibt die gantze Laſt der Suͤnden auf dem Gewiſſen liegen. (Erl. quæſt. 56.) Welches nicht nur den Menſchen in dieſer Welt elend macht/ ſondern ihn auch wegen des Zu-

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Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/252>, abgerufen am 22.11.2024.