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Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

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Vorrede.
Böhm und Johann von Leyden beweisen, daß
diß Schustern und Schneidern gelungen, ob
gleich ihre Weißheit nichts mehr im hinterhalt
gehabt, als was man von dergleichen Leuten er-
warten können.

So weit gehet die Schwachheit der
Menschen, und solchergestalt lassen sie sich
von mancherley Wind der Lehre wie-
gen und wägen. Unterdessen ist es nicht
zu streiten, daß demselben an Erkänntnüs
der Warheit zur Beforderung seiner zeitlichen
und ewigen Wohlfahrt ein grosses gelegen.
Der Mangel desselben thut ihm nicht bloß an
dem Jrrdischen, sondern auch an der Seelen
schaden. So lieb solchemnach jemanden seine
Seligkeit ist, so viel Fleiß hat er darauf zuwen-
den, daß er nicht durch Schalckheit und Teusche-
rey möge verführet werden, daß er den Grad

der
Es hat aber dieser Satz unstreitig seine Abfäl-
le. Die Erfahrung hat es leyder! zu oft ge-
lehrt/ daß Leute von schlechtem Verstande und
von noch schlechterer Gelehrsamkeit Ketze-
reyen mit mercklichen Fortgang angefangen:
wenn sie sonst nur eine geschmeidige Zunge/
und ein fertiges Maul gehabt. Von dem
grossen Ketzer Nestorio gibt uns Socrates dieß
Zeugnüß. H. E. c. XXXII.
b 2

Vorrede.
Böhm und Johann von Leyden beweiſen, daß
diß Schuſtern und Schneidern gelungen, ob
gleich ihre Weißheit nichts mehr im hinterhalt
gehabt, als was man von dergleichen Leuten er-
warten koͤnnen.

So weit gehet die Schwachheit der
Menſchen, und ſolchergeſtalt laſſen ſie ſich
von mancherley Wind der Lehre wie-
gen und waͤgen. Unterdeſſen iſt es nicht
zu ſtreiten, daß demſelben an Erkaͤnntnuͤs
der Warheit zur Beforderung ſeiner zeitlichen
und ewigen Wohlfahrt ein groſſes gelegen.
Der Mangel deſſelben thut ihm nicht bloß an
dem Jrrdiſchen, ſondern auch an der Seelen
ſchaden. So lieb ſolchemnach jemanden ſeine
Seligkeit iſt, ſo viel Fleiß hat er darauf zuwen-
den, daß er nicht durch Schalckheit und Teuſche-
rey moͤge verfuͤhret werden, daß er den Grad

der
Es hat aber dieſer Satz unſtreitig ſeine Abfaͤl-
le. Die Erfahrung hat es leyder! zu oft ge-
lehrt/ daß Leute von ſchlechtem Verſtande und
von noch ſchlechterer Gelehrſamkeit Ketze-
reyen mit mercklichen Fortgang angefangen:
wenn ſie ſonſt nur eine geſchmeidige Zunge/
und ein fertiges Maul gehabt. Von dem
groſſen Ketzer Neſtorio gibt uns Socrates dieß
Zeugnuͤß. H. E. c. XXXII.
b 2
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[19/0031] Vorrede. Böhm und Johann von Leyden beweiſen, daß diß Schuſtern und Schneidern gelungen, ob gleich ihre Weißheit nichts mehr im hinterhalt gehabt, als was man von dergleichen Leuten er- warten koͤnnen. So weit gehet die Schwachheit der Menſchen, und ſolchergeſtalt laſſen ſie ſich von mancherley Wind der Lehre wie- gen und waͤgen. Unterdeſſen iſt es nicht zu ſtreiten, daß demſelben an Erkaͤnntnuͤs der Warheit zur Beforderung ſeiner zeitlichen und ewigen Wohlfahrt ein groſſes gelegen. Der Mangel deſſelben thut ihm nicht bloß an dem Jrrdiſchen, ſondern auch an der Seelen ſchaden. So lieb ſolchemnach jemanden ſeine Seligkeit iſt, ſo viel Fleiß hat er darauf zuwen- den, daß er nicht durch Schalckheit und Teuſche- rey moͤge verfuͤhret werden, daß er den Grad der (4) (4) Es hat aber dieſer Satz unſtreitig ſeine Abfaͤl- le. Die Erfahrung hat es leyder! zu oft ge- lehrt/ daß Leute von ſchlechtem Verſtande und von noch ſchlechterer Gelehrſamkeit Ketze- reyen mit mercklichen Fortgang angefangen: wenn ſie ſonſt nur eine geſchmeidige Zunge/ und ein fertiges Maul gehabt. Von dem groſſen Ketzer Neſtorio gibt uns Socrates dieß Zeugnuͤß. H. E. c. XXXII. b 2

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Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/31>, abgerufen am 21.11.2024.