Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.Vorrede. würde aus eben dem Grund, da er die Evan-gelische Lehrer also nennet, von ihm ein falscher Apostel und Sünden-Evangelist gescholten werden: dafern er dabey würde bleiben, daß sein Vortrag von denen göttlichen Warhei- ten in eigentlicher und natürlicher Bedeu- tung anzunehmen. Das sicherste wäre al- so, sich nach der Regul des Apostels zu verhalten: Einen ketzerischen Menschen mey- de, wenn er einmahl und abermahl ermahnet ist, und wisse, daß ein solcher verkehret ist, und sündiget, als der sich selbst verurtheilet hat. Tit. III. 10, 11. Wenigstens ist die Meynung, so ich von mir selbst hege, nicht so groß, daß ich glauben solte, dasjenige bey ihm ausrichten zu können, was andre vergeblich versucht. Unterdessen halte ich davor, es werde nicht ohne allen Nutzen seyn, meine wenige Anmer- ckungen von dem Ungrund der Dippelschen Lehrsätze und wie solche nichts als willkührli- che Meynungen sind, kund zu machen. Wür- cken solche gleich keine Aenderung in dem Ge- mühte desjenigen, wider welchen sie gerichtet, so können sie vieleicht andern Seelen zu ih- rer Erbauung ersprießlich seyn: und ich bin gern zufrieden, wenn dieselbe nur zu mehrern Nachsinnen in denen seligmachenden Grund- Leh- b 5
Vorrede. wuͤrde aus eben dem Grund, da er die Evan-geliſche Lehrer alſo nennet, von ihm ein falſcher Apoſtel und Suͤnden-Evangeliſt geſcholten werden: dafern er dabey wuͤrde bleiben, daß ſein Vortrag von denen goͤttlichen Warhei- ten in eigentlicher und natuͤrlicher Bedeu- tung anzunehmen. Das ſicherſte waͤre al- ſo, ſich nach der Regul des Apoſtels zu verhalten: Einen ketzeriſchen Menſchen mey- de, wenn er einmahl und abermahl ermahnet iſt, und wiſſe, daß ein ſolcher verkehret iſt, und ſuͤndiget, als der ſich ſelbſt verurtheilet hat. Tit. III. 10, 11. Wenigſtens iſt die Meynung, ſo ich von mir ſelbſt hege, nicht ſo groß, daß ich glauben ſolte, dasjenige bey ihm ausrichten zu koͤnnen, was andre vergeblich verſucht. Unterdeſſen halte ich davor, es werde nicht ohne allen Nutzen ſeyn, meine wenige Anmer- ckungen von dem Ungrund der Dippelſchen Lehrſaͤtze und wie ſolche nichts als willkuͤhrli- che Meynungen ſind, kund zu machen. Wuͤr- cken ſolche gleich keine Aenderung in dem Ge- muͤhte desjenigen, wider welchen ſie gerichtet, ſo koͤnnen ſie vieleicht andern Seelen zu ih- rer Erbauung erſprießlich ſeyn: und ich bin gern zufrieden, wenn dieſelbe nur zu mehrern Nachſinnen in denen ſeligmachenden Grund- Leh- b 5
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Vorrede.
wuͤrde aus eben dem Grund, da er die Evan-
geliſche Lehrer alſo nennet, von ihm ein falſcher
Apoſtel und Suͤnden-Evangeliſt geſcholten
werden: dafern er dabey wuͤrde bleiben, daß
ſein Vortrag von denen goͤttlichen Warhei-
ten in eigentlicher und natuͤrlicher Bedeu-
tung anzunehmen. Das ſicherſte waͤre al-
ſo, ſich nach der Regul des Apoſtels zu
verhalten: Einen ketzeriſchen Menſchen mey-
de, wenn er einmahl und abermahl ermahnet
iſt, und wiſſe, daß ein ſolcher verkehret iſt, und
ſuͤndiget, als der ſich ſelbſt verurtheilet hat.
Tit. III. 10, 11. Wenigſtens iſt die Meynung,
ſo ich von mir ſelbſt hege, nicht ſo groß, daß ich
glauben ſolte, dasjenige bey ihm ausrichten
zu koͤnnen, was andre vergeblich verſucht.
Unterdeſſen halte ich davor, es werde nicht
ohne allen Nutzen ſeyn, meine wenige Anmer-
ckungen von dem Ungrund der Dippelſchen
Lehrſaͤtze und wie ſolche nichts als willkuͤhrli-
che Meynungen ſind, kund zu machen. Wuͤr-
cken ſolche gleich keine Aenderung in dem Ge-
muͤhte desjenigen, wider welchen ſie gerichtet,
ſo koͤnnen ſie vieleicht andern Seelen zu ih-
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