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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
der grossen Stuben zu erwarten. Er aber tratt mit
Troll zu dem Bette/ allwo ein eyserner Uberwurff
war/ welchen er/ gleichwie der Wirth an den Gefan-
genen sonst zu thun pflegte/ ihm unvermuthlich über
den Kopff warff/ dardurch ihm dann alle Macht be-
nommen ward/ seine Hände zu rühren oder zu brau-
chen/ darauf nahm Troll einen Prügel/ und schmierte
ihn dicht ab/ und weil er sich nicht defendiren kunte/
schrye er Mordio und gar kläglich um Hülffe/ und ob
zwar seine Helffers-Helffer vor der Thür bald erschie-
nen/ war doch solche so wol verwahret/ daß sie keines
Weges hinein kommen kunten. Troll schlug immer/
und sagte: Siehe da du Schelm/ warum hast du mir
den Brandtewein außgesoffen/ was du nicht bezahlet
hast/ das solt du mir ein ander mahl wol lassen. Ob
nun gleich der arme Corporal keinen Brandtewein
zu schmecken bekam/ als welcher inzwischen von Troll
und Venereo außgesoffen ward/ so muste doch der
Corporal die Schuld haben/ und als der Wirth end-
lich darzu kam/ und ihnen befahl/ die Thür aufzu-
machen/ da gab ihm Troll zur Antwort: Ja/ komm
du Bube nur auch herein/ wir wollen dir eben solchen
Lohn geben/ weil du uns diesen Dieb hast auf den
Leib gesandt/ daß er uns unsers Lab-Ttuncks beraube.
Als endlich die Wächter an der Thür Gewalt brau-
chen wolten/ da ward der Corporal von neuem ge-
prügelt/ und gezwungen/ seinen Leuten zu befehlen/
daß sie hinunter giengen. Wie solches geschehen/ da
getrauete sich der Wirth auch nicht allein hier zu blei-
ben/ und also ward der Corporal wieder loß gelassen/
der dem Himmel danckete/ daß er mit dem Leben noch
wäre darvon kommen. Am folgenden Tage ward
eine grosse Klage bey der Obrigkeit über diese Ge-
waltthat angestellet/ welche 2. Deputirten in das Ge-

fangen-

Deß Academiſchen
der groſſen Stuben zu erwarten. Er aber tratt mit
Troll zu dem Bette/ allwo ein eyſerner Uberwurff
war/ welchen er/ gleichwie der Wirth an den Gefan-
genen ſonſt zu thun pflegte/ ihm unvermuthlich uͤber
den Kopff warff/ dardurch ihm dann alle Macht be-
nommen ward/ ſeine Haͤnde zu ruͤhren oder zu brau-
chen/ darauf nahm Troll einen Pruͤgel/ und ſchmierte
ihn dicht ab/ und weil er ſich nicht defendiren kunte/
ſchrye er Mordio und gar klaͤglich um Huͤlffe/ und ob
zwar ſeine Helffers-Helffer vor der Thuͤr bald erſchie-
nen/ war doch ſolche ſo wol verwahret/ daß ſie keines
Weges hinein kommen kunten. Troll ſchlug immer/
und ſagte: Siehe da du Schelm/ warum haſt du mir
den Brandtewein außgeſoffen/ was du nicht bezahlet
haſt/ das ſolt du mir ein ander mahl wol laſſen. Ob
nun gleich der arme Corporal keinen Brandtewein
zu ſchmecken bekam/ als welcher inzwiſchen von Troll
und Venereo außgeſoffen ward/ ſo muſte doch der
Corporal die Schuld haben/ und als der Wirth end-
lich darzu kam/ und ihnen befahl/ die Thuͤr aufzu-
machen/ da gab ihm Troll zur Antwort: Ja/ komm
du Bube nur auch herein/ wir wollen dir eben ſolchen
Lohn geben/ weil du uns dieſen Dieb haſt auf den
Leib geſandt/ daß er uns unſers Lab-Ttuncks beraube.
Als endlich die Waͤchter an der Thuͤr Gewalt brau-
chen wolten/ da ward der Corporal von neuem ge-
pruͤgelt/ und gezwungen/ ſeinen Leuten zu befehlen/
daß ſie hinunter giengen. Wie ſolches geſchehen/ da
getrauete ſich der Wirth auch nicht allein hier zu blei-
ben/ und alſo ward der Corporal wieder loß gelaſſen/
der dem Himmel danckete/ daß er mit dem Leben noch
waͤre darvon kommen. Am folgenden Tage ward
eine groſſe Klage bey der Obrigkeit uͤber dieſe Ge-
waltthat angeſtellet/ welche 2. Deputirten in das Ge-

fangen-
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[1030/1052] Deß Academiſchen der groſſen Stuben zu erwarten. Er aber tratt mit Troll zu dem Bette/ allwo ein eyſerner Uberwurff war/ welchen er/ gleichwie der Wirth an den Gefan- genen ſonſt zu thun pflegte/ ihm unvermuthlich uͤber den Kopff warff/ dardurch ihm dann alle Macht be- nommen ward/ ſeine Haͤnde zu ruͤhren oder zu brau- chen/ darauf nahm Troll einen Pruͤgel/ und ſchmierte ihn dicht ab/ und weil er ſich nicht defendiren kunte/ ſchrye er Mordio und gar klaͤglich um Huͤlffe/ und ob zwar ſeine Helffers-Helffer vor der Thuͤr bald erſchie- nen/ war doch ſolche ſo wol verwahret/ daß ſie keines Weges hinein kommen kunten. Troll ſchlug immer/ und ſagte: Siehe da du Schelm/ warum haſt du mir den Brandtewein außgeſoffen/ was du nicht bezahlet haſt/ das ſolt du mir ein ander mahl wol laſſen. Ob nun gleich der arme Corporal keinen Brandtewein zu ſchmecken bekam/ als welcher inzwiſchen von Troll und Venereo außgeſoffen ward/ ſo muſte doch der Corporal die Schuld haben/ und als der Wirth end- lich darzu kam/ und ihnen befahl/ die Thuͤr aufzu- machen/ da gab ihm Troll zur Antwort: Ja/ komm du Bube nur auch herein/ wir wollen dir eben ſolchen Lohn geben/ weil du uns dieſen Dieb haſt auf den Leib geſandt/ daß er uns unſers Lab-Ttuncks beraube. Als endlich die Waͤchter an der Thuͤr Gewalt brau- chen wolten/ da ward der Corporal von neuem ge- pruͤgelt/ und gezwungen/ ſeinen Leuten zu befehlen/ daß ſie hinunter giengen. Wie ſolches geſchehen/ da getrauete ſich der Wirth auch nicht allein hier zu blei- ben/ und alſo ward der Corporal wieder loß gelaſſen/ der dem Himmel danckete/ daß er mit dem Leben noch waͤre darvon kommen. Am folgenden Tage ward eine groſſe Klage bey der Obrigkeit uͤber dieſe Ge- waltthat angeſtellet/ welche 2. Deputirten in das Ge- fangen-

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 1030. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/1052>, abgerufen am 22.11.2024.