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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
Schmuck gaben/ weder ihre selbst-eigene Gestalt/ dann es
waren alle außerwählt-schöne wolgebildete Jünglinge/ von
gerader/ grosser/ und hoch-ansehnlicher Person/ fast wie hal-
be Riesen.

Der andern/ die das Essen auß der Küche holeten/ sind
gleichfalls 400. gewesen/ auf das Beste gekleidet/ in gelb und
braun/ auf einer jeden Farbe sassen Sterne von allerley Far-
ben. Doch kamen diese nicht bey die Tafel/ dann jene 400.
Jünglinge/ worvon jetzt gesaget/ haben die Speisen von ih-
rer Hand genommen/ ehe sie für die Tafeln gelanget/ und
diese von Jenen wiederum die ledige Schüsseln/ so vordem
Soldan aufgehoben/ empfangen, um solche nach der Küchen
zu tragen/ woselbst gewisse Leute veordnet gewesen/ die also-
bald das Gold- und Silberwerck an den Schüsseln und Plat-
ten gereiniget/ und wiederum außgeputzet. Als Cavina
hiermit beschlossen/ da muste ein Jeder bekennen/ daß dieser
Soldan ein rechtes Pracht-Kind müsse gewesen seyn.

Nachdem solcher Gestalt das Hoch-Fürstl. Mahl
vollzogen/ wurden die beyden Verlobten zu Bette
geführet/ und darauf nahmen 2. Tage hernach Con-
dado
und die Ubrigen ihren Abschied von hinnen/
nachdem sie den Printzen Alexium und seine Crusada
von deß Tripolitanischen Bassa Geld 5000. Kronen
verehret. Sie nahmen in deß Condado Schiff ihren
Lauff nach Tursis, welchen Ort sie auch in 4. Wochen
glücklich erreichten/ und weil der Eltern Consens bald
erlanget ward/ hielte Condado mit der Lucretia, und
Parmenio mit der Taranta auch Beylager/ und tilge-
ten also die eingewurtzelte Feindschafft ihrer Eltern
dardurch auf einmahl. Condado hat hernach allemahl
grosse Pension von dem Catholis. König/ als Admi-
ral über eine Esquadre Kriegs-Schiffe zur See be-
kommen/ und seinen Namen im Mittelländis. Meer
sehr außgebreitet. Klingenfeld aber und die Ubrigen
verfügten sich mit der Zeit auch wieder zu den Jhri-
gen/ und machten also diesen Academischen
Roman ein

ENDE.

Deß Academiſchen
Schmuck gaben/ weder ihre ſelbſt-eigene Geſtalt/ dann es
waren alle außerwaͤhlt-ſchoͤne wolgebildete Juͤnglinge/ von
gerader/ groſſer/ und hoch-anſehnlicher Perſon/ faſt wie hal-
be Rieſen.

Der andern/ die das Eſſen auß der Kuͤche holeten/ ſind
gleichfalls 400. geweſen/ auf das Beſte gekleidet/ in gelb und
braun/ auf einer jeden Farbe ſaſſen Sterne von allerley Far-
ben. Doch kamen dieſe nicht bey die Tafel/ dann jene 400.
Juͤnglinge/ worvon jetzt geſaget/ haben die Speiſen von ih-
rer Hand genommen/ ehe ſie fuͤr die Tafeln gelanget/ und
dieſe von Jenen wiederum die ledige Schuͤſſeln/ ſo vordem
Soldan aufgehoben/ empfangen, um ſolche nach der Kuͤchen
zu tragen/ woſelbſt gewiſſe Leute veordnet geweſen/ die alſo-
bald das Gold- und Silberwerck an den Schuͤſſeln und Plat-
ten gereiniget/ und wiederum außgeputzet. Als Cavina
hiermit beſchloſſen/ da muſte ein Jeder bekennen/ daß dieſer
Soldan ein rechtes Pracht-Kind muͤſſe geweſen ſeyn.

Nachdem ſolcher Geſtalt das Hoch-Fuͤrſtl. Mahl
vollzogen/ wurden die beyden Verlobten zu Bette
gefuͤhret/ und darauf nahmen 2. Tage hernach Con-
dado
und die Ubrigen ihren Abſchied von hinnen/
nachdem ſie den Printzen Alexium und ſeine Cruſada
von deß Tripolitaniſchen Baſſa Geld 5000. Kronen
verehret. Sie nahmen in deß Condado Schiff ihren
Lauff nach Turſis, welchen Ort ſie auch in 4. Wochen
gluͤcklich erreichten/ und weil der Eltern Conſens bald
erlanget ward/ hielte Condado mit der Lucretia, und
Parmenio mit der Taranta auch Beylager/ und tilge-
ten alſo die eingewurtzelte Feindſchafft ihrer Eltern
dardurch auf einmahl. Condado hat hernach allemahl
groſſe Penſion von dem Catholiſ. Koͤnig/ als Admi-
ral uͤber eine Eſquadre Kriegs-Schiffe zur See be-
kommen/ und ſeinen Namen im Mittellaͤndiſ. Meer
ſehr außgebreitet. Klingenfeld aber und die Ubrigen
verfuͤgten ſich mit der Zeit auch wieder zu den Jhri-
gen/ und machten alſo dieſen Academiſchen
Roman ein

ENDE.

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[1076/1102] Deß Academiſchen Schmuck gaben/ weder ihre ſelbſt-eigene Geſtalt/ dann es waren alle außerwaͤhlt-ſchoͤne wolgebildete Juͤnglinge/ von gerader/ groſſer/ und hoch-anſehnlicher Perſon/ faſt wie hal- be Rieſen. Der andern/ die das Eſſen auß der Kuͤche holeten/ ſind gleichfalls 400. geweſen/ auf das Beſte gekleidet/ in gelb und braun/ auf einer jeden Farbe ſaſſen Sterne von allerley Far- ben. Doch kamen dieſe nicht bey die Tafel/ dann jene 400. Juͤnglinge/ worvon jetzt geſaget/ haben die Speiſen von ih- rer Hand genommen/ ehe ſie fuͤr die Tafeln gelanget/ und dieſe von Jenen wiederum die ledige Schuͤſſeln/ ſo vordem Soldan aufgehoben/ empfangen, um ſolche nach der Kuͤchen zu tragen/ woſelbſt gewiſſe Leute veordnet geweſen/ die alſo- bald das Gold- und Silberwerck an den Schuͤſſeln und Plat- ten gereiniget/ und wiederum außgeputzet. Als Cavina hiermit beſchloſſen/ da muſte ein Jeder bekennen/ daß dieſer Soldan ein rechtes Pracht-Kind muͤſſe geweſen ſeyn. Nachdem ſolcher Geſtalt das Hoch-Fuͤrſtl. Mahl vollzogen/ wurden die beyden Verlobten zu Bette gefuͤhret/ und darauf nahmen 2. Tage hernach Con- dado und die Ubrigen ihren Abſchied von hinnen/ nachdem ſie den Printzen Alexium und ſeine Cruſada von deß Tripolitaniſchen Baſſa Geld 5000. Kronen verehret. Sie nahmen in deß Condado Schiff ihren Lauff nach Turſis, welchen Ort ſie auch in 4. Wochen gluͤcklich erreichten/ und weil der Eltern Conſens bald erlanget ward/ hielte Condado mit der Lucretia, und Parmenio mit der Taranta auch Beylager/ und tilge- ten alſo die eingewurtzelte Feindſchafft ihrer Eltern dardurch auf einmahl. Condado hat hernach allemahl groſſe Penſion von dem Catholiſ. Koͤnig/ als Admi- ral uͤber eine Eſquadre Kriegs-Schiffe zur See be- kommen/ und ſeinen Namen im Mittellaͤndiſ. Meer ſehr außgebreitet. Klingenfeld aber und die Ubrigen verfuͤgten ſich mit der Zeit auch wieder zu den Jhri- gen/ und machten alſo dieſen Academiſchen Roman ein ENDE.

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 1076. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/1102>, abgerufen am 27.11.2024.