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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
38. Wegen dieser Dispensation, oder Erlaubnüß/ soll kein
Geld genommen werden.
39. Mit Studenten und Gelehrten ist leichtlich zu dispensiren.
40. Wer einen Gradum hat/ (entweder Magister oder Licen-
tiatus
ist/) kan mit Dispensation 4. Pfründen besitzen.
41. Die Zinse/ die ein Bischoff Jemand wegen der Studien ge-
geben hat hören nicht auf/ wofern die Pfründen/ die er bekommer/
darnach seyn; Unterdessen/ ehe der Scholar sein Studiren voll-
bringet/ darff er nicht an dem Ort/ da die Pfründe wesentlich ist/
seyn.
42. Ein Bischoff kan mit seinem Capitel ordnen/ daß ein jeder
Thumherr etwas von seinen Einkommen darschieffe/ einem ar-
men/ Siun-relchen und fleissigen Studenten fortzuhelffen.
43. Die Wissenschafft an einem armen Gesellen kan ihn reich
machen.
44. Daher müssen ihrer viel den Gelehrten dienen.
45. Studenten/ wann sie gelehrt worden seyn/ werden für Edle
gehalten.
46. Ein Doctor, der auch ohne Mühe das Seinige verrichtet/
verdienet seine Besoldung.
47. Arme/ aber gesunde und starcke Studenten/ die betteln/
können nicht zu der Arbeit gezwungen werden/ wie auch nicht
die Edlen.
48. Wann Zweene mit gleichen Gaben und Tugenden er-
wählet werden/ auf einer Seiten von ungelehrten Leuten/ auf
der andern von einer Universität/ wird die Wahl der Universi-
t
ät vorgezogen.
49. Den Gelehrten soll das Regiment befohlen werden.
50. Ein gelehrter Student wird einem ungelehrten Doctorn
vorgezogen.
51. Ein Student, der andere|lehret/ wird gelehrter.
52. Einem gelehrten Studenten gebühret eine bessere Morgen-
Gabe mit der Braut.
53. Ein Vatter kan gezwungen werden/ daß er seinem Sohn
den Verlag zu dem Studiren schaffen muß.
54. Jm Anfang deß Mondes ist der Vatter schuldig dem
Sohn das Pension-Geld herauß zu geben.
55. Jn der Erbtheilung behält ihm ein Scholar seine Bücher
bevor/ und darff sie nicht zu dem andern Guth legen.
56. Die Bücher deß Studenten werden unter das ihm gebüh-
rende Erbguth nicht eingerechnet/ und wird in einem zweiffel-
hafftigen
Deß Academiſchen
38. Wegen dieſer Diſpenſation, oder Erlaubnuͤß/ ſoll kein
Geld genommen werden.
39. Mit Studenten und Gelehrten iſt leichtlich zu diſpenſiren.
40. Wer einen Gradum hat/ (entweder Magiſter oder Licen-
tiatus
iſt/) kan mit Diſpenſation 4. Pfruͤnden beſitzen.
41. Die Zinſe/ die ein Biſchoff Jemand wegen der Studien ge-
geben hat hoͤren nicht auf/ wofern die Pfruͤnden/ die er bekom̃er/
darnach ſeyn; Unterdeſſen/ ehe der Scholar ſein Studiren voll-
bringet/ darff er nicht an dem Ort/ da die Pfruͤnde weſentlich iſt/
ſeyn.
42. Ein Biſchoff kan mit ſeinem Capitel ordnen/ daß ein jeder
Thumherꝛ etwas von ſeinen Einkommen darſchieffe/ einem ar-
men/ Siun-relchen und fleiſſigen Studenten fortzuhelffen.
43. Die Wiſſenſchafft an einem armen Geſellen kan ihn reich
machen.
44. Daher muͤſſen ihrer viel den Gelehrten dienen.
45. Studenten/ wann ſie gelehrt worden ſeyn/ werden fuͤr Edle
gehalten.
46. Ein Doctor, der auch ohne Muͤhe das Seinige verrichtet/
verdienet ſeine Beſoldung.
47. Arme/ aber geſunde und ſtarcke Studenten/ die betteln/
koͤnnen nicht zu der Arbeit gezwungen werden/ wie auch nicht
die Edlen.
48. Wann Zweene mit gleichen Gaben und Tugenden er-
waͤhlet werden/ auf einer Seiten von ungelehrten Leuten/ auf
der andern von einer Univerſitaͤt/ wird die Wahl der Univerſi-
t
aͤt vorgezogen.
49. Den Gelehrten ſoll das Regiment befohlen werden.
50. Ein gelehrter Student wird einem ungelehrten Doctorn
vorgezogen.
51. Ein Student, der andere|lehret/ wird gelehrter.
52. Einem gelehrten Studenten gebuͤhret eine beſſere Morgen-
Gabe mit der Braut.
53. Ein Vatter kan gezwungen werden/ daß er ſeinem Sohn
den Verlag zu dem Studiren ſchaffen muß.
54. Jm Anfang deß Mondes iſt der Vatter ſchuldig dem
Sohn das Penſion-Geld herauß zu geben.
55. Jn der Erbtheilung behaͤlt ihm ein Scholar ſeine Buͤcher
bevor/ und darff ſie nicht zu dem andern Guth legen.
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rende Erbguth nicht eingerechnet/ und wird in einem zweiffel-
hafftigen
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[100/0112] Deß Academiſchen 38. Wegen dieſer Diſpenſation, oder Erlaubnuͤß/ ſoll kein Geld genommen werden. 39. Mit Studenten und Gelehrten iſt leichtlich zu diſpenſiren. 40. Wer einen Gradum hat/ (entweder Magiſter oder Licen- tiatus iſt/) kan mit Diſpenſation 4. Pfruͤnden beſitzen. 41. Die Zinſe/ die ein Biſchoff Jemand wegen der Studien ge- geben hat hoͤren nicht auf/ wofern die Pfruͤnden/ die er bekom̃er/ darnach ſeyn; Unterdeſſen/ ehe der Scholar ſein Studiren voll- bringet/ darff er nicht an dem Ort/ da die Pfruͤnde weſentlich iſt/ ſeyn. 42. Ein Biſchoff kan mit ſeinem Capitel ordnen/ daß ein jeder Thumherꝛ etwas von ſeinen Einkommen darſchieffe/ einem ar- men/ Siun-relchen und fleiſſigen Studenten fortzuhelffen. 43. Die Wiſſenſchafft an einem armen Geſellen kan ihn reich machen. 44. Daher muͤſſen ihrer viel den Gelehrten dienen. 45. Studenten/ wann ſie gelehrt worden ſeyn/ werden fuͤr Edle gehalten. 46. Ein Doctor, der auch ohne Muͤhe das Seinige verrichtet/ verdienet ſeine Beſoldung. 47. Arme/ aber geſunde und ſtarcke Studenten/ die betteln/ koͤnnen nicht zu der Arbeit gezwungen werden/ wie auch nicht die Edlen. 48. Wann Zweene mit gleichen Gaben und Tugenden er- waͤhlet werden/ auf einer Seiten von ungelehrten Leuten/ auf der andern von einer Univerſitaͤt/ wird die Wahl der Univerſi- taͤt vorgezogen. 49. Den Gelehrten ſoll das Regiment befohlen werden. 50. Ein gelehrter Student wird einem ungelehrten Doctorn vorgezogen. 51. Ein Student, der andere|lehret/ wird gelehrter. 52. Einem gelehrten Studenten gebuͤhret eine beſſere Morgen- Gabe mit der Braut. 53. Ein Vatter kan gezwungen werden/ daß er ſeinem Sohn den Verlag zu dem Studiren ſchaffen muß. 54. Jm Anfang deß Mondes iſt der Vatter ſchuldig dem Sohn das Penſion-Geld herauß zu geben. 55. Jn der Erbtheilung behaͤlt ihm ein Scholar ſeine Buͤcher bevor/ und darff ſie nicht zu dem andern Guth legen. 56. Die Buͤcher deß Studenten werden unter das ihm gebuͤh- rende Erbguth nicht eingerechnet/ und wird in einem zweiffel- hafftigen

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/112>, abgerufen am 18.05.2024.