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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
167. Der Diener eines Studenten darff den Lohn/ es sey dann/
da er solchen/ und daß die Dingung geschehen/ melde/ nicht for-
dern.
168. Wider die Studenten kan eine Vergeltung nicht gefor-
dert werden/ dann auf die Weise könte einer in grosse Ungele-
genheit fallen.
169. Es wird niemahls darfür gehalten/ daß ein Student auß
Hoffarth den Academischen Gradum suche.
170. Ein Student kan für seinen Geselien und Freunde/ für-
nemlich in Sachen/ so die Studien betreffen/ zeugen.
171. Ein Student kan einen andern Studenten zum Bürgen
und Vorsprecher für sich stellen/ aber derselbige soll seine Frey-
heit aufgeben.
172. Ein Student/ welcher für einen gut gesaget/ wann er ge-
dencket ferner auf Univetsitäten sich zu begeben/ kan von dem
Glaubiger begehren/ daß selbiger an seine/ deß Versprechers/
Stelle einen andern annehme.
173. Wann eine Obrigkeit einen Studenten in Verhafft brin-
get/ der sich erbeut/ Bürgen zu stellen/ und lässet ihn nicht loß/
kan der Student solche mit der Action Injuriatum vernehmen;
Aber das gilt in Bürgerlichen/ und nicht Peinlichen Sachen.
174. Für die Unterhaltung/ welche Jemand auß keiner
Schuldigkeit einem Armen reichet/ kan nichts gefordert werden.
175. Die Ubergab/ welche ein reich Weib ihrem Ehemann/
der ein Student/ thut/ ist kräfftig.
176. Einem Doctori wird zugerechnet die Zeit/ da er profiti-
ret hat vor seinem Doctorat, zu Erhaltung der Pfaltzgraf-
schafft/ welche einer verdienet/ der 25. Jahr profitiret hat.
177. Ein Vatter kan seinem Sohn/ der ein Student ist/ eine
Rechts Sache vertrauen/ und ihm übergeben.
178. Alle diese Freyheiten seyn den Studenten auß eigener
Bewegnüß/ von Käysern/ Königen/ Fürsten und Herren gege-
ben/ und ist kein Betrug darunter verborgen/ insonderheit die/
welche in dem Buch/ Corpus Juris genannt/ begriffen.
179. Weil durch Geheiß oder Verbott eines Fürsten allen
Freyheiten ein Abbruch geschehen kan/ wird doch nicht darfür
gehalten/ daß es die Freyheiten seyn/ welche in dem Buch/ Cor-
pus Juris
genannt/ stehen; Zu dem kan eine sonderliche Freyheit
durch ein gemein Gebott nicht entzogen werden.
180. Dieser Freyheiten geniessen auch die Hiftorienschreiber/
Redner und Grammatic-Meister/ nicht aber die Jenigen/ welche
Alphabet-
Deß Academiſchen
167. Der Diener eines Studenten darff den Lohn/ es ſey dann/
da er ſolchen/ und daß die Dingung geſchehen/ melde/ nicht for-
dern.
168. Wider die Studenten kan eine Vergeltung nicht gefor-
dert werden/ dann auf die Weiſe koͤnte einer in groſſe Ungele-
genheit fallen.
169. Es wird niemahls darfuͤr gehalten/ daß ein Student auß
Hoffarth den Academiſchen Gradum ſuche.
170. Ein Student kan fuͤr ſeinen Geſelien und Freunde/ fuͤr-
nemlich in Sachen/ ſo die Studien betreffen/ zeugen.
171. Ein Student kan einen andern Studenten zum Buͤrgen
und Vorſprecher fuͤr ſich ſtellen/ aber derſelbige ſoll ſeine Frey-
heit aufgeben.
172. Ein Student/ welcher fuͤr einen gut geſaget/ wann er ge-
dencket ferner auf Univetſitaͤten ſich zu begeben/ kan von dem
Glaubiger begehren/ daß ſelbiger an ſeine/ deß Verſprechers/
Stelle einen andern annehme.
173. Wann eine Obrigkeit einen Studenten in Verhafft brin-
get/ der ſich erbeut/ Buͤrgen zu ſtellen/ und laͤſſet ihn nicht loß/
kan der Student ſolche mit der Action Injuriatum vernehmen;
Aber das gilt in Buͤrgerlichen/ und nicht Peinlichen Sachen.
174. Fuͤr die Unterhaltung/ welche Jemand auß keiner
Schuldigkeit einem Armen reichet/ kan nichts gefordert werden.
175. Die Ubergab/ welche ein reich Weib ihrem Ehemann/
der ein Student/ thut/ iſt kraͤfftig.
176. Einem Doctori wird zugerechnet die Zeit/ da er profiti-
ret hat vor ſeinem Doctorat, zu Erhaltung der Pfaltzgraf-
ſchafft/ welche einer verdienet/ der 25. Jahr profitiret hat.
177. Ein Vatter kan ſeinem Sohn/ der ein Student iſt/ eine
Rechts Sache vertrauen/ und ihm uͤbergeben.
178. Alle dieſe Freyheiten ſeyn den Studenten auß eigener
Bewegnuͤß/ von Kaͤyſern/ Koͤnigen/ Fuͤrſten und Herren gege-
ben/ und iſt kein Betrug darunter verborgen/ inſonderheit die/
welche in dem Buch/ Corpus Juris genannt/ begriffen.
179. Weil durch Geheiß oder Verbott eines Fuͤrſten allen
Freyheiten ein Abbruch geſchehen kan/ wird doch nicht darfuͤr
gehalten/ daß es die Freyheiten ſeyn/ welche in dem Buch/ Cor-
pus Juris
genannt/ ſtehen; Zu dem kan eine ſonderliche Freyheit
durch ein gemein Gebott nicht entzogen werden.
180. Dieſer Freyheiten genieſſen auch die Hiftorienſchreiber/
Redner und Grammatic-Meiſter/ nicht aber die Jenigen/ welche
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[108/0120] Deß Academiſchen 167. Der Diener eines Studenten darff den Lohn/ es ſey dann/ da er ſolchen/ und daß die Dingung geſchehen/ melde/ nicht for- dern. 168. Wider die Studenten kan eine Vergeltung nicht gefor- dert werden/ dann auf die Weiſe koͤnte einer in groſſe Ungele- genheit fallen. 169. Es wird niemahls darfuͤr gehalten/ daß ein Student auß Hoffarth den Academiſchen Gradum ſuche. 170. Ein Student kan fuͤr ſeinen Geſelien und Freunde/ fuͤr- nemlich in Sachen/ ſo die Studien betreffen/ zeugen. 171. Ein Student kan einen andern Studenten zum Buͤrgen und Vorſprecher fuͤr ſich ſtellen/ aber derſelbige ſoll ſeine Frey- heit aufgeben. 172. Ein Student/ welcher fuͤr einen gut geſaget/ wann er ge- dencket ferner auf Univetſitaͤten ſich zu begeben/ kan von dem Glaubiger begehren/ daß ſelbiger an ſeine/ deß Verſprechers/ Stelle einen andern annehme. 173. Wann eine Obrigkeit einen Studenten in Verhafft brin- get/ der ſich erbeut/ Buͤrgen zu ſtellen/ und laͤſſet ihn nicht loß/ kan der Student ſolche mit der Action Injuriatum vernehmen; Aber das gilt in Buͤrgerlichen/ und nicht Peinlichen Sachen. 174. Fuͤr die Unterhaltung/ welche Jemand auß keiner Schuldigkeit einem Armen reichet/ kan nichts gefordert werden. 175. Die Ubergab/ welche ein reich Weib ihrem Ehemann/ der ein Student/ thut/ iſt kraͤfftig. 176. Einem Doctori wird zugerechnet die Zeit/ da er profiti- ret hat vor ſeinem Doctorat, zu Erhaltung der Pfaltzgraf- ſchafft/ welche einer verdienet/ der 25. Jahr profitiret hat. 177. Ein Vatter kan ſeinem Sohn/ der ein Student iſt/ eine Rechts Sache vertrauen/ und ihm uͤbergeben. 178. Alle dieſe Freyheiten ſeyn den Studenten auß eigener Bewegnuͤß/ von Kaͤyſern/ Koͤnigen/ Fuͤrſten und Herren gege- ben/ und iſt kein Betrug darunter verborgen/ inſonderheit die/ welche in dem Buch/ Corpus Juris genannt/ begriffen. 179. Weil durch Geheiß oder Verbott eines Fuͤrſten allen Freyheiten ein Abbruch geſchehen kan/ wird doch nicht darfuͤr gehalten/ daß es die Freyheiten ſeyn/ welche in dem Buch/ Cor- pus Juris genannt/ ſtehen; Zu dem kan eine ſonderliche Freyheit durch ein gemein Gebott nicht entzogen werden. 180. Dieſer Freyheiten genieſſen auch die Hiftorienſchreiber/ Redner und Grammatic-Meiſter/ nicht aber die Jenigen/ welche Alphabet-

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/120>, abgerufen am 30.11.2024.