Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans I. Buch. auch eine solche Calumnie, oder Injurie, wie ich esnennen möchte/ weit mehr/ als wann mich ein Bienen- König ins Hertz gestochen hätte. Es befahl der Hertzog anjetzo dem Ankläger/ so Hände H 5
Romans I. Buch. auch eine ſolche Calumnie, oder Injurie, wie ich esnennen moͤchte/ weit mehr/ als wañ mich ein Bienen- Koͤnig ins Hertz geſtochen haͤtte. Es befahl der Hertzog anjetzo dem Anklaͤger/ ſo Haͤnde H 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0133" n="121"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Romans <hi rendition="#aq">I.</hi> Buch.</hi></fw><lb/> auch eine ſolche <hi rendition="#aq">Calumnie,</hi> oder <hi rendition="#aq">Injurie,</hi> wie ich es<lb/> nennen moͤchte/ weit mehr/ als wañ mich ein Bienen-<lb/> Koͤnig ins Hertz geſtochen haͤtte.</p><lb/> <p>Es befahl der Hertzog anjetzo dem Anklaͤger/ ſo<lb/> lange nach ſeiner Herberge zu kehren/ biß er ſich we-<lb/> gen deß Standes deſſen/ den er angeklaget/ gnugſam<lb/> erkundiget haͤtte/ alſo nahm derſelbe ſeinen Abtritt/<lb/> und weil Troll nicht recht beichten wolte/ wer ſein<lb/> Herꝛ waͤre/ muſte ein Edelmann mit ihm nach deß<lb/> Richters Hauß gehen/ und nach ſeinem Stand/ Na-<lb/> men und Herkommen fragen. Troll war deſſen hertz-<lb/> lich wol zufrieden/ er gieng mit dem zugegebenen<lb/> Edelmann wieder nach deß Richters Hauß/ und wie<lb/> ſie daſelbſt angelanget/ fand er einen von den Offici-<lb/> rern/ die mit Klingenfeld in der Herberge einen langen<lb/><hi rendition="#aq">Diſcurs</hi> gefuͤhret hatten/ dieſer <hi rendition="#aq">reſpecti</hi>rete deß Trolls<lb/> Herꝛn ſehr hoch/ und als er deß Hertzogen Edelmann<lb/> erblickete/ den er gleicher Geſtalt gar wol kennete/<lb/> ſprach er: Mich wundert/ daß man dieſen fuͤrnehmen<lb/> Printzen allhier/ wie einen Miſſethaͤter behaͤlt/ ich<lb/> glaube/ ſolte unſer Gnaͤdigſter Hertzog ſeines Stan-<lb/> des gnugſame Wiſſenſchafft haben/ er wuͤrde ihn<lb/> bald zu ſich bitten laſſen. Als demnach der Edelmann<lb/> fragete/ was er dann fuͤr ein Printz waͤre? Da bekam<lb/> er zur Antwort/ daß er der junge Printz von <hi rendition="#aq">Turſis</hi><lb/> ſey. Worauf ihn der Edelmann <hi rendition="#aq">complimenti</hi>rte/<lb/> und Befehl von ihm verlangete/ wohin er ihn beglei-<lb/> ten moͤchte/ biß er ſeinem Gnaͤdigſten Herꝛn deßfalls<lb/><hi rendition="#aq">Relation</hi> abgeſtattet. Troll fuͤhrete anjetzo das Wort/<lb/> und ſagte: Mein Herꝛ/ ihr ſeyd nun erkandt/ wir ſind<lb/> hier bey ehrlichen Leuten/ der Hertzog von <hi rendition="#aq">Mantua</hi> iſt<lb/> ein <hi rendition="#aq">raiſonabl</hi>er Printz/ laſſet uns nur in meine Her-<lb/> berge ziehen/ damit ich euch den jenigen Teutſchen<lb/><hi rendition="#aq">Cavallier</hi> zeige/ der ſich und mich auß der Moͤrder<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Haͤnde</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [121/0133]
Romans I. Buch.
auch eine ſolche Calumnie, oder Injurie, wie ich es
nennen moͤchte/ weit mehr/ als wañ mich ein Bienen-
Koͤnig ins Hertz geſtochen haͤtte.
Es befahl der Hertzog anjetzo dem Anklaͤger/ ſo
lange nach ſeiner Herberge zu kehren/ biß er ſich we-
gen deß Standes deſſen/ den er angeklaget/ gnugſam
erkundiget haͤtte/ alſo nahm derſelbe ſeinen Abtritt/
und weil Troll nicht recht beichten wolte/ wer ſein
Herꝛ waͤre/ muſte ein Edelmann mit ihm nach deß
Richters Hauß gehen/ und nach ſeinem Stand/ Na-
men und Herkommen fragen. Troll war deſſen hertz-
lich wol zufrieden/ er gieng mit dem zugegebenen
Edelmann wieder nach deß Richters Hauß/ und wie
ſie daſelbſt angelanget/ fand er einen von den Offici-
rern/ die mit Klingenfeld in der Herberge einen langen
Diſcurs gefuͤhret hatten/ dieſer reſpectirete deß Trolls
Herꝛn ſehr hoch/ und als er deß Hertzogen Edelmann
erblickete/ den er gleicher Geſtalt gar wol kennete/
ſprach er: Mich wundert/ daß man dieſen fuͤrnehmen
Printzen allhier/ wie einen Miſſethaͤter behaͤlt/ ich
glaube/ ſolte unſer Gnaͤdigſter Hertzog ſeines Stan-
des gnugſame Wiſſenſchafft haben/ er wuͤrde ihn
bald zu ſich bitten laſſen. Als demnach der Edelmann
fragete/ was er dann fuͤr ein Printz waͤre? Da bekam
er zur Antwort/ daß er der junge Printz von Turſis
ſey. Worauf ihn der Edelmann complimentirte/
und Befehl von ihm verlangete/ wohin er ihn beglei-
ten moͤchte/ biß er ſeinem Gnaͤdigſten Herꝛn deßfalls
Relation abgeſtattet. Troll fuͤhrete anjetzo das Wort/
und ſagte: Mein Herꝛ/ ihr ſeyd nun erkandt/ wir ſind
hier bey ehrlichen Leuten/ der Hertzog von Mantua iſt
ein raiſonabler Printz/ laſſet uns nur in meine Her-
berge ziehen/ damit ich euch den jenigen Teutſchen
Cavallier zeige/ der ſich und mich auß der Moͤrder
Haͤnde
H 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |