ter mir die Schule oder Gymnasium zu Osnabrugge/ Lipstatt/ Duisberg/ Herford/ Bremen/ Görlitz/ Dan- tzig/ Augspurg allein bekandt sind/ es sind aber ihrer noch mehr in Teutschland. Die Gymnasia zu Losanne und Bern in der Schweitz lassen sich auch sehen. Jn Franckreich sind solcher Gestalt berühmt die Städte Sedan, Rheims, Saumur, Bourdeaux, Montauban und Nismes. Jn den Spanischen Niederlanden Dovay. Jn Jtalien Venedig/ die Stadt Mantua, Modena, Mäyland/ Verona, &c. Jn Spanien Valladolit, Osca, Granada und Compostella. Und das sind so wol die Universitäten/ als Gymnasia, sonsten müsset ihr/ ob ihr gleich ein Teutscher/ und so viel ich euch ansehe/ ein Protestant seyd/ dannoch unserm Orden den Ruhm geben/ daß dessen Collegia, so durch alle Welt zer- streuet sind/ bey Information der lieben Jugend ein Merckliches thun/ und deßfalls die herrlichsten Semi- naria und Schulen unterhalten.
Das gebe ich ungenöthiget zu/ war Klingenfelds Antwort/ die Herren Jesuiten haben freylich den Ruhm/ daß sie sich deß Schulstaubs weniger entzie- hen/ als einige andere Münch-Orden/ sie schicken wackere Köpffe wieder zu ihren Eltern/ und darum tragen auch die Protestanten kein Bedencken/ ihnen ihre Kinder zur Information anzuvertrauen. Jch möchte aber wol wissen/ wie hoch sich die Anzahl ihrer Collegien und Klöster erstrecket. Der Jesuit lachete ihn hierauf gar freundlich an/ und sagte: Es ist mir lieb/ daß ihr/ wider die Gewohnheit eurer Lands-Leu- ten/ protestirender Religion, unserm Orden noch ei- nigen Ruhm gönnet/ darfür wil ich euer Verlangen begnügen. Ob gleich der Jesuiter-Orden einer von den Neuesten/ hat er sich doch durch die gantze Welt viel weiter außgebreitet/ auch reichere Stifftungen
und
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Romans I. Buch.
ter mir die Schule oder Gymnaſium zu Osnabrugge/ Lipſtatt/ Duisberg/ Herford/ Bremen/ Goͤrlitz/ Dan- tzig/ Augſpurg allein bekandt ſind/ es ſind aber ihrer noch mehr in Teutſchland. Die Gymnaſia zu Loſanne und Bern in der Schweitz laſſen ſich auch ſehen. Jn Franckreich ſind ſolcher Geſtalt beruͤhmt die Staͤdte Sedan, Rheims, Saumur, Bourdeaux, Montauban und Nismes. Jn den Spaniſchen Niederlanden Dovay. Jn Jtalien Venedig/ die Stadt Mantua, Modena, Maͤyland/ Verona, &c. Jn Spanien Valladolit, Oſca, Granada und Compoſtella. Und das ſind ſo wol die Univerſitaͤten/ als Gymnaſia, ſonſten muͤſſet ihr/ ob ihr gleich ein Teutſcher/ und ſo viel ich euch anſehe/ ein Proteſtant ſeyd/ dañoch unſerm Orden den Ruhm geben/ daß deſſen Collegia, ſo durch alle Welt zer- ſtreuet ſind/ bey Information der lieben Jugend ein Merckliches thun/ und deßfalls die herꝛlichſten Semi- naria und Schulen unterhalten.
Das gebe ich ungenoͤthiget zu/ war Klingenfelds Antwort/ die Herren Jeſuiten haben freylich den Ruhm/ daß ſie ſich deß Schulſtaubs weniger entzie- hen/ als einige andere Muͤnch-Orden/ ſie ſchicken wackere Koͤpffe wieder zu ihren Eltern/ und darum tragen auch die Proteſtanten kein Bedencken/ ihnen ihre Kinder zur Information anzuvertrauen. Jch moͤchte aber wol wiſſen/ wie hoch ſich die Anzahl ihrer Collegien und Kloͤſter erſtrecket. Der Jeſuit lachete ihn hierauf gar freundlich an/ und ſagte: Es iſt mir lieb/ daß ihr/ wider die Gewohnheit eurer Lands-Leu- ten/ proteſtirender Religion, unſerm Orden noch ei- nigen Ruhm goͤnnet/ darfuͤr wil ich euer Verlangen begnuͤgen. Ob gleich der Jeſuiter-Orden einer von den Neueſten/ hat er ſich doch durch die gantze Welt viel weiter außgebreitet/ auch reichere Stifftungen
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Romans I. Buch.
ter mir die Schule oder Gymnaſium zu Osnabrugge/
Lipſtatt/ Duisberg/ Herford/ Bremen/ Goͤrlitz/ Dan-
tzig/ Augſpurg allein bekandt ſind/ es ſind aber ihrer
noch mehr in Teutſchland. Die Gymnaſia zu Loſanne
und Bern in der Schweitz laſſen ſich auch ſehen. Jn
Franckreich ſind ſolcher Geſtalt beruͤhmt die Staͤdte
Sedan, Rheims, Saumur, Bourdeaux, Montauban und
Nismes. Jn den Spaniſchen Niederlanden Dovay.
Jn Jtalien Venedig/ die Stadt Mantua, Modena,
Maͤyland/ Verona, &c. Jn Spanien Valladolit,
Oſca, Granada und Compoſtella. Und das ſind ſo wol
die Univerſitaͤten/ als Gymnaſia, ſonſten muͤſſet ihr/
ob ihr gleich ein Teutſcher/ und ſo viel ich euch anſehe/
ein Proteſtant ſeyd/ dañoch unſerm Orden den Ruhm
geben/ daß deſſen Collegia, ſo durch alle Welt zer-
ſtreuet ſind/ bey Information der lieben Jugend ein
Merckliches thun/ und deßfalls die herꝛlichſten Semi-
naria und Schulen unterhalten.
Das gebe ich ungenoͤthiget zu/ war Klingenfelds
Antwort/ die Herren Jeſuiten haben freylich den
Ruhm/ daß ſie ſich deß Schulſtaubs weniger entzie-
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wackere Koͤpffe wieder zu ihren Eltern/ und darum
tragen auch die Proteſtanten kein Bedencken/ ihnen
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moͤchte aber wol wiſſen/ wie hoch ſich die Anzahl ihrer
Collegien und Kloͤſter erſtrecket. Der Jeſuit lachete
ihn hierauf gar freundlich an/ und ſagte: Es iſt mir
lieb/ daß ihr/ wider die Gewohnheit eurer Lands-Leu-
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nigen Ruhm goͤnnet/ darfuͤr wil ich euer Verlangen
begnuͤgen. Ob gleich der Jeſuiter-Orden einer von
den Neueſten/ hat er ſich doch durch die gantze Welt
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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/179>, abgerufen am 23.11.2024.
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